Landschaftsschutzgebiet als Schwerverkehrsroute

Patrick_Schaber_Ortsschild_Obsteig | Foto: Foto: Geisler

Gemeinderat Schaber: Mit diesem Verkehr gibt es Unfallhäufigkeit

Der LKW-Verkehr mitten durch den Ort ärgert Gemeinderat Patrick Schaber. Von der Landespolitik fordert er rasche Lösungen, um das vorhandene Landschaftsschutzgebiet nicht zur Transithölle verkommen zu lassen.

OBSTEIG (mg). In erster Linie sind die LKW das Problem. Die fahren bei der Autobahn in Mötz ab, wegen der Geldersparnis, kommt Gemeinderat Patrick Schaber direkt zum Thema. Sein Appell richtet sich an die Landespolitik: Es ist so, dass das Gurgltal, Obsteig und der Mieminger Ortsteil Fronhausen, die einzigen im Oberland sind, die den Verkehr Länge mal Breite mitten durch das Dorf fahren haben. Das ganze Außerfern ist umfahren und jedes Auto und jeder LKW über den Fernpass fährt entweder über das Gurgltal oder das Mieminger Plateau.

Umfahrung nicht möglich
Die mittelfristig einzige Lösung für Schaber ist der Tschirganttunnel. Der Verkehrszuwachs ist in Tirol nicht zu stoppen. Die Fahrzeuge sollten über den Fernpass drüberfahren und dann durch den Tschirganttunnel auf die Autobahn. , meint Schaber. Andere Lösungen sieht der Gemeinderat keine, denn eine Umfahrung durch das Landschaftsschutzgebiet ist nicht möglich. Es passt nicht zusammen, wenn derzeit an Spitzentagen zwischen 15.000 und 20.000 Kraftfahrzeuge durch- fahren.

Um seinem und dem Anliegen vieler seiner Mitbürger mehr Gehör zu verschaffen, denkt Schaber auch an die Gründung einer Bürgerinitiative. Möglich sei auch eine Straßenblockade, wie es sie 1990 schon einmal gegeben hat. Als Tourismusvertreter erklärt Schaber, dass auch die Obsteiger Touristiker Opfer des Schwerverkehrs sind. Die touris-tischen Betriebe haben bitter zu leiden. Mitunter kommt es vor, dass Leute kommen und dann gleich wieder abreisen, wenn sie den Lärm mitbekommen. Schaber hofft, das die Realisierung des Tschirganttunnels vom neuen Landeshauptmann Platter forciert wird. Das Projekt sollte nicht zurückgestellt werden, sonst ersticken wir im Verkehr, so Schaber.

Kurzfristige Maßnahmen nicht möglich
Dass so viele Schwerverkehrslaster durch Obsteig und über den Holzleitensattel vom und zum Fernpass fahren, ist einfach erklärt. Es gibt keine Tonnagebeschränkung, wie in Mieming (ausgenommen Linksabbieger Richtung Fernpass beim Kreisverkehr) für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen. In Obsteig selber gibt es keine Beschränkung, da kann jeder fahren, erklärt Herbert Ladner vom Bezirkspolizeikommando in Imst. Es ist logisch, dass die LKW nicht die Schleife durchs Gurgltal fahren und sich das Geld für das Road Pricing sparen, erklärt Ladner weiter. Kontrolliert werden könne von Seiten der Polizei nur auf Verwaltungsübertretungen, alles andere wäre schikanös.

Eine Tonnagebeschränkung für Obsteig hält er für nicht vorstellbar: Jetzt teilt sich der Verkehr auf zwischen Tarrenz und Mieming. Die Strecke Gurgltal ist am Limit. Auch für Ladner gilt der Tschirganttunnel als einzige Lösung. Die starke Zunahme des Schwerverkehrs ist für den Tarrenzer Bgm. Rudolf Köll vor allem eine Auswirkung des Road Pricings. Wir ersticken im Verkehr noch viel mehr als Obsteig, so Köll. Das Argument der Transitgegner, dass der Tschirganttunnel nur Vorstufe für eine weitere Transitroute ist, kann Köll nachvollziehen. Deshalb fordert er, den Fernverkehr schon im Außerfern umzuleiten. Eine Tonnagebeschränkung über den Fernpass wäre bei gutem Willen schnell machbar. Der LKW-Verkehr gehört schon in Vils und Füssen weg, betont Köll.

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