UPDATE Hochwasserereignis
Pegelstände sind zurückgegangen, Schadenserhebung vorgenommen

Foto: Gemeinde Sölden
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Die akute Gefahr von Überschwemmungen scheint gebannt, die Pegelstände sind in der Nacht von Montag auf Dienstag zurückgegangen. Mieminger Straße ist bis heute Nachmittag, Ötztaler Straße länger gesperrt. In Sölden wird an der Gasleitung gearbeitet.

BEZIRK IMST / Nachdem sich die Lage in den vom Hochwasser bedrohten Regionen über Nacht beruhigt hat, werden nun die mobilen Hochwasserschutzeinrichtungen zurückgebaut. Laut aktuellen Prognosen und Einschätzungen der ExpertInnen sind keine relevanten Anstiege der Pegelstände mehr zu erwarten. Ansonsten liegt der heutige Schwerpunkt tirolweit vor allem auf der Aufnahme der Schäden. Die B 189 Mieminger Straße am Holzleitensattel in Obsteig ist nach einem Hangrutsch bis heute Nachmittag gesperrt, die B 186 Ötztaler Straße bleibt mehrere Tage gesperrt.

Größte Schäden im Oberland

Nach der Sitzung der Landeseinsatzleitung wurden heute, Dienstag, in den vom Hochwasser hauptbetroffenen Bereichen erste Schadenserhebungen vorgenommen. Nach derzeitigem Kenntnisstand beläuft sich die Schadenssumme bei der öffentlichen Infrastruktur auf rund zwölf Millionen Euro: fünf Millionen Euro im Bereich Landesstraßen, fünf Millionen Euro im Bereich Wasserbauten und zwei bis drei Millionen Euro im Bereich der Wildbach- und Lawinenverbauungen, wobei hier vor allem die Kosten für die Leerung der Rückhaltebecken zu berücksichtigen sind. „Das Wichtigste ist, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind. Nach ersten Erhebungen ist von einer Schadenssumme in Höhe von mindestens zwölf Millionen Euro auszugehen. Eine exakte Einschätzung ist dann möglich, sobald die Pegelstände zurückgegangen sind. Schäden in den Gemeinden und bei Privaten werden aktuell erhoben“, berichtet LH Anton Mattle, der sich gemeinsam mit Sicherheitslandesrätin Astrid Mair unter anderem bei einem Lokalaugenschein im Ötztal persönlich ein Bild der Schadensausmaße machte.

Schnellstmögliche Instandsetzungsarbeiten im Fokus

Bei Längenfeld wurde gestern ein Straßenabschnitt auf der B 186 Ötztal Straße durch die hochwasserführende Ötztaler Ache weggespült. Im Fokus steht die schnellstmögliche Instandsetzung der Landesstraße. Eine Begutachtung vonseiten der Geologie des Landes fand bereits statt, sodass die Arbeiten des Baubezirksamts Imst umgehend vorbereitet werden können. Für die Sicherheit bei den Arbeiten werden Betonleitwände errichtet. Es ist davon auszugehen, dass die Arbeiten drei bis fünf Werktage in Anspruch nehmen werden, um die Straße wieder für den Verkehr freigeben zu können. „Ziel ist es, die Erreichbarkeit des hinteren Ötztals über die Landesstraße schnellstmöglich wiederherzustellen. Über das Timmelsjoch aber auch über den Luftweg ist die Versorgungssicherheit und die medizinische Notfallversorgung gewährleistet“, sagt LH Mattle.

Dies gelte derzeit ebenso für die Gasversorgung, wie LH Mattle im Anschluss an Gespräche mit der TIGAS vor Ort festhält: „An vier Stellen im Ötztal wurde die Gasleitung aus ihren Positionen gerissen bzw. freigelegt. Die Gasversorgung ist nach wie vor aufrecht. Die Begehungen und Planungen laufen, sodass schnellstmöglich die Ersatzleitungen installiert werden können.“ Für Sölden wird eine Ersatzleitung für die Gasversorgung organisiert. Wie lange dies dauern wird, sei aufgrund der schweren Erreichbarkeit der Schadensstelle nicht abzusehen, so Bürgermeister Ernst Schöpf. Dadurch, dass der Schaden am Ortsanfang eingetreten ist, sei zwar ganz Sölden betroffen, aber "in Sölden gibt es jetzt auch nicht die Masse an Abnehmern", beruhigt Schöpf. Die Firma HTB sei bereits beauftragt und schon fleißig am Arbeiten. Zudem ist auf einer Straße zu einem Weiler bei Habichen / Oetz eine Brücke stark beschädigt worden – der Weiler ist jedoch weiterhin erreichbar. Auch zahlreiche Radwege im Ötztal sind vom Hochwasser beschädigt worden.

Dank an unter anderem 4.400 Feuerwehrleute

„Im Ötztal zeigt sich einmal mehr in der Praxis, wie hervorragend die Arbeit in Tirol zwischen Einsatzorganisationen, Behörde und Partnern funktioniert. Das umsichtige Krisenmanagement hat auch wesentlich dazu beigetragen, die Bevölkerung zu informieren und zu sensibilisieren, sodass auch Personenschäden verhindert werden konnten. Im Ötztal wird nun alles darangesetzt, die Infrastruktur für die Bevölkerung schnellstmöglich wiederherzustellen“, betont LRin Mair, die sich im Anschluss an den Lokalaugenschein im Ötztal auf den Weg nach Wörgl (Bezirk Kufstein) machte: Bei einem Treffen mit den Freiwilligen Feuerwehren vor Ort – tirolweit wurden über 600 Einsätze abgewickelt – bedankte sie sich: „Ohne die vielen freiwilligen Helferinnen und Helfer wäre das starke Sicherheitsnetz in Tirol nicht möglich. Sie schenken der Gesellschaft nicht nur ihre Zeit, sondern vor allem auch Sicherheit. Im Namen der gesamten Landesregierung bedanke ich mich bei den rund 4.400 Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmännern, die im Einsatz standen, ebenso wie bei allen weiteren Einsatzorganisationen, Partnern und helfenden Händen.“ Dass in ganz Tirol der bestehende Hochwasserschutz gegriffen hat, berichteten Experten des Wasserbaus des Landes Tirol ebenso wie Experten der Wildbach- und Lawinenverbauung. Auch am Beispiel Tumpen / Habichen im Ötztal bestätigte sich dies, wie der Bürgermeister von Oetz, Hansjörg Falkner, berichtete.


Informationen zu Straßensperren und Evakuierungen

Die L 238 Niederthaier Straße ist aktuell aufgrund eines Böschungsbruches von Kilometer 6,6 bis 7,8 gesperrt. Es gibt eine örtliche Umleitung ab dem Gasthof Stuibenfall bis Bichl für Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen. Die B 186 Ötztaler Straße wird nach derzeitigem Kenntnisstand noch mehrere Tage gesperrt bleiben. Das hintere Ötztal ist über das Timmelsjoch erreichbar. Neben der Sperre auf der B 186 Ötztaler Straße bleibt die B 189 Mieminger Straße am Holzleitensattel jedenfalls bis heute, Dienstagnachmittag, gesperrt. Nach einem Hangrutsch muss eine zweite Spur am Bankett errichtet werden, sodass die Aufräum- und Sicherungsmaßnahmen durchgeführt werden können. Ausweichen können Verkehrsteilnehmende über Imst. Die gestern evakuierten Haushalte im Bezirk Imst konnten alle wieder in ihre Häuser zurück.

Die aktuellen Pegelstände in Tirol online

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