Handelsakademie Imst
Junge Geschäftsideen, serviert zum Frühstück
„Business Breakfast“ mit Expertise aus der Wirtschaftspraxis: Das gab's vergangenen Freitag an der Handelsakademie Imst.
IMST. Alles Gute beginnt mit einer guten Idee, die dann hoffentlich irgendwann Früchte trägt. Wie's klappen kann, zeigt das Seminar „Creative Business Solutions“ an der Handelsakademie Imst, wo gemeinsam mit der Pädagogischen Hochschule Tirol nachhaltige Produktideen entwickelt werden wollten.
Sechs nachhaltige Einfälle haben sich zwischenzeitlich auch schon herauskristallisiert und wie sie's sehen, erklärten den Schülerinnen und Schülern passenden Partnerinnen und Partnern aus der Wirtschaft – bei einer Einladung zum Frühstück, wo praktische Expertise so wie die Butter zum Brot gehörte. „In erster Linie geht es um das Feedback“, erklärt Fachlehrerin Kerstin Zangerle: „Kooperationen sind aber natürlich möglich.“
Von Code bis Kummer
Großes Interesse zeigten in dieser Hinsicht etwa schon der Imster Interspar-GeschäftsleiterHans-Jörg Schüth und „Blumen Bair“-Inhaber Mathias Bair an der „Know Your Farm“-Idee, die bequem und praktisch über einen QR-Code auf der Verpackung allerlei Informationen, Fotos und Videos zum jeweiligen Produkt und auch zu dessen Herkunft liefern will. „Eine tolle Idee, die auch perfekt zum Zeitgeist passt“, sagt dazu Schüth, der die diesbezügliche Offenheit der rund 160 Lieferantinnen und Lieferanten der Imster Interspar-Filiale unterstreicht.
Gemeinsame Wege hin zur Energiewende will derweil „Synergy“ eröffnen – mit Photovoltaik-Anlagen, die sich Nachbarinnen und Nachbarn im Geist einer Genossenschaft miteinander teilen. Das soll ganz einfach sein, auch dann im laufenden Betrieb, verraten die Schülerinnen und Schüler des Projekts, die auch an die Entwicklung einer Applikation für das schlaue Mobiltelefon denken. „Coole Idee“, zeigt sich Elektroingenieur Hannes Wultschnig („Elektro Wultschnig“) bereits von der Vision beeindruckt. „Gutes Projekt, guter Rahmen – mir gefällt allein schon das Engagement“, sagt auch Gisela Egger, Managerin der Klimaenergiemodellregion Imst.
Bei einem anderen Projekt geht's weniger ums Teilen als vielmehr ums Tauschen – und zwar von Kleidung, die noch immer schick ist und somit eine neue Kleiderkasten-Heimat verdient. Eine Plattform will dafür will „Fairteil“ sein – und damit auch zeigen, wie nachhaltig Mode eigentlich sein könnte. Für den Anfang soll sich das Angebot, das zum äquivalenten Tausch ermutigt, aber nicht verpflichtet, noch örtlich auf die Handelsakademie begrenzen. In weiterer Folge könnte „Fairteil“ aber durchaus über sich und die Schule hinauswachsen. Das Potential sei da, sagt Angelika Polak-Pollhammer, die selbst mit Secondhand-Mode gehandelt hat. Tatsächlich könnte die bisweile noch ehrenamtlich betriebene Plattform sogar irgendwann profitabel werden: „Dann bräuchte es allerdings auch einen Online-Versand und viel Zeit, viel Arbeit im Hintergrund“, sagt Polak-Pollhammer: „Es ist aber schon schön zu sehen, wie weit die Jugend schon ist, wenn's um Nachhaltigkeit geht!“
Nachhaltig ist gerade das, was nachwächst. Dieser Zauber steht bei „Veged“ buchstäblich im Zentrum, das als Projekt platzsparende Pflanzbehältnisse anzubieten plant, die sich ans Fenster, an den Balkon hängen lassen sollen. Das mag an Großmutters Geranien erinnern, geht aber weiter: Zum einen sollen sich nicht nur Blumen, sondern auch Gemüse hineinpflanzen lassen – zum anderen denken die Köpfe hinter „Veged“ hinsichtlich des Einsatzgebiets weniger an ländliche Bauernhäuser als wie an großstädtische Hochhäuser. Nachgedacht wird ebenso über die Integration moderner Annehmlichkeiten wie einer automatischen Bewässerung. So oder so: Die jungen Menschen hätten zwar noch viel Arbeit vor sich, die „Veged“-Idee wirke aber schon vielversprechend, sagt Moritz Peer als Zuständiger für Vertrieb und Marketing der Firma Juwel. Deren Geschäftsführerin Irene Wüster verspricht fachliche Unterstützung: „Wir begleiten diesen Prozess sehr gerne.“
Die Begleitung liegt auch der heimischen „Initiative Esperanza“ am Herzen, die seit über 15 Jahren den Straßenkindern und den alleingelassenen, im Elend lebenden MütternBoliviens unter die Arme greift. „Esperanza“ sei das spanische Wort für Hoffnung und schenke Hoffnung, erklärt Walter Hofbauer, der den Verein im Dezember 2007 ins Leben gerufen hat. Verein und Obmann dürfen dabei auf viel Unterstützung zählen – nun eben auch aus der Handelsakademie, wo Schülerinnen und Schüler das „Children & me Center“ gegründet haben. Das wiederum will Spendenaktionen und -veranstaltungen organisieren, die „Esperanza“ zugute kommen. Das könnte etwa ein Markt sein – oder aber auch ein Konzert, wie es mit sieben auftretenden Gruppen am 5. Mai ab 16 Uhr im Gemeindesaal Roppen geplant ist. „Ich freu’ mich unendlich, dass junge Menschen sich derart engagieren wollen“, dankt Hofbauer: „Dieser Einfallsreichtum gibt Hoffnung!“
Ja, Hoffnung kann vieles machen. Manchmal reicht es schon, sich einem anderen Menschenanzuvertrauen. Das bewährte Kummerkasten-Prinzip für schulische, berufliche, aber auch private Sorgen will deshalb das Projekt „Miteinander – Füreinander“ in die digitale Welt holen. Sein soll's schließlich eine Applikation für das Mobiltelefon, die Kontakt ermöglicht, aber Anonymität gewährleistet. Zweifellos ein hehres Anliegen, das Sinn und Mut macht: „Aber eben auch eine schwierige Aufgabe, wo viel vorgedacht sein muss“, sieht Elternverein-Obmann Herbert Gamper am Frühstückstisch eine „Riesenverantwortung“ auf die jungen Menschen zukommen. Zu scheuen scheinen sie die Herausforderung nicht: „Die Schwierigkeit macht ja immer den Reiz aus“, sagt Eliana Matt im Namen der Gruppe – und das wiederum darf wohl für das ganze Leben gelten.
Die Imster Handelsakademie und Handelsschule im Internet
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