Kraftwerksausbau Sellrain-Kühtai
Tiwag vergab Baulos von 425 Millionen Euro

Eine Visualisierung mit dem neuen, dritten Speichersee | Foto: TIWAG
  • Eine Visualisierung mit dem neuen, dritten Speichersee
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INNSBRUCK/SILZ (ps). Die Tiwag erweitert die Kraftwerksanlage im Kühtai um einen dritten Speicherteich, den "Kühtai neu", die Bezirksblätter berichteten mehrfach. Nachdem alle behördlichen Genehmigungen bereits erfolgten, steht einem offiziellen Baustart nichts mehr im Weg. Bereits getätigte Vorarbeiten liefen nach Plan, so konnten Sicherungsmaßnahmen, Wegbauten und ökologische Vorsorge zur Renaturierung positiv abgeschlossen werden. Auch die Ausschreibungsphase konnte zwar Corona-bedingt etwas verspätet abgeschlossen werden, dennoch liegt man im Großen und Ganzen im Zeitplan. Die Vergabe des Hauptbauloses erfolgte vergangene Woche und erging an das Konsortium Swietelsky-Jäger-Bodner. Das Auftragsvolumen beträgt 425 Millionen Euro. Insgesamt wie die TIWAG wird fast eine Milliarde Euro in die Erweiterung und Optimierung der bestehenden Anlage investieren.

Baubeginn im Frühjahr

„Gerade in Zeiten wie diesen ist das derzeit größte und wichtigste Ausbauprojekt der Tiwag ein wichtiger Konjunkturmotor für die heimische Bauwirtschaft. Bereits im kommenden Frühjahr wird mit den Hauptarbeiten im Kühtai begonnen. Im Zuge der fünfjährigen Bauzeit werden rund 500 Mitarbeitende eine Beschäftigung finden. Es ist außerdem sehr zu begrüßen, dass die Tiwag in den kommenden fünf Jahren Investitionen im Ausmaß von insgesamt 1,2 Milliarden Euro plant, was ein wichtiges Signal für den Standort Tirol darstellt“, freut sich Landeshauptmann und Tiwag-Eigentümervertreter Günther Platter.
Aktuell laufen die Vorbereitungsarbeiten zur Einrichtung der Großbaustelle im Längental, im April 2021 sollen im Kühtai dann die schweren Geräte auffahren. Der Abschluss der Bauarbeiten ist bis Ende 2026 geplant.

25 Kilometer Wasserweg

Wenn man das Erweiterungs-Projekt kurz umschreibt, wird im Wesentlichen der neuer Speichersee "Kühtai" im hinteren Längental, ein unterirdisches Pumpspeicherkraftwerk „Kraftwerk Kühtai 2“ sowie die Beileitung mehrerer Bäche aus dem Stubaital und Ötztal gebaut. 
Das bedeutet, ein 25 Kilometer langer Versorgungsstollen wird bis ins Stubaital getrieben. Es handelt sich dabei um Rohre mit einem Durchmesser von beachtlichen 4,2 Metern. Gespeist wird der Stollen von vier Wasserfassungen, die sich auf der Strecke befinden. Die Wasserfassungen liegen an neuralgischen Punkten, wo jedoch nur eine gewisse Wassermenge aus den Bächen entnommen wird, das vorgeschrieben Restwasser bleibt im Bachbett. Zudem wird die Entnahme Zeit und Jahreszeiten angepasst. Das in den neuen Speicher zufliessende Wasser wird in den Pumpzyklus der vorhandenen Speicher integriert und schließlich, wie bisher, nach Silz und in den Inn abgeleitet.

Um die Hälfte mehr Strom

Der Aufwand soll sich jedenfalls lohnen, die prognostizierten Zahlen versprechen um die Hälfte mehr Strom (216 Mio. kWh pro Jahr mehr), der aus heimischer Wasserkraft gewonnen wird.
„Damit wird die Energieunabhängigkeit und die Versorgungssicherheit Tirols unmittelbar gestärkt. Nur mit solchen Speicheranlagen kann die Energiewende in Tirol, in Österreich und auch in Europa erfolgreich umgesetzt werden.“, steht für TIWAG-Vorstandsvorsitzenden Erich Entstrasser fest.
Aktuelle Informationen über das Projekt gibt es auf der eigens eingerichteten Homepage www.erneuerbare plus.

Eckdaten:

Speicher Kühtai: 6,7 Mio. m³ Schüttvolumen Staudamm, Kronenlänge 510 m, Dammhöhe 113 m, 2 km Stollen im zyklischen Vortrieb z.T. mit 80 % Gefälle
Krafthaus Kühtai 2: 80.000 m³ Kavernenausbruch, 4 km Stollen im zyklischen Vortrieb, gesamte Betonarbeiten für den Ausbau in der Krafthauskaverne
Beileitung: 25 km Stollen im kontinuierlichen Vortrieb, 2 km Stollen im zyklischen Vortrieb, Errichtung der Wasserfassungen Winnebach und Fernaubach

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