"Sollte uns nicht allzu fröhlich stimmen"

IMST (sz). Kurzes Durchschnaufen gab es im Monat Juni für das Arbeitsmarktservice. Die Halbjahresbilanz für 2014 liegt noch nicht zur Gänze vor, wie AMS-Leiter Erwin Klinger auf Anfrage der BEZIRKSBLÄTTER informiert. Ein Vergleich lohnt dennoch.

Unter dem Durchschnitt
Der Statistikvergleich vom Juni 2014 zum vorangegangenen Jahr lässt auf dem ersten Blick positive Schlüsse zu. "In den letzten Monaten hatten wir niedrigere Steigerungsraten als es im Tirol- und Österreichschnitt der Fall war", resümiert Klinger. Von der steigenden Arbeitslosigkeit seien derzeit primär Ballungszentren und Indurstriezonen betroffen.

Während im Juni, im Vergleich zum Vorjahr 2013, die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen um 79 Personen auf 1.857 angestiegen ist (+ 4,4 %), liegt die Steigerung tirolweit mit rund zehn Prozent weit höher. Einzig in Reutte konnte seitens der Statistik die Arbeitslosigkeit leicht gesenkt werden, was Klinger auf die Erweiterung des Planseewerkes zurückführt.

Gedämpfte Freude
Den geringeren Anstieg im Bezirk führt der AMS-Leiter hauptsächlich auf den späten Ostertermin sowie auf die schneearmen Wintermonate zurück (im April sank die Arbeitslosigkeit um 13,9 Prozent, Anm.). "Das war für den Bezirk eigentlich positiv, da wir mit den Gletschern gegenüber anderen Wettbewerbern aus anderen Regionen einen Vorteil ziehen konnten", meint Klinger, fügt aber hinzu: "Die Zahlen sollten uns nicht all zu fröhlich stimmen, weil in der saisonfreien Zeit die Arbeitslosigkeit erfahrungsgemäß zunimmt und vermutlich wieder auf rund zehn Prozent ansteigen wird."

Auffällig sei, so Klinger, dass die Quote bei unter 25-Jährigen markant gesunken ist. Hier gibt es ein Minus von 3,7 Prozent im Bezirk. Weiterhin eines der größten Probleme bleibt die Beschäftigungssuche für Personen über 50. Klinger: "Allein im Juni ist die Zahl dieser Betroffenen auf 452 (+ 45 Personen) oder umgerechnet um 11,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Auch im Tirolschnitt wurde ein Plus von 24,1 Prozent verzeichnet.

Offene Stellen Mangelware
Im Bezug auf die angebotenen Stellen ist zu befürchten, dass die Anzahl in den kommenden Monaten weniger zunimmt als erwartet. Klinger führt aus, dass eine Zurückhaltung der Betriebe aufgrund der instabilen wirtschaftlichen Lage deutlich zu spüren sei, so auch der offene Marktzugang, sprich die sogenannte Arbeitsmarktliberalisierung.

Positive Nachrichten gibt es hingegen im Juni-Vergleich bei den Lehrstellen- und Lehrlingsangeboten. Hier gibt es kaum Probleme. Die Ursache dafür sind nach Meinung des Experten geburtenschwache Jahrgänge. Eine Steigerung wird erst wieder 2016 erwartet.

Zukunftsprognose
Auf die Frage, wie sich die Situation auf die Jahresbilanz auswirken wird, meint Klinger: "Viele Effekte gleichen sich im Jahresvergleich wieder aus, aber unter dem Jahr gibt es eine sehr hohe Dynamik. Wir hoffen, dass es eine positivere zweite Jahreshälfte gibt, die zu einer Belebung auf dem Arbeitsmarkt führt."

Allein der Junivergleich zeichnet ein ungefähres Bild, wie die Halbjahresbilanz aussehen könnte. Diese wird Ende Juli präsentiert. Die BEZIRKSBLÄTTER halten Sie natürlich auf dem Laufenden.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.