Bronzetafeln im Heim Via Claudia erinnern an die Krankenmorde in Hartheim
Tag der Befreiung, Tag des Gedenkens

  • Bronzetafeln im Heim Via Claudia erinnern an die Krankenmorde in Hartheim.
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Auch wenn die Jakob-Kopp-Straße nun der Imster Vergangenheit angehört, haben sich Menschen aus Imst und dem Oberland aus unterschiedlichen Motiven zusammengefunden, um sich der nationalsozialistischen Vergangenheit umfassend zu stellen und an einer modernen und zeitgemäßen Gedenkkultur zu bauen, die auch die Opfer dieses menschenverachtenden Systems ausreichend würdigt.

IMST. Nach monatelangem Gedankenaustausch entschied man sich nun ein erstes sichtbares Zeichen zu setzen und eine Gedenkfeier im Zusammenhang mit dem „Tag der Befreiung“ abzuhalten. Ein Tag, der bereits 1995 auf europäischer Ebene eingeführt wurde, aber in den Kalendern vieler Tiroler Gemeinden ein Schattendasein fristet.

Tafel erinnert an Gräuel

Als Örtlichkeit für diese unter Beachtung aller relevanten COVID-Maßnahmen durchgeführte Veranstaltung, wurde das Heim Via Claudia in Nassereith gewählt. Hier erinnern die von den barmherzigen Schwestern angefertigten Bronzetafeln an die Krankenmorde in Hartheim.
Eigentlich Schutzbedürftige, aber gemäß der NS-Rassenhygiene als lebensunwert betrachtete Menschen, traten von Imst und Nassereith über Hall ihre letzte Reise an. Diesem letzten Weg nahm sich Barbara Heltschl literarisch an und verlas die Zeilen „366“.
Die Zahl steht symbolisch für die Entfernung vom Versorgungshaus in Imst nach Hartheim und den letzten Weg jener 23 Menschen aus Imst und Nassereith, die sich Schutz, Fürsorge und Erholung erwarteten aber den grausamen Tod fanden.

Von der Menschenwürde

Annemarie Regensburger untermauerte mit dem Gedicht „Menschenwürde“ das Bestreben, den Opfern „ein Gesicht zu geben“ und sie „dem Vergessen“ zu entreißen. Nach einigen Fakten zu Hartheim und der Nazizeit durch Nini Zangerle wurde von Herta Flür die Biographie von Filomena Schneider eine der dreizehn auf der Bronzetafel angeführten ermordeten Frauen vorgetragen und eine Kerze entzündet. Auch wenn der Tag der Befreiung, als auch das Gedenken an die Opfer der NS Herrschaft noch nicht im Selbstverständnis von Politik und Gesellschaft angekommen sind, möchte die Gruppe sich zukünftig verstärkt einbringen und Aktionen setzen. Hier gilt es etwa die Forderung hervorzuheben, für die Opfer würdige Gedenkorte zu schaffen.

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