Zuwachs im Ötztaler Heimatmuseum: Ausgeapertes Muli unterhalb des Brandenburger Hauses (Vent)

Das Ötztaler Heimatmuseum freut sich über die Überreste eines Mulis auf einem Gletscher. | Foto: Ötztaler Heimatmuseum
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  • Das Ötztaler Heimatmuseum freut sich über die Überreste eines Mulis auf einem Gletscher.
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ÖTZTAL. In Rekordsommern wie heuer verlieren die Gletscher überdurchschnittlich viel Masse und geben tiefe Einblicke in die Vergangenheit. 
Der Archäologe Thomas Bachnetzer und der Historiker Michael Kasper und stiegen zum Kesselwandferner auf, um schließlich in der Nähe des Brandenburger Hauses den Gletscherfund zu besichtigen. Das Muli des Hüttenwirts Alois Tauferer war in den 1960er Jahren im Zuge eines Transports auf das Brandenburger Haus in eine Gletscherspalte gestürzt und musste, laut Überlieferung, von einem Zollwachbeamten erschossen werden, weil es keine Möglichkeit gab, das Tier zu retten. Für Kasper und Bachnetzer haben Gletscherfunde hohe Priorität: „Nicht erst seit dem Eismann Ötzi wissen wir, dass Gletscherfunde wichtige Forschungsquellen sein können und daher schnell dokumentiert und gesichert werden müssen, denn auf den ersten Blick ist die Bedeutung dieser Funde oft nicht zu erkennen“, so Bachnetzer. Dabei könne der zweite Blick interessante Zusammenhänge offenbaren.
Einige exemplarische Überreste des Mulis wurden den Ötztaler Museen übergeben, die Leiterin Edith Hessenberger freut sich, trotz des jungen Alters des Fundes, über die Objekte: „Die Gletscher sind wie ein Tiefkühlschrank der Geschichte und ermöglichen von Zeit zu Zeit einzelne tiefe Einblicke. Dieses Muli erzählt beispielsweise von der enormen Erfolgsgeschichte alpiner Schutzhütten, die Ende des 19. Jahrhunderts unter schwierigsten Umständen erbaut und bewirtschaftet wurden. Heute ist dank Hubschrauber und Materialseilbahn kein mühseliger Transport mit Tieren mehr notwendig. Diese Geschichte und noch viele andere über die Menschen, die auf den Schutzhütten arbeiteten, kann uns ein Gletscherfund wie dieser vom Kesselwandferner erzählen.“

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