Hotspots entschärfen
Ötztaler packen Verkehrsproblematik an

Andreas Knapp, Mobilitätskoordinator für das Ötztal, erörterte im Gemeinderat von Oetz die Ergebnisse einer umfassenden Verkehrserhebung im Tal. | Foto:  Polak Mediaservice
  • Andreas Knapp, Mobilitätskoordinator für das Ötztal, erörterte im Gemeinderat von Oetz die Ergebnisse einer umfassenden Verkehrserhebung im Tal.
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ÖTZTAL (ps).Bei der vergangenen Gemeinderatssitzung in Oetz debattierte man unter anderem über die Verkehrsproblemaik des Ortes. Auch in Zusammenhang mit den geplanten Zusammenschlüssen der Skigebiete Hochoetz und Kühtai oder der ebenfalls in Planung befindlichen Gletscherehe Ötztal-Pitztal wurde die Verkehrssituation beleuchtet. Hierzu war Verkehrsplanungs-Experte Andreas Knapp geladen, um den Gemeinderat aktuelle Zahlen über Erhebungen zu präsentieren.
"Dass wir in Oetz viel Verkehr haben, nicht nur samstags, das wissen wir. Eine Strategie zur Entlastung der Bevölkerung wird gemeinschaftlich im Ötztal, aber auch insbesondere in Oetz ausgearbeitet", informierte der Oetzer Bürgermeister Hansjörg Falkner. 

Alle ziehen an einem Strang

Die fünf Talgemeinden, Ötztal Tourismus und die Bergbahnen des Tals erarbeiten derzeit gemeinsam eine Mobilitätsstrategie, dabei soll die Bevölkerung durch einen Bürger-Beteiligungsprozess in die Entwicklung konkreter Maßnahmen eingebunden werden. Das Ziel sei es, ein nachhaltiges Mobilitätskonzept zu entwickeln sowie eine deutliche Reduktion von Fahrten und daraus resultierend die Verminderung von Abgas- und Lärmemissionen zu erreichen. Zum Zweck der Verkehrsstromanalyse wurden im März an 20 verschiedenen Zählstellen im gesamten Ötztal Kameras positioniert, innerhalb von 24 Stunden wurden 52.450 Fahrten erfasst. Mehr als die Hälfte der Fahrzeuge waren mit IM-Kennzeichen unterwegs, größtenteils Pendler wie eine repräsentative Lenkerbefragungen ergab. 

Umfahrung Sölden

Neben Oetz ist speziell im Winter auch Sölden ein Verkehrshotspot. Zwar ist dort eine Ost-Umfahrung schon lange von Bürgermeister Ernst Schöpf präsentiert worden, diese findet aber noch keinen fruchtbaren Boden.
Eine Alternativvariante wurde bereits von Architekt Tobias Schöpf in Eigeninitiative ausgearbeitet. Gegenteilig zur Ostumfahrung würde Schöpf das Dorf flächenschonend unterfahren. Eine zweistöckige Unterflurtrasse mit einer Ausfahrtsmöglichkeit im Dorfzentrum sehe er als kostengünstigste und aufgrund des bewährten Schlitzwandverfahrens auch schnell umsetzbare Variante. Dabei wären Kanal und etwaige Kabel in einer eigenen Ebene vorgesehen.
Johann "Giovanni" Grüner befürwortet diese Lösung: "Für das Ortsbild sehe ich keine andere Alternative, die Bevölkerung sollte eingebunden werden." Für Bgm. Schöpf ist die Unterflurtrasse nicht realisierbar, weil man nach seiner Einschätzung, mit acht Metern Breite nicht durchkommen würde und dann unter Häuser durch fahren müsste. Es wird eifrig nach einer Lösung gesucht.

Strategie Ötztal 2030

Die "Mobilitätsstrategie Ötztal 2030" soll kurz-, mittel- und langfristige Ziele verfolgen, die sowohl für den touristischen, aber auch Pendelverkehr der Einheimischen alternative Angebote eröffnet. Erste konkrete Ideen und Visionen werden bereits angedacht. Darunter der Aufbau einer entsprechenden Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge, der Aufbau- eines E-Bike und E-Carsharing-Angebotes aber auch verstärkte Anstrengungen, um Gäste für eine autofreie Anreise zu gewinnen. 
In Bezug auf die Einbeziehung der Bevölkerung meinte der Oetzer Bürgermeister Hansjörg Falkner: "Ich bin überzeugt, dass gerade von der Jugend die frischesten Ansätze zu erwarten sind."
Einzig Georg Dornauer steht noch im Abseits, er wollte kürzlich auf das Verkehrsproblem im Ötztal aufmerksam machen und es im Landtag neu aufrollen. Über die eifrigen Pläne der Ötztaler war er bis dato nicht informiert. „Das Ötztal wird seinem Ruf als innovationsstarke Talgemeinschaft gerecht“, weiß aber Verkehrsplanungs-Experte Andreas Knapp bei der Gemeinderatssitzung in Oetz.

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