Weibsteufel nach Noten

Stern, Mitterhuber, Wimmer in Bramböcks Vertonung des Schönherr-Stückes "Der Weibsteufel" | Foto: Larl/TLT
  • Stern, Mitterhuber, Wimmer in Bramböcks Vertonung des Schönherr-Stückes "Der Weibsteufel"
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  • hochgeladen von Sieghard Krabichler

Knapp 101 Jahre sind seit der Uraufführung des Schönherr-Dramas "Der Weibsteufel" am 6. April 1915 im Johann Strauß-Theater in Wien vergangen, der Innsbrucker Saxophonist und Komponist Florian Bramböck hat aus diesem Stoff eine Kammeroper geschaffen. Johannes Reitmeier schuf das Libretto. Am vergangenen Freitag wurde umjubelt Premiere in den Kammerspielen in der Messe gefeiert.
Aber: Es braucht Mut, sich auf dieses Werk einzulassen. Denn obwohl Bramböck nach der Komposition gesteht: „Die Musik musste weniger kratzen und beißen, als ich vorher gedacht hatte." Trotzdem: Die Musik geht zwar durchaus noch als tonal durch, sie kratzt und beißt aber doch im Ohr des Zuhörers. Aber immer schlüssig zum Text, immer schlüssig zur Handlung. Man braucht ein wenig Zeit, um die ungewöhnliche Musik zuzulassen. Ungewöhnlich auch die Besetzung: Klavier, Violine, Cello Klarinette und Hackbrett. Durch diese kleine Kammerbesetzung – die MusikerInnen spielen unter dem Dirigat von Seokwon Hong einfach großartig – gibt es nie Texverständigungsprobleme.
Womit wir bei den drei Protagonisten wären. Sophie Mitterhuber ist 90 Minuten auf der Bühne präsent und ist eine genial besetzte "Frau". Böse, listig, zum Teil sogar komödiantisch im Schauspiel, scheint ihr die Rolle stimmlich auf den Leib geschnitten. Ihr Sopran hat Kraft in allen Lagen, aber auch Zärtlichkeit bis in feinste Nuancen. Florian Stern (Tenor) kann nicht ganz zu Mitterhubers Gestaltung aufschließen, stimmlich fehlen kleine Feinheiten, um in der zwiespältigen "Mann"-Rolle zu brillieren. Trotzdem durchaus eine gute Leistung. Perfekt in Schauspiel und Bassstimme agiert Johannes Wimmer als "Jäger". Wuchtig im Forte, wunderbar feinsinnig im Sotto Voce, ist Wimmer idealbesetzt. Auf Klischees wurde von Michael D. Zimmermann auf der Bühne verzichtet, ein rotes Hirschgeweih reicht. Die zu Musik und Libretto stimmige, sinnliche Inszenierung stammt von Dale Albright.
Fazit: Unbedingt hingehen. Nächste Termine: 18. und 31. März, jeweils 20 Uhr.

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