Landwirtschaftlicher Bezirksbesuch am Adlerhorst

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UMHAUSEN (ps). "Wer unter Einsatz des Lebens seine Arbeit verrichtet, verdient entweder sehr gut oder macht das alles aus Leidenschaft", eröffnete der Präsident der Landwirtschaftskammer Josef Hechenberger beim Bezirksgespräch in Farst oberhalb von Umhausen seine Begrüßung. Man traf sich, um im Rahmen des Schwerpunktes Bergbauernschaft die Situationen der Landwirte abseits der großen Inntalfurche genauer unter die Lupe zu nehmen. "So eine extreme Situation habe ich noch nie gesehen", spricht Hechenberger den weiteren Anwesenden aus der Seele. Steile Hänge, die eine maschinelle Bearbeitung oft unmöglich machen. "Wenn man hier einen Fehler macht, kann es dich das Leben kosten", stockte dem Präsidenten der Atem. Tatsächlich arbeiten Christian und Adelheid mit ihren drei Kindern unter härtesten Bedingungen auf 1.450 Metern Seehöhe. Im felsdurchsetzten Gelände bearbeitet die Familie sieben Hektar Steilfläche, viel davon mit Hand und Schweiß. Auch eine Hochalm wird gepflegt, dort zieht man mit Kindern und Tieren hin, um nicht unnötige Zeit durch tägliche Heimkehr zu verlieren. Auch die finanzielle Situation der Farster Berbauernfamilie ist prekär. Christian verdient zwar mit Klauenpflege und Schafschur etwas dazu, die harte körperliche Arbeit hat jedoch Spuren hinterlassen. Heuer musste er erstmals alle zehn Rinder bzw. Kälber auf Almen unterbringen, weil er gesundheitlich außer Stande ist, diese über den Sommer zu betreuen. Seine Schultern müssten operiert werden, das ist schlicht nicht drin, so der Bergbauer. Adelheid arbeitet als Landwirtschaftslehrerin an der LLA in Imst und hat dort eine halbe Lehrverpflichtung. "Finanziell gesehen ist bei unserer exponierten Lage die Fahrerei ein riesiger Posten, wir müssen die Kinder zur Schule bringen und wieder abholen, was uns umgerechnet 4.000 Euro im Jahr kostet", erklärt Adelheid. Was hält die Familien also hoch oben in ihren erschwerten Bedingungen? Die Frage wurde keiner einzigen Familie während der Bezirksgespräche gestellt, man sieht es den Bergbauern an, sie lieben ihre Arbeit und strahlen tiefste Zufriedenheit aus. Dennoch forderte Hechenberger, bei den Verhandlungen in Brüssel ein verstärktes Augenmerk auf die harte Situation der Tiroler Bergbauernhöfe einzugehen und entsprechende finanzielle Auswege zu finden. "Die Funktionäre aus Brüssel sollten einen Tag hier her kommen, dann wäre bald eine Lösung gefunden," witzelte Hechenberger vor seiner abenteuerlichen Retourfahrt ins Tal hinunter.

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