Tiroler Triumph beim Ötztaler

Foto: Lorenzi

Frostig war’s beim Start des 31. Ötztaler Radmarathons. Der Wetterumschwung am Samstag hatte die Temperaturen purzeln lassen. Bei lediglich 2 Grad Celsius Außentemperatur traten die 4122 Teilnehmer um Punkte 6.45 Uhr in die Pedale, um die 238 Kilometer und 5500 Höhenmeter über das Kühtai (2020 Meter), den Brenner (1377), den Jaufenpass (2090) und das Timmelsjoch (2509) in Angriff zu nehmen.

Einer wollte sich eigentlich nur einmal die Strecke anschauen – um dann in nächsten Jahr mit einem All-Star-Team um den Sieg zu fighten. Dass er letztlich schon heuer am Stockerl ganz oben stand, konnte der 22-jährige Stefan Kirchmair aus Telfs vom Team Radland Tyrol zunächst selbst lange Zeit nicht fassen. „Einfach nur geil“, stammelte er zu Tränen gerührt und von Krämpfen geplagt im Ziel.

Mit entscheidend für den Triumph von Kirchmair, der damit eine neun Jahre währende Siegesserie der Italiener beendete, war der Jaufenpass. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich mit Antonio Corradini und Robert Cunico die Passhöhe erreichen kann. Nachdem ich das geschafft hatte, sah ich meine Chance. Vor allem wollte ich mir die taktischen Spielchen der Italiener ersparen. Bin deshalb voll reingestiegen“, schildert Kirchmair seine Taktik.

Die voll aufging. Denn alleine in der Abfahrt vom Jaufenpass ins Passeiertal fuhr er einen Vorsprung von zwei Minuten heraus. Der in Richtung Timmelsjoch bis zu fünf Minuten anwuchs. „Ich hatte noch gehofft, die 7-Stunden-Marke zu knacken. Aber ich musste dann etwas Tempo rausnehmen. Außerdem wehte in Richtung Sölden unglaublich starker Gegenwind.“

Als blutjunger Sportler war Kirchmair den Radmarathon im Jahr 2005 zu Beginn seiner Radkarriere einmal gefahren. Vor einer Woche fuhr er die Runde nochmals im relativ gemütlichen Tempo ab.

Alle Versuche von Vorjahrssieger Corradini, der auch 2008 triumphiert hatte, Kirchmair noch zu stellen, waren vergeblich. Mit einem Rückstand von 3.30 Minuten landete er auf Rang zwei. Unmittelbar vor seinem Landsmann Cunico (+5.12,2), der im Mai noch einen Oberschenkelbruch erlitten hatte. Dementsprechend hochzufrieden mit seinem Abschneiden war.

Der Niederländer Bert Dekker, der seit Jahren im Spitzenfeld des Ötztaler Radmarathons mitfährt und für den URC Ötztal startete, landete auf Rang 4. Bester Starter aus Deutschland war Bernd Hornetz aus Karlsruhe auf Platz 7. Direkt gefolgt von Roman Herrmann aus Schwendi. Er hatte gemeinsam mit Ex-Profi Jörg Ludewig lange Zeit das Renntempo bestimmt. Ludewig, der am Ende Zwölfter wurde, nach dem Zieleinlauf: „Ich dachte mir: Besser vorne sterben als hinten nichts erben.“

Der für einen guten Zweck startende ehemalige Tour-de-France-Sieger Jan Ullrich erreichte das Ziel auf Rang 182 in einer Zeit von 8:12.29,4.

Bei den Damen machte die Belgierin Edith van den Brande das Tripple perfekt, holte sich den dritten Sieg in Serie. Die Konkurrenz war für sie eigentlich keine. Den schon in St. Leonhard hatte sie mehr als 20 Minuten Vorsprung auf die Verfolgerinnen. Im Ziel war die erste Verfolgerin dann mehr als eine halbe Stunde zurück.

Die Teilnehmer des Radmarathons waren nicht nur Kilometer-, sondern auch Kalorienfresser. Zwischen 7000 und 11.000 Kalorien wurden pro Teilnehmer verbrannt. Kein Wunder, dass an den Labestationen gehörig viel an fester und flüssiger Nahrung zur Verfügung stehen musste. 11.000 Bananen warteten ebenso auf ihre Abnehmer wie 5824 Liter an Fruchtsäften von Pfanner sowie 6000 Liter Pepsi Cola und Seven Up, 4920 Liter Gasteiner Mineralwasser und 12.000 Corny-Riegel. Red Bull verlieh zudem mit 5000 Dosen Flügel.

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