Dem Maikäfer Kampf angesagt
Pilzgerste als biologische Variante gegen Engerlinge

LK-Präsident Josef Hechenberger, Bezirksbauernobmann Andreas Gstrein, Reinhold Hausegger (Bgm-Stv. und Ortsbauernobmann Längenfeld), Richard Grüner (Bgm. Längenfeld), Hermann Strasser (Universität Innsbruck), LH-Stv. Josef Geisler, Gottfried Gabl (GF Maschinenring)   | Foto: Schöpf
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  • LK-Präsident Josef Hechenberger, Bezirksbauernobmann Andreas Gstrein, Reinhold Hausegger (Bgm-Stv. und Ortsbauernobmann Längenfeld), Richard Grüner (Bgm. Längenfeld), Hermann Strasser (Universität Innsbruck), LH-Stv. Josef Geisler, Gottfried Gabl (GF Maschinenring)
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Stark vom Engerling betroffene Regionen helfen sich seit beinahe 30 Jahren mittels Pilzgerste-Einsatz auf biologische Weise.

IMST/LÄNGENFELD. Durch eine flächendeckende Anwendung von Pilzgerste können die von Engerlingen bzw. dem Maikäfer verursachten Schäden stark minimiert werden. Seit beinahe 30 Jahren kommt Pilzgerste nun schon großflächig zum Eisatz und hat sich auch in der Langzeitbeobachtung eindrucksvoll bewährt. 

Der Engerling ist in der Lage, großflächigen Erntetotalausfall zu verursachen. | Foto: Archiv
  • Der Engerling ist in der Lage, großflächigen Erntetotalausfall zu verursachen.
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Engerling mehrfach eine Bedrohung

1993 hat man in Tirol begonnen, die Engerlinge mit Pilzgerste zu bekämpfen. Dabei fungieren Gerstenkörner als Träger für den Pilz, der letztendlich gezielt den Larvenbestand im Boden dezimiert.

„Der Engerling und der Maikäfer führt zu enormen Schäden im Grün- und Ackerland, aber auch im Obst- und Kleingartenbereich und macht somit die Grundlage für die Lebensmittelproduktion teils zunichte. Weiters stellt der Engerling ein Sicherheitsrisiko dar, weil die fehlende Durchwurzelung bei befallenen Hanglagen zu Erosionsschäden und zu einer erhöhter Muren-und Hangrutschgefahr führt", informierte LK-Präsident Josef Hechenberger.

LK-Präsident Josef Hechenberger, Bezirksbauernobmann Andreas Gstrein, Reinhold Hausegger (Bgm-Stv. und Ortsbauernobmann Längenfeld), Richard Grüner (Bgm. Längenfeld), Hermann Strasser (Universität Innsbruck), LH-Stv. Josef Geisler, Gottfried Gabl (GF Maschinenring)   | Foto: Schöpf
  • LK-Präsident Josef Hechenberger, Bezirksbauernobmann Andreas Gstrein, Reinhold Hausegger (Bgm-Stv. und Ortsbauernobmann Längenfeld), Richard Grüner (Bgm. Längenfeld), Hermann Strasser (Universität Innsbruck), LH-Stv. Josef Geisler, Gottfried Gabl (GF Maschinenring)
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Massive Ernteausfälle speziell im Oberland

Gerade im Tiroler Oberland ist es aufgrund massiven Maikäfer- bzw. Engerlingebefalls immer wieder zu großen Ernteausfällen in der Landwirtschaft gekommen.

"In den besonders trockenen Sommern 2018/2019 ist der Engerling erstmals auch in noch höhere Lagen, etwa nach Längenfeld, vorgedrungen und hat dort großflächigen Ernteausfällen verursacht", führte LH-Stv. Josef Geisler aus. 

"Im Jahr 2019 war die Gemeinde Längenfeld auf einmal mit dem Käfer und unglaublichen Ernteausfällen konfrontiert, mehrere hundert Hektar waren teilweise zu hundert Prozent betroffen. Wir haben uns am Pilzgersten Aktionsplan des Landes beteiligt und gute Erfolge erzielt. Heuer findet die zweite Ausbringung auf etwa 500 Hektar statt",  erklärte Reinhold Hausegger, Vize-Bgm. und Ortsbauernobmann in Längenfeld.

Hermann Strasser, Mikrobiologe an der Universität Innsbruck | Foto: Schöpf
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Fruchtbringende Kooperationen

Land Tirol und Landwirtschaftskammer arbeiten eng mit der Universität Innsbruck zusammen, wo ein Forschungsprojekt zur Pilzgerste läuft. „Wir haben bereits langjährige Erfahrung mit dem Verfahren und entwickeln es ständig weiter. Aktuell forschen wir an einer Methode zur Ausbringung in Steilflächen. Diese soll mit dem Motormäher in flüssiger Form erfolgen. Bisher war die Applikation dort nur händisch möglich“, erklärt Hermann Strasser, Mikrobiologe an der Universität Innsbruck.

"Ich freue mich, dass es uns durch die ausgezeichnete Zusammenarbeit von Gemeinden, Land, Landwirtschaftskammer, Maschinenring und Universität gelungen ist, rasch zu reagieren und auf zahlreichen Flächen in ganz Tirol, insbesondere im Oberland, Pilzgerste auszubringen. Damit wird der Ertrag nachhaltig abgesichert“, zeigte sich LK-Präsident Josef Hechenberger über die Kooperationen zufrieden.

Josef Hechenberger zeigte sich über die Kooperation zwischen Gemeinden, Land Tirol, LK Tirol, Universität Innsbruck und dem Maschinenring sehr zufrieden. | Foto: Schöpf
  • Josef Hechenberger zeigte sich über die Kooperation zwischen Gemeinden, Land Tirol, LK Tirol, Universität Innsbruck und dem Maschinenring sehr zufrieden.
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Die Kosten von 480 Euro pro Hektar teilen sich Land, Gemeinde und Landwirt zu je einem Drittel. Heuer werden tirolweit etwa 1450 Hektar, allein im Oberland etwa 900 Hektar mit Pilzgerste behandelt. Das Verfahren muss auf einer Fläche alle sechs Jahre angewendet werden, damit der Schutz nachhaltig wirkt.

Maschinenring mit passender Technik und personeller Kompetenz

Für die Ausbringung der Pilzgerste ist der Maschinenring zuständig. „Wir kümmern uns um die fachgerechte Lagerung, organisieren die Verteilung und die fachmännische Ausbringung auf den Flächen. Die Einarbeitung in den Boden erfolgt mittels Schlitzgeräte.  In nur einem Arbeitsgang wird bei den modernsten Geräten das Pilzgerstenkorn in den Boden eingebracht, Grünlandsamen ausgesät und gleich angewalzt. Die Mitarbeiter des Maschinenring sind dafür eigens geschult“, erklärt Gottfried Gabl, Geschäftsführer des Maschinenring Oberland abschließend.
2018 wurde auch in Mieming und Roppen großflächig Pilzgerste ausgebracht
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