WEIHNACHTLICHES und „ZEIT“ – „GEIST“ in der Bergwelt im Museum im Ballhaus Imst

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IMST. Während in vielen Privathaushalten Christbaum und Weihnachtsdekoration bereits wieder abgebaut sind, zeigt das Imster Museum im Ballhaus nach wie vor Weihnachtliches, dauert die Weihnachtszeit doch immerhin bis zum 2. Februar, Maria Lichtmess (was eigentlich das kirchliche Fest der Darstellung des Herrn im Tempel ist).
Im heurigen Winter stellt das Museum seine - neu restaurierte - prachtvolle aus Holz geschnitzte Großkrippe, die um 1850 entstandene Klaissnerkrippe, aus, die nach dem Zirler Krippenschnitzer Johann Klaissner vulgo „Plätz“ (1814 – 1885) benannt ist. Die Figuren stammen aus der besten Schaffensperiode des Künstlers und sind zudem besonders aufwendig und kostspielig gefasst, mit einer metallisch schimmernden Lüsterfassung, Polimentvergoldungen und (Brokat)stoffe vortäuschenden Punzierungen und Musterungen. Zudem besitzen viele der Reittiere aus dem prunkvollen Königszug Glasaugen.

Die Krippe setzt sich aus verschiedenen Szenen zusammen, die üblicherweise in einer fix vorgegebenen Abfolge aufgestellt wurden, das Museum zeigt aber alle Figuren gleichzeitig.
Im Mittelpunkt steht natürlich die Heilige Familie, umgeben von anbetenden Engeln, Hirten und Königen. Die Könige, edle Männer aus fernen Ländern, haben sich bereits vor der Krippe eingefunden, gleichzeitig ist aber auch ihr berittener Einzug mit dem Gefolge dargestellt.
Unter das Hirtenvolk haben sich einheimische und orientalische Hirten gemischt, erkennbar an den unterschiedlichen Kopfbedeckungen. Begleitet werden sie von Patern, Pilgern (mit der Jakobsmuschel), Jägern, weiterer heimischer Bevölkerung wie einer Szene am Brunnen sowie natürlich vielen heimischen Tieren, Schafen und Ziegen, die in besonders natürlichen, anmutigen Körperhaltungen wiedergegeben sind. Dagegen hat Klaissner die fremden Tiere aus dem Königszug, einen Vogel Strauß, Elefanten und Kamele, nie in Natura gesehen, sondern wohl nach Stichen gearbeitet, tragen die Kamele doch Pferdehufe, so wie richtigerweise auch die Maultiere, die Elefanten fantastisch verformte Rüssel und eigenartige Köpfe. Leider hat der „Plätz“ den 1895 in Zirl Station machenden Zirkus nicht mehr besuchen können, doch viele andere Krippenkünstler strömten dahin, um die Anatomie dieser fremden Tiere zu studieren.
Weitere Szenen bilden die Verkündigung an die Hirten, die Beschneidung Jesu und eine Darstellung der Dreifaltigkeit bzw. des „Heiligen Stuhls“, den Thron, den Jesus verlassen hat, um als Kind auf die Erde zu kommen. Putten deuten das kommende Leid Jesu und seinen Kreuzestod an, indem sie die Leidenswerkzeuge und das Kreuz präsentieren.

All diese rund 140 Figuren sind heuer erstmals vor einem über 60 m² großen, ebenfalls restaurierten Krippenhintergrund, signiert 1845 von Johann Kramer, aufgestellt.

Ergänzt wird die Ausstellung durch weitere Krippenszenen aus der wertvollen Museumssammlung, so ist eine Krippe mit Nassereither Luammandln genauso zu sehen wie eine Auswahl von Figuren aus der barocken Ursulinenkrippe.
Dazu zeigt das Museum weihnachtliche Darstellungen verschiedener Künstler wie Emanuel Raffeiner, Franz Xaver Renn oder Thomas Walch, aber auch einige barocke Stiche und Radierungen aus der Museumssammlung, die noch nie öffentlich gezeigt worden sind.

Die Ausstellung ist noch bis Donnerstag, 2. Februar 2017 zu sehen, Dienstag, Donnerstag, Freitag von 14 – 18 Uhr und Samstag von 9 – 12 Uhr sowie nach Vereinbarung.

Das Untergeschoß des Museums wird nach wie vor von „Zeitgeistern“ bevölkert, denn auch die vielfältige Ausstellung von Pro Vita Alpina ist nach wie vor zu sehen. „Zeit“ und „Geist“(er) sind eng mit der Gebirgswelt verknüpfte Themen, weshalb einheimische und internationale Künstler ihre unterschiedlichen Arbeiten dazu zeigen. Werke von Jessie Pitt, Martina Veit, Thomas Defner, David Köfler, Evelin Juen, Karl Krachler, Rudi Wyhlidal, Gerald Kurdoglu Nitsche, Gabriel Köfler und vielen anderen mehr gibt es noch zu sehen (und zu kaufen)!
Reittiere aus der Klaissnerkrippe.JPGHeiliger Stuhl aus der Klaissnerkrippe.JPGWeihnachtsbild von Emanuell Raffeiner.JPGfaded but here von Jessie Pitt.JPGTaufkar und Wildspitze vn Isidor Eiter.JPGZeitgeist von martina veit, meran.JPG

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