St. Leonhard
Nach „Gletscherehe“-Votum: Verdacht auf Wahlbetrug

Hier, mit Blick vom Pitz- ins Ötztal, hätte die Verbindung zwischen beiden Gletscherskigebieten erfolgen sollen. Eine Volksbefragung im Juli sprach sich knapp dagegen aus – und ist aktuell im Fokus von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft. | Foto: Pitztaler Gletscher
  • Hier, mit Blick vom Pitz- ins Ötztal, hätte die Verbindung zwischen beiden Gletscherskigebieten erfolgen sollen. Eine Volksbefragung im Juli sprach sich knapp dagegen aus – und ist aktuell im Fokus von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft.
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Gerade einmal fünf Stimmen machten das Zünglein an der Waage aus: Nein, nicht bei der jüngsten Landtagswahl, sondern bei der Volksbefragung in St. Leonhard am 17. Juli. Jene war so der Todesstoß für die anvisierte Skigebietserweiterung zwischen Ötz- und Pitztal. Allerdings soll da nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sein: Das sagt zumindest eine Anzeige. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

ST. LEONHARD IM PITZTAL. 348 Menschen in St. Leonhard hätten sich das mit dem Ötztal gut vorstellen können. 353 Wahlberechtigte aber nicht – und so stand's letzlich 50,4 zu 49,6 Prozent gegen eine Verehelichung der beiden Gletscher-Skigebiete.

Das seit Jahren schon anvisierte Projekt liegt seitdem (auch auf Wunsch der Projektwerber) auf Eis, hängt sozusagen in der Gletscherspalte zwischen Befürworter und Gegner. Gespräche zwischen Gemeinde und Gletscherbahnen gebe es momentan nicht, sagt Bürgermeister Elmar Haid – und die Stimmung in Dorf und Tal, die sei „schon besser gewesen.“

Aber es ist, wie es ist, sagt das Dorfoberhaupt: Schlecht sei's nie, die Bevölkerung miteinzubeziehen und das Ergebnis sei eben zur Kenntnis zu nehmen. Allerdings gebe es da noch das Munkeln, dass es „Ungereimtheiten“ zum Votum gegeben habe, bestätigt Haid. Sonst könne noch nicht viel dazu gesagt werden. Wegen laufender Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft Innsbruck.

20 Stimmen im Zweifel

Es gebe nämlich eine Anzeige, erklärt der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Hansjörg Mayer. Dem Urnengang im hinteren Pitztal werde dabei angekreidet, dass rund 20 Wahlkarten von anderen Personen ausgefüllt und unterschrieben worden seien. „Diesem Verdacht gehen wir nach und überprüfen das“, sagt Mayer.

Sollten die Vorwürfe stimmen, wäre das als Urkundenfälschung zu werten – vielleicht sogar als Amtsmissbrauch, sollte eine Amtsperson unter Ausnützung einer Amtsposition dahinterstecken. „Das ist aber natürlich noch etwas weit gegriffen“, relativiert der Sprecher der Staatsanwaltschaft: Zuvor müsste noch weiter Aufklärung betrieben werden.

Ob es bereits Erkenntnisse gibt oder gegen wen ermittelt werde, könne er zum momentanen Zeitpunkt noch nicht sagen, bittet Mayer um Verständnis. Die Ermittlungen würden aber „sicher noch ein paar Wochen“ dauern. Mit Ergebnissen sei dann womöglich Ende November zu rechnen, schließt Hansjörg Mayer im Namen der Staatsanwaltschaft Innsbruck.

Die Staatsanwaltschaft Innsbruck im Internet

Aus für geplante Gletscherehe
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