Am eigenen Leib: Ein kräftezerrender Tag mit Patric Grüner

7Bilder

Für den Längenfelder Patric Grüner ist wortwörtlich kein Weg zu weit, wenn es um den Radsport geht. Er bewältigte im vergangenem Jahr die 2.200 Kilometer und 30.000 Höhenmeter beim Race Around Austria, bei welchem er auch heuer wieder mit dabei sein wird, in 98 Stunden und 49 Minuten - holte damit Rang Zwei und den Titel "Rookie of the year." Zuletzt zeigte Grüner Anfang Juni bei der Ultra-WM Glocknerman erneut ganz groß auf und sicherte sich dort seinen zweiten WM-Titel.

Die Frage aber ist, wie bereitet man sich auf derartige Rennen vor, und was macht der Ötztaler, wenn er gerade nicht am Bike sitzt? Ich wollte dem auf den Grund gehen und habe den Extremradsportler einen Tag lang begleitet.

Entgegen meinen Erwartungen fing der Tag eines Mannes, der ansonsten beinahe vier Tage am Sattel sitzt und ununterbrochen in die Pedale tritt, relativ entspannt an. Seit fünf Uhr morgens ist Grüner bereits auf den Beinen und hilft in der Frühstückspension seiner Eltern kräftig aus. Knapp nach 12 Uhr war der Frühdienst beendet. Es folgte der Blick auf das heutige Trainingsprogramm.

Von den unterschiedlichen Einheiten, Kraft-, Grundlagen-, Ausdauer- und Koordinationstraining stand aber die Technik auf dem Programm. In Schale geworfen und schon konnte es losgehen. Noch vor der Trainingstortur gab mir der Radprofi das Wichtigste mit auf den Weg: "Rennen, die über längere Distanz gehen, werden nicht ausschließlich über Kondition und Kraft sondern vor allem im Kopf entschieden!"

Damit ging es los zur rund sieben Kilometer langen Rundfahrt. Zugegeben, es war ein einsames Training, denn schon nach wenigen Minuten war Patric nicht mehr in Sicht.

Da es sich um einen Rundkurs handelte, den es für fünf Stunden zu bestreiten galt, "radelte" man sich hin und da wieder über den Weg. Nach ca. zweieinhalb Stunden und mehreren Runden Rückstand war für mich Schluss und ich kehrte energielos und mit einem unangenehmen Muskelkater rechnend zurück zum Ausgangspunkt, wo auch Patric nach weiteren zweieinhalb Stunden, ziemlich entspannt zurückkehrte.

Es folgte die Aktualisierung der Homepage und das tägliche Mentaltraining, bevor der Athlet seinen Tag beenden konnte.

Was bleibt: Ein Training, bei dem über 35 Stunden wöchentlich ans Limit geradelt wird ist nichts für einen "Bürosportler", erfordert eisernen Willen und großes Durchhaltevermögen über Jahre um sich, so wie Grüner, an die Weltspitze zu hieven.

Dieser Einblick hat euch gefallen? Hier findet ihr weitere Beiträge - vom Tierpfleger über Bademeister bis hin zum Notarzt: Am eigenen Leib
Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.