Gezielte Inkontinenztherapie wirkt!
Um das Thema Harninkontinenz aus der Tabuzone zu bewegen, wurde in den letzten Jahren viel Aufklärungsarbeit geleistet. Oft wird zu diesem Thema in den Medien informiert.
Bericht von Oberarzt Josef Hager, Facharzt für Gynäkologie in Kirchdorf,
Schwerpunkt Urogynäkologie, Harninkontinenz und Beckenbodendefekte
KIRCHDORF. Dennoch stehen manche Betroffene einer Therapie zögernd gegenüber. Meinungen wie: „Beckenbodentraining würde keine Wirkung zeigen, die Operation brächte nur kurzfristig oder keine Besserung und Medikamente zeigten mehr Nebenwirkungen als gewünschten Effekt“, sind immer wieder zu hören.
Warum ist das so?
Die Ursachen des unfreiwilligen Harnverlustes sind vielfältig und eine erfolgreiche Behandlung muss zielgerichtet erfolgen.
Bei einer muskulären Beckenbodenschwäche führen physikalische Maßnahmen wie Beckenbodentraining, Elektrostimulation und Biofeedback zu einer Besserung. Liegt die Ursache in einem bindegewebigen Defekt, steht die operative Behandlung mit oft einfachen Operationsmethoden im Vordergrund. Beschwerden die nach den Wechseljahren zunehmen oder neu auftreten sind oft durch einen Hormonmangel bedingt, der leicht durch eine nebenwirkungsfreie Lokaltherapie behoben werden kann. Auch die Therapie mit Medikamenten ist nur für bestimmte Inkontinenzformen sinnvoll. Manchmal reicht auch schon die Änderung eines antrainierten Verhaltens. Auch einfache Hilfsmittel wie Pessare können zu einer unmittelbaren Kontinenz bei schweren Fällen verhelfen.
Die genaue Abklärung der Inkontinenzursache ist die wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche, zielgerichtete Behandlung. Erfolgslose Therapieversuche können damit deutlich reduziert werden.
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.