"Bezirk strotzt nur so vor Barrieren"
Behindertenvertreter kritisieren Zustand der Gehwege und das Fehlen von Leitsystemen und Rampen.
(si). Geschäftseingänge ohne Rampen, desolate Asphaltierungen, Kopfsteinpflaster: Die Innere Stadt bietet zahlreiche Problemzonen für Menschen im Rollstuhl oder mit Kinderwagen.
"Der 1. Bezirk ist das Herz von Wien und Zentrum des Tourismus. Hier sollte größtes Interesse an der barrierefreien Gestaltung von Straßen und Plätzen bestehen", so Doris Becker-Machreich, Sprecherin des Invalidenverbands (ÖZIV). "Davon profitieren letztlich auch Lokale und Geschäfte, denn sie gewinnen dadurch neue Besucher und Kunden. Barrierefreiheit ist für 10% der Menschen notwendig, aber sie ist für 100% angenehm."
Die Wiener Linien seien zwar um Einbindung der Behindertenvertreter bemüht, doch im öffentlichen Verkehr gibt es noch viele Problemfälle: "In die alten Straßenbahnen am Ring kommt man nur über Stufen, das ist etwa mit Kinderwägen nur sehr schwer möglich", so Becker-Machreich.
"Die Citybusse sind ein tolles Angebot für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, allerdings müssen die Fahrer auch immer bis zum Randstein fahren", betont Rollstuhlfahrerin Emilie Karall. Desolate Gehwege sind an vielen Stellen im Bezirk ein Thema. "Im Bereich des Schwedenplatzes gibt es oft richtiggehende 'Buckelpisten'", klagt Emilie Karall vom ÖZIV.
Wolfgang Nowak, Behinderten-Vertrauensperson der Universität Wien, sieht noch großen Nachholbedarf in Sachen blindengerechte Bodenmarkierungen. "In den U-Bahn-Stationen gibt es gute Leitsysteme, doch in deren Umfeld meist überhaupt keine. Optimal wäre es, wenn Verkehrsknotenpunkte und wichtige Orte wie etwa Bankomaten miteinander über Leitlinien verbunden wären. Am Stephansplatz enden die spärlichen Markierungen noch im Nichts."
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