Haimingerberg
"Haiming hat sich das nicht verdient"

Eltern aus Haimingerberg zeigten ihren Unmut über die Situation vor dem Gemeindeamt.
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  • Eltern aus Haimingerberg zeigten ihren Unmut über die Situation vor dem Gemeindeamt.
  • hochgeladen von Agnes Dorn

Zum zweiten Mal stimmte die Mehrheit des Haiminger Gemeinderats für den Neubau der Volksschule Haimingerberg.

HAIMING. Mehrere dutzend Zuhörer hatten sich am Montag auf den Weg gemacht, um die Streitereien des Haiminger Dorfparlaments live mitzuerleben. Darunter auch zahlreiche Eltern, die mit Transparenten bewaffnet ihren Unmut über die jetzige Situation mitteilten. Diese hatten zuvor schon in einem offenen Brief mit 62 Unterschriften auf die missliche Lage am Haimingerberg hingewiesen und die Gemeindeführung zum Handeln aufgefordert.

Was war geschehen? Das Gebäude in Haimingerberg, in dem Volksschule und Kindergarten des Weilers untergebracht sind, ist stark desolat und muss saniert werden. In Zusammenarbeit mit der Dorferneuerung hat die Gemeinde daher einen Architektenwettbewerb ins Leben gerufen, bei dem ein Siegerprojekt gekürt wurde. Kostenpunkt: 6,3 Millionen Euro.

Seit Herbst besuchen die Kinder von Haimingerberg nun bereits Bildungseinrichtungen in Haiming bzw. Ötztal-Bahnhof und hätte es nicht ein Problem beim Abriss gegeben, würde das Gebäude heute nicht mehr stehen. Bei einer Sitzung im November äußerte  Bürgermeisterin Michaela Ofner aber bereits Bedenken an den hohen Kosten. Doch die Mehrheitsopposition im Gemeinderat fällte den Beschluss dieses Projekt umzusetzen.

Nun der neuerliche Anlauf der Dorfchefin, die erneut eine Sitzung einberief, um über eine Abänderung des Beschlusses abzustimmen. In einem zum Bersten vollen Sitzungsraum wurde daraufhin zum wiederholten Male diskutiert, auch über jene nicht-öffentliche Sitzung, von der Teile durch die Opposition in die Öffentlichkeit getragen worden waren. Darunter eine Meldung von Gemeindevorstand Stefan Kuprian, die in einer bezahlten Anzeige (!) in einer Zeitung veröffentlicht wurde. Sehr zum Unmut der Dorfchefin, die das bei der Bezirkshauptmannschaft meldete. Diese wiederum erstattete Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Innsbruck, die nun der Sache nachgehen wird.

Er werde die politischen Konsequenzen tragen, wenn es zu einer Verurteilung komme, räumte Vizebürgermeister Christian Köfler ein, der mit einigen anderen den Vorstand zum Rücktritt
 aufgefordert hatte. Doch zurück zur Volksschule: Bei der ganzen Diskussion brachte den zentralen Punkt wohl Gemeinderat David Prantl ein: So habe schon die Dorferneuerung von einem Umbau abgeraten und einen Neubau empfahl. Denn die Bausubstanz sein "in einem schlechten Zustand", das Gebäude müsse "kernsaniert" werden. Das Untergeschoß sei "zu niedrig" und für eine moderne Bildungseinrichtung "zu kleingliedrig". Im Obergeschoß würden "100 Quadratmeter fehlen" und auch hier entspreche die Raumhöhe nicht den Anforderungen, wie GV Bianca Neurauter aus dem Schreiben der Dorferneuerung vorlas.

Man stehe finanziell sehr gut da und eine Gemeinde wie Haiming könne sich so einen Neubau auch auf Pump leisten, war die Meinung der meisten Projektbefürworter in der Diskussion, bis auf GV Manuel Neurauter, der meinte, die Gemeinde sei anscheinend seit den letzten Wahlen heruntergewirtschaftet worden. Einig im Streit zeigten sich die Bürgermeisterin und ihr Vize indes nur in einem weiteren Punkt: "Die Gemeinde Haiming hat sich das nicht verdient", so beide unisono. Nur wer Schuld hat an dem "Schulstreit", darüber war man sich wiederum nicht einig. Wenn dem Willen der demokratischen Mehrheit auch von der Gemeindeführung entsprochen wird, sollte einem Neubau der Volksschule Haimingerberg tatsächlich nur noch der bisher verschobene Abbruch im Weg stehen.

Die Gemeinde Haiming im Internet

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