Neophyten systematisch bekämpfen
Lichtblick für heimischen Pflanzen und Insekten

Matthias Karadar, Manuel Flür, Gisela Egger, Eva-Maria Weineisen | Foto: Schöpf
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  • Matthias Karadar, Manuel Flür, Gisela Egger, Eva-Maria Weineisen
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Über 100 ausgebildete Neophyten-Beauftragte werden künftig im Tiroler Oberland ein Auge auf die invasiven (eingedrungenen) Pflanzenarten haben und im besten Fall auch deren Bestände eindämmen. Heimische Pflanzen werden von Neophyten verdrängt und sind dadurch teils vollkommen verschwunden.

ROPPEN. Seit geraumer Zeit stehen die sogenannten Neophyten landesweit auf der Abschussliste, zu Recht. Sie sind Eindringlinge, die heimische Blumen und Sträucher verdrängen und so der Biodiversität nachhaltig schaden.

"Sie sind nicht zu übersehen, entlang des Inns, der Arlbergbahn und der Autobahn" zeigte Gisela Egger von der Klima- und Energiemodellregiona die Hotspots auf.

Neben dem monotonen Landschaftsbild, das die dominierenden Pflanzen verursachen, sind viele davon zudem giftig für Mensch und Tier oder verursachen durch starken Wurzelwuchs sogar Schäden an Bauwerken oder Bahngleisen. Auch für Insekten bedeutet dies eine gravierende Einschränkung der Nahrungsquellen.
"Mähen oder ausreissen reicht hier leider nicht aus, es kann sogar zur Vermehrung der Pflanze beitragen", klärte Manuel Flür vom Regionalmanagement Imst auf.

Drüsiges Springkraut | Foto: Pagitz

Lehrgang hat begonnen

Um der Lage Herr zu werden, wurde bereits vergangenen Herbst eine von Dr. Konrad Pagitz ausgearbeitete Neophytenstrategie seitens des Landes verabschiedet. Daraufhin wurde vom Regionalmanagement Imst zusammen mit der Klima- und Energiemodellregion Imst sowie dem Abfallbeseitigungsverband Westtirol der "Kurzlehrgang Neophytenmanagement" entwickelt. Zielgruppe dieses eintägigen Lehrgangs sind Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Gemeinden, Landwirtschaftskammer, Wildbach- und Lawinenverbauung, aber auch WaldaufseherInnen und Naturschutzbeauftragte. Es geht darum, jene Personen die direkt vor Ort mit der Materie zu tun haben so zu schulen, dass sie die Eskalation der Pflanzen frühest möglich verhindern und eindämmen können. Die Vortragenden sind namhafte Fachleute wie Matthias Karadar vom Tiroler Bildungsforum oder etwa Dr. Konrad Pagitz, Leiter des Tiroler Neophytenkompetenzzentrums. In Summe sind von den sechs geplanten Ausbildungsterminen bereits drei ausgebucht, das Interesse ist also groß.

Kanadische Goldrute | Foto: Pagitz

Richtige Entsorgung

Neben dem Aufzeigen richtiger Bekämpfungsmaßnahmen ist auch die fachgerechte Entsorgung der gefährlichen Pflanzenarten ein Teil der Ausbildung. Es bedarf einer speziellen Entsorgung mittels Hitzebehandlung, wie sie einzigartig in Roppen vom Abfallbeseitigungsverband Westtirol angewendet wird.

"Dank unserer zweistufigen Verarbeitung ist es bei uns möglich, die Neophyten gesetzeskonform zu entsorgen. Wir verfügen über eine der modernsten Biogasanlagen Österreichs, bei der in der ersten Phase auf etwa 50 Grad und in der zweiten Phase auf etwa 70 Grad erhitzt wird. Das hat bisher kein einziger Pflanzensamen überlebt", gab Ökologin Eva-Maria Weineisen vom Abfallbeseitigungsverband Westtirol Auskunft. 

Die kompostierte Erde kann man in Roppen kostenfrei abholen und ist laut regelmäßiger Analyse vollkommen frei jeglicher Samen. 

Arten von Neophyten

Kanadische Goldrute
Drüsiges Springkraut
Südafrikanisches Greiskraut
Robinie
Goldruten-Arten
Riesen-Bärenklau
Sommerflieder
Götterbaum
Beifuß-Ambrosie
Staudenknöterich-Arten
Neophyten bekämpfen

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