Stadt Imst tritt Anteile an Biowärme ab

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IMST (sz). Seit 2011 befindet sich das Imster Biowerk in einer finanziellen Krise und damals wie heute ist von Insolvenz die Rede.
Aktuell fehlen rund 300.000 Euro um den weiteren Bestand zu sichern. Zudem, sei in naher Zukunft mit einer Investition von rund 1,5 Millionen Euro zu rechnen, um die Reservehaltung auf Gas umstellen zu können, betonte Verwaltungsausschuss-Obmann Stefan Krismer in der jüngsten Gemeinderatssitzung.

Die Stadtgemeinde, die mit rund zehn Prozent am Engeriebetrieb beteiligt ist, zieht nun die Handbremse. Mit 13 Ja, und sechs enthaltenen Stimmen beschloss der Imster Gemeinderat die Anteile an die Hauptbetreiber Kelag für einen symbolischen Euro-Betrag abzutreten.

Insgesamt 700.000 Euro wurden für den Weiterbestand des Kraftwerkes von der Stadt eingebracht. "Wir haben immer versucht das Risiko auf ein Minimum zu beschränken", begründet Krismer die Verlustsumme und erklärt: "Die SWH (Tochterfirma der Kelag, Anm.) verzeichnet bereits einen Verlust über sieben Millionen Euro." Außerdem sei die Preisexplosion für Hackschnitzel und Ölpreis nicht absehbar gewesen, ergänzt SR Hans Strobl.

In der Abtretungserklärung stellen die Gemeindevertreter Bedingungen an die Betreiber, darunter die Betriebspflicht bis zum Jahr 2021, eine Verlängerung der Energielieferung bis 2026, eine Investitionspflicht mit Gas, der Ausbau der Versorgung in der Stadt sowie ein Vorkaufsrecht. Mit diesem Vertrag würde das Stadtparlament aus allen Verpflichtungen entlassen werden.

Kein Poker
"Es ist eine prisante Situation", weiß auch GR Helmut Gstrein: "Man hat sich viel erwartet, der wirtschaftliche Erfolg war aber gegenteilig."
Trotz der finanziell schwierigen Situation wollten einige Gemeindevertreter weiter im Boot bleiben. "Ich bin der Meinung, dass wir das Werk nicht kampflos aufgeben sollten", so Vize-Bgm. Gebi Mantl, der vorschlägt der zuständigen Bank ein ähnliches Angebot zu unterstellen. Davon rät Krismer vehement ab. Auf ein Pokerspiel wolle man sich nicht einlassen, "denn wenn etwas schief geht, könnte es in Imst wirklich kalt werden, im wahrsten Sinne des Wortes."

Die positiven Aspekte pickten vor allem SR Franz Haselwanter und Bgm. Stefan Weirather heraus. "Das Werk ist nicht erst seit 2011 problematisch zu betrachten. Der Instandhaltungsaufwand war höher als bei anderen und darum war der Betrieb in einer permanenten Schräglage. Aufgrund des stark ausgeprägten Hausbrands ist man auf diesem Zug aufgesprungen. Aber zu sagen das Biowerk sei ein reiner Fehlschlag gewesen wäre falsch, denn der Hausbrand ist durch das Biowerk nachhaltig zurückgegangen", ist Weirather überzeugt.
Dennoch habe sich Imst bestmöglich abgesichert. Bis wann der Anteils-Abtritt erfolgt ist noch nicht datiert.

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