Beziehungskomödie an der Bühne Imst Mitte
Theaterforum Humiste feierte ausverkaufte Premiere mit „Bella Figura“

Das Ensemble des Theaterforum Humiste bot vor ausverkauftem Haus und begeistertem Publikum das Stück „Bella Figura“ von Yasmina Reza. Im Bild zu sehen Andreas Flür als Boris und Nicole Müller, die seine heimliche Geliebte Andrea spielt.
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  • Das Ensemble des Theaterforum Humiste bot vor ausverkauftem Haus und begeistertem Publikum das Stück „Bella Figura“ von Yasmina Reza. Im Bild zu sehen Andreas Flür als Boris und Nicole Müller, die seine heimliche Geliebte Andrea spielt.
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IMST(alra). Mit dem Stück „Bella Figura“ von Yasmina Reza startete das Theaterforum Humiste am 29. Februar in die Spielsaison 2020. Die Erfolgsautorin ist bekannt für ihre eskalierenden Komödien. An der Bühne Imst Mitte spielten sich die Darsteller bei der Premiere gekonnt durch sich aufschaukelnde Beziehungswirren, die mit zynisch-groteskem Humor einhergingen.

Der in finanzielle Nöte geratene verheiratete Glasereibesitzer Boris, souverän gespielt von Andreas Flür, und seine Geliebte, die laszive pharmazeutische Assistentin Andrea, die Nicole Müller in ihrem Debüt überzeugend darstellt, treffen sich regelmäßig für erotische Stunden. Als ausnahmsweise ein gemeinsamer Restaurantbesuch, in einem Lokal, das Boris Frau empfohlen hat, ansteht, schaukeln sich die Emotionen hoch. Das Aufeinandertreffen mit Julia Eiter in der Rolle der scheinbar biederen Françoise, der besten Freundin seiner Frau, deren Lebensgefährten, dem Juristen Eric, den Maximilian Heiß mit großartigen Gefühlsausbrüchen betonte, bringt eine gehörige Portion Chaos mit sich. Erics Mutter Yvonne wird von Boris versehentlich mit dem Auto angefahren. Die schrullige Frau, die mit ihrer zunehmenden Altersvergesslichkeit pointiert spielt und sich Aufmerksamkeit erheischen möchte, liefert zusätzlichen Zündstoff. Mit Roswitha Matt ist die Rolle gezielt besetzt – Mimik und Gestik charakterisieren die flinkzüngige alte Dame treffsicher.

Eskalation auf der ganzen Linie

Was anfänglich nur peinlich und nach ertapptem Schäferstündchen wirkt, baut sich langsam zum Seelenstrip verkrachter Existenzen auf. Fassaden bürgerlicher Idylle beginnen zu bröckeln und Seitensprünge, Medikamentenabhängigkeit, Alkoholkonsum und finanzieller Ruin bilden die Grundlage für Wortgefechte zwischen Vorwurf und Resignation. Die Bemühungen eine „Bella Figura“ – einen guten Eindruck zu machen – misslingen, zynisch angehaucht holt die bittere Realität die Akteure ein, die mit ihren eigenen Unzulänglichkeiten konfrontiert werden.

Zwischen Humor und Tragik

Hartwig Ladner zeichnet für die gelungene Regie verantwortlich, ihm zur Seite steht Regieassistentin Viktoria Matt. Die Inszenierung der Boulevardkomödie als Abriss eines tragisch-grotesken Abbildes einer perfekten Scheinwelt hat den schnell erzählten Inhalt facettenreich und emotionsgeladen aufgegriffen und aufgewertet. Besonders ansprechend nahmen sich auch die gesanglichen Einlagen von Nicole Müller in den Umbauphasen aus. Das Ensemble des Theaterforum Humiste bot vor ausverkauftem Haus und begeistertem Publikum eine versierte und vielschichtig angelegte Auseinandersetzung mit dem Erfolgsstück „Bella Figura“.

Weitere Spieltermine:
Freitag 6./13./20./27. März um 20 Uhr
Samstag 7./14./21./28. März um 20 Uhr
Sonntag 8./15./22./29. März um 18 Uhr
Kartenreservierungen unter: www.humiste.at
Pfarrgasse 7, 6460 Imst 0664 6360646
oder an der Abendkassa Freitag, Samstag ab 19 Uhr und Sonntag ab 17 Uhr.

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