Wildpferde kehren nach Tirol zurück

Mit Stolz und großer Freude präsentierte Karl Holzknecht, der Präsident des Vereins für prähistorische Bauten und Heimatkunde, gestern im Ötzi-Dorf in Umhausen das erste nach Jahrhunderten wieder in Tirol geborene Wildpferd. Zur Saisoneröffnung 2005 erhielt das Ötzi-Dorf in Umhausen im Ötztal als einzige Einrichtung in Tirol die Erlaubnis, unter der Patronanz des Alpenzoos Innsbruck Przewalski-Pferde zu halten. Damit gelang dem archäologischen Freilichtpark im Ötztal ein wesentlicher Schritt im Bemühen, Besuchern möglichst eng verwandte Nachfahren jener Urrassen näher zu bringen, die bereits in den Steinzeit-Dörfern zu finden waren. Die heute achtjährige Stute Roxane, die Mutter des ersten, am 8. August in den Morgenstunden geborenen und seither zu seinem Schutz vor der Öffentlichkeit abgeschirmten Wildpferd-Fohlens, kam bereits im April 2007 aus dem Zoo Hellbrunn in Salzburg ins Freigehege des Ötzi-Dorfs. Nachdem erste Zuchtversuche scheiterten, holte man im September 2010 mit dem inzwischen sechsjährigen Hengst Hieronymus einen nach Expertenmeinung idealen Zuchtpartner ins Ötztal. Dennoch dauerte es fast zwei Jahre, bis im Oktober 2012 die erfolgreiche Paarung gelang. Die Przewalski-Pferde sind die einzigen bis heute existierenden Nachkommen der Wildpferde. Auch bei oft als Wildpferde bezeichneten anderen Rassen handelt es sich um verwilderte Hauspferde, die sich genetisch eindeutig von Wildpferden unterscheiden. Die Weltnaturschutzunion IUCN führt die Tiere in der Roten Liste gefährdeter Arten. Der Status wird als „stark gefährdet“ klassifiziert. In den 1960er Jahren starb die letzte Wildpferderasse in freier Wildbahn aus. Zuvor waren jedoch einige Tiere in zoologische Gärten gebracht worden, wo sie sich erfolgreich vermehrten. Nachfahren dieser Tiere konnten bereits wieder in Reservaten in den Steppen der Mongolei ausgewildert werden. Alle Aktivitäten rund um die Erhaltung dieser einzigartigen Tiere werden vom vom internationalen Verband EEP, der das Zuchtbuch über alle Przewalski-Pferde und die Bestandskontrollen führt, streng überwacht. Wie Geschäftsführer Leonhard Falkner betont, unterstreicht das Ötzi-Dorf nicht zuletzt durch die stets positiven Bewertungen bei den wiederkehrenden Begutachtungen und nun auch durch den erfreulichen Zuchterfolg seine Kompetenz, neben dem Status als hochkarätige museale Einrichtung auch auf gleich hohem Niveau die hier lebenden Tiere artgerecht, mit der nötigen Pflege und Fürsorge und vor allem großer persönlicher Zuwendung zu halten.

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