TschirgArt JazzFestival 2018 - Gerhard Polt & Die Wellbrüder aus´m Biermoos begeisterten vor tausend Besuchern

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IMST(alra). Gerhard Polt und die Wellbrüder aus´m Biermoos sorgten am zweiten Abend des Festivals für „Gehobene Unterhaltung mit humanitärem Beigeschmack - im Abgang nachtragend". Als Instanz in Sachen grantlerisch gebotener Alltagsbeobachtungen, vermittelte Polt seine ironisch aufbereitete Lebenserfahrung im restlos gefüllten Glenthof.

Der bayrische Sarkasmusstratege sinnierte über die großen Fragen des Lebens: „Bin ich Objekt, bin ich Subjekt?" Dabei grenzte er sich klar vom kollektiven Wir ab, indem er entschlossen betonte: „Ich war noch nie wir. Wir - das sind die anderen". Polt holte weit aus - er kam seiner tiefen Verpflichtung nach, das Demokratieverständnis zu schärfen  und bescheinigte so manchem Politiker die Fähigkeit keine Meinung zu haben und diese auch durchzusetzen. Er bot tiefenpsychologische Erkenntnisse in Sachen Kindererziehung und Freundschaftspflege. Er gab den toleranzerprobten Menschenkenner und ließ durchblicken, dass er ohne Psychologie Studium durchaus in der Lage ist, einen Depp auf den ersten Blick zu erkennen. Als indischer Pfarrer umschrieb Polt seine "mission with vision", die in einer "performance in empty church" endete. Als Vertreter eines Krankenversicherungsträgers schilderte er die Vorzüge, die Unfälle in Skigebieten mit sich bringen, und ergänzte mit Betrachtungen zur Reanimationsbewirtschaftung. Als Kommentator - natürlich gleich mehrsprachig - ließ Polt teilhaben am multi-kulti-weiß-blau durchfärbten Weltgeschehen. Stets in der Hoffung, dass ein Gedanke bei dem, was er redet auch Schritt halten kann.

Die drei aus´m Biermoos

Sein Begleittrio - Die Wellbrüder - machten in ihren G´stanzerln klar, was manche schon ahnten: Der Herrgott ist längst aus der Kirche ausgetreten und Gabalier zählt eindeutig zu den Zuchtperlen der Volksmusik. Gut vorbereitet streuten die drei ein wenig Salz in lokale Wunden. Imst samt Kreisverkehr, Gemeinderat und Stadtverschönerung, war bis ins zynisch programmierte Ohr der Truppe aus dem Biermoos durchgedrungen. Der Atem der bayrischen Geschichte blies letztendlich durch die wunderbare Imster Halle, als das Trio zwischen Schuhplattler und Georg Friedrich Händl die „Große Feuerwehrmusik in D-Dur“ intonierte und ein kurzes - Everybody sings after - ins Publikum schickte. Dort wurde allerdings mehr gelacht und geklatscht als gesungen. Die Warnung
von Karli, Stofferl und Michael Well schien angekommen: „The moment doesn´t verzeih." Ein Sammelsurium an Instrumenten, von der Drehleier bis zum Alphorn, diente nicht nur als Bühnendekoration, sondern als Beweis für die musikalische Versiertheit der Truppe.

Gastspiel vor tausend Zuschauern

Scharfzüngig und feinsinnig zerlegten die Stars des deutschsprachigen Kabaretts die bürgerlichen Scheinwelten zwischen Kleingeist und Größenwahn. Das Gastspiel der Topsatiriker strapazierte die Lachmuskeln und die Gehirnwindungen gleichermaßen - nach afrikanischem Abgesang und einer kleinen Tanzeinlage, gab es noch ein wenig Wiener Schmäh und die Antwort auf die Frage nach dem Warum - die nicht mehr hergab als ein simples - Dideldum. Gerhard Polt und die Wellbrüder lieferten wie schon vor zwei Jahren eine treffsichere Punktlandung ins Humorzentrum der rund tausend Besucher der ArtClub Veranstaltung in Imst.

Gerhard Polt
Karli Well - Klarinette, Steirisches Akkordeon, Gitarre, Saxophon, Kontrabass, Blockflöte, Brummtopf, Alphorn
Stofferl Well - Trompete, Harfe
Michael Well - Tuba, Drehleier, Banjo, Gitarre, Cello, Steirisches Akkordeon, Bariton, Solo-Brummtopf, Alphorn

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