Bundeskanzleramt und KulturKontakt Austria zeigen Werke internationaler Gastkünstler
Werkpräsentation der Artists in Residence 03/2015 im Ausstellungsraum des Bundeskanzleramtes
Das Bundeskanzleramt (BKA) und KulturKontakt Austria (KKA) präsentieren Werke der internationalen Artists in Residence des dritten Quartals im Ausstellungsraum des Bundeskanzleramtes am Concordiaplatz. Gezeigt werden Arbeiten von Vanessa Fernández Guasch (Kuba), Abdulrab Habibyar (Afghanistan), Zhi Mo (China), Xuerui Zhang (China), Shqipe Jonuzi (Kosovo), Kevin Kirwan (Irland), Lana Čmajčanin (Bosnien + Herzegowina) und Sargis Hovhannisyan (Armenien).
Das Bundeskanzleramt stellt in Kooperation mit KKA Residence-Stipendien in Wien zur Verfügung. Die Stipendien werden im Rahmen der Artists-in-Residence-Programme vom BKA gefördert und von KKA beratend und organisatorisch begleitet.
Ausstellungsdauer: noch bis 24. 09. 2015
Ort: Ausstellungsraum des BKA, Concordiaplatz 2, 1010 Wien
Montag bis Freitag geöffnet von 10.00 bis 17.00 Uhr
Vanessa Fernández Guasch (Kuba)
Die Künstlerin wurde 1985 in Camagüey, Kuba geboren. Sie studierte Fotografie an der ISA Universität der Künste in Havanna, an der sie den Bachelor of Arts erwarb. Fernández Guasch arbeitete unter anderem als Dokumentarfotografin für das Centro Provincial de Patrimonio Cultural de Ciudad Havana. Zuletzt waren ihre Werke 2013 in der Gruppenausstellung „tres chicas dos esposos“ in der Havana Galerie in Zürich ausgestellt. Noch bis Mitte September ist zudem ihre Arbeit „Trying to Find a Way Through an Encounter“ an einer Außenwand des Fluc am Wiener Praterstern zu sehen. Guasch lebt und arbeitet in Havanna.
Im Ausstellungsraum Concordiaplatz zeigt sie ihre Fotoarbeit „Read City“. Ausgehend von einer der am stärksten frequentierten Straßen in Wien, der Ringstraße, fotografierte die Künstlerin Gebäude und Straßenzüge. Sie schenkte den Zwischenräumen, die Richtung Zentrum weisen, und den sich daraus ergebenden Perspektiven besondere Aufmerksamkeit und stellte diese in einen Zusammenhang mit Texten. Die Künstlerin fordert die Ausstellungsbesucher auf, die Texte der Fotoserie mit Hilfe einer Postkarte zu „entschlüsseln“ und ihre Beobachtungen zu lesen.
Abdulrab Habibyar (Afghanistan)
1987 in Peshawar geboren und in Jalalabad aufgewachsen. Er ist Aktivist und Fotograf. Er schloss die Preston Universität Peshawar mit einem Bachelor in Informatik ab und hat ein Diplom für Fotografie der Hunerkada Hochschule für Bildende und Darstellende Kunst, Islamabad. Habibyar ist „Global Youth Peace Ambassador“ und Mitglied der „Youth in Action Association”, einer Non-Profit-Organisation, die sich der Förderung von Frieden und nachhaltiger Entwicklung in Afghanistan widmet. 2012 erhielt er den „Best Photographer Award“ im Rahmen des Künstlercamps Faceoff II. Er beschäftigt sich in seinen Werken u.a. mit dem Thema Korruption.
Die Porträtfotografien, die Abdulrab Habibyar in der Ausstellung zeigt, tragen den Titel „PEACEOGRAPHY“: Menschen halten Botschaften wie Diskriminierung, Respekt, Unterstützung oder Freiheit in arabischer und englischer Sprache in die Kamera. Habibyar über seine Intention: „I do photography for peace. I use my photographic work and art pieces as tools for bringing positive change to my life and that of others, and to bring peace to my people, country, region and the whole world one day. These are the words and messages coming from the heart of every common person of any age living in Afghanistan at the moment. By displaying and exhibiting these photos here, I am showing the world that we Afghans are peace-loving people and that we are tired of hearing the bad sound of explosions and war.“
Zhi Mo (China)
Zhi Mo wurde 1988 in der Provinz Sichuan geboren. Sie schloss ihr Studium in der Fachrichtung Malerei mit Bachelor und Master an der Academy of Arts & Design der Tsinghua University, Beijing ab, wo sie zurzeit auch unterrichtet. Zhi Mo war von 2010 bis 2014 in zahlreichen Gruppenausstellungen vertreten, zuletzt 2014 in „City, Searching for Nobody“ im Yan-huang Art Museum in Peking sowie in „East Meets West“ im The Shane Lalani Center for the Arts in Montana, USA.
In ihrer Arbeit „Allegory“ (Öl auf Leinwand) ließ sich die Künstlerin von der Lebenszeit inspirieren, die man in einem Residency-Programm verbringt. Sie zeigt, wie sich in dieser Zeit Erlebnisse verdichten. Unterschiedlichen Kulturformen, Bilder des täglichen Lebens, unangenehme Erlebnisse werden in visuellen Sinnbildern in kurze Geschichten verpackt, die einem helfen, ein wenig Abstand zur manchmal schwierigen Realität zu gewinnen. Zhi Mo hinterfragt die Verantwortung der Kunst und überlegt, was Allegorien von Märchen unterscheidet.
Xuerui Zhang (China)
Xuerui Zhang wurde 1979 in Shanxi, China geboren. Sie absolvierte die CAFA (Central Academy of Fine Arts) in Peking und schloss als Bachelor ab. 2015 war sie mit der Soloausstellung „Alienated Substance“, im Mao Space Hengshan Fang, in Shanghai zu sehen. Ihre letzten Gruppenausstellungen 2015 waren “Chinese Abstract Painting Today”, in der Galerie Frank Schlag in Essen (Deutschland) „A Dialogue with the Space and Time” im ArtN Space in Shanghai und „The Cabinet of wonder” in der Heiqiao Art Zone in Peking. Die Künstlerin lebt und arbeitet in Peking.
Im Ausstellungraum am Concordiaplatz in Wien zeigt sie ihr Werk „Flowers“, eine Installation mit den Medien Fotografie und Textil. Inspiriert wurde Xuerui Zhang zur Arbeit durch ihre Freundschaft mit der aus Ägypten stammenden Künstlerin Hala Abu Shady, die ebenfalls im Residency-Programm in Wien war. Der Schal wurde zum gemeinsamen Kunstobjekt und die auf dem Schal aufgedruckten Blumen Symbole der Freundschaft. Die gemeinsame Zeit in Wien war viel zu kurz, die Freundschaft hatte wenig Zeit zu wachsen. Xuerui Zhang schnitt aus dem Schal der Freundin Blumen aus und schuf in einer Installation ein eigenes Wiesenstück mit den Blumen aus Halas Schal. „These temporary tiny beautiful flowers remind me of Hala. I hope to see her again“.
Shqipe Jonuzi (Kosovo)
Die kosovarische Künstlerin wurde 1988 in Gjilan geboren und lebt in Prishtina. Sie studierte Grafik und Design an der Universität von Prishtina, an der sie sowohl mit dem Bachelor als auch dem Master abschloss. 2014 zeigte sie in Florenz im Rahmen einer „Villa Romana Residence“ das Projekt “Hajde!”. Jonuzi nützt klassische Typografie und typografische Objekte als Grundlage ihrer künstlerischen Arbeit. Sie verwendet in ihren Arbeiten vorrangig die Farben Schwarz und Weiß. Meist sind es Alltagsgegenstände, die Jonuzi verwendet. Die Themen, die Jonuzi beschäftigen, werden durch soziales und politisches Denken und der Einstellung der Menschen dazu beeinflusst.
Jonuzi ist mit zwei Werken in der Ausstellung in Wien vertreten. In ihrer Installation „Say / Don’t Say“ ändert sie die Zuordnungen der Farben Weiß und Schwarz. Jonuzi erläutert dazu: „We were always told that white is the color associated with "positive" things; a neutral, clean and calm color. Black usually represents darkness and negativity, is used as a "negative" color. Here the assumed color roles are changed. Statements associated with positive things are presented black, those bearing a negative connotation are associated with the color white.“ In der Installation „Dipping into ourselves” lädt die Künstlerin die Menschen ein, sich in einen von ihr geschaffenen leeren Raum zu begeben, in dem nichts außer man selbst existiert, und in dem die Menschen ihre Gedanken und Gefühle betreffend Kunst auf den Wänden niederschreiben.
Kevin Kirwan (Irland)
Kevin Kirwan, Jahrgang 1985, lebt und arbeitet in Dublin. Er studierte Bildende Kunst am National College of Art and Design in Dublin mit Bachelor-Abschluss und hat ein Diplom als Kunst- und Design-Erzieher. Der irische Künstler war 2012 auf der Shortlist des Wexford Emerging Visual Artist Award und erhielt 2013 den Red Stables Irish Residential Studio Award. Ausstellungen von ihm waren unter anderem in Dublin, New York und Limerick zu sehen. Kirwan arbeitet mit Bild, Video, Text und Skulptur, um kurze und prägnante Ereignisse zu kreieren – Ereignisse, die dem Betrachter oder der Betrachterin zunächst vertraut vorkommen, diesen aber plötzlich aus der alltäglichen Realität reißen.
„Pre“ heißt sein neues Video, das in der Ausstellung in Wien zu sehen ist. „Pre brings together research, found imagery and observations made over a two month period in Austria. The starting point of the project was a deep interest in Prehistory and the possibility of shared histories and belief systems between Ireland and Austria from this pre-Christian era“, beschreibt Kirwan den Ausgangspunkt seiner künstlerischen Forschung, die ihn u.a. nach Hallstatt und zur keltischen Kultur vor Ort führte. Er beschäftigte sich mit der Ästhetik und den Ritualen der Kelten in Hallstatt, sein besonderes Augenmerk galt den wertvollen Opfergaben.
Lana Čmajčanin (Bosnien + Herzegowina)
Čmajčanin wurde in Sarajevo 1983 geboren, studierte Bildhauerei an der Kunstgewerbeschule und absolvierte Sarajevos Akademie der Bildenden Künste mit einem Masterabschluss. Ihre Arbeiten wurden schon mehrfach ausgezeichnet, u.a. 2013 mit dem Special Award, 54th October Salon, vom Cultural Centre of Belgrade und 2011 mit dem Zvono Award for the Best Young Artist from Bosnia and Herzegovina. Čmajčanins Schaffen umfasst (Sound)Installationen, Video und Performances. 2014 war sie mit dem Film „Mutations“ beim Festival Of Invisible Cinema 08 Parallel Film, Kino Tuškanac in Zagreb vertreten. In ihrer künstlerischen Arbeit ist sie sozial engagiert, oftmals mit einem starken Bezug zu einem bestimmten Ort und zu politischen Rahmenbedingungen wie Krieg und Nachkriegszeit im Kontext von Bosnien und Herzegowina. Etliche ihrer Werke beschäftigen sich mit Fragen zur Rolle der Frau und dem weiblichen Körper.
In der Ausstellung in Wien zeigt Lana Čmajčanin die Fotoserie „A Chance is Gonna Come“. Diese lenkt die Aufmerksamkeit auf die komplexen geopolitischen Situationen im Rahmen der Besitzansprüche und Aufteilung von Hoheitsgewässern zwischen verschiedenen Ländern. Das Werk beschäftigt sich mit der steten Neudefinition von Grenzen und den Grenzziehungen auf Meeresgebiet. Es zeigt eine politische Landschaft mit einer unsicheren Zukunft, nationalen Konflikten, strategischen Bereichen und (Re)Identifikationen. Čmajčanin dazu: „Variable frames of the Adriatic Sea horizon show the undefined nature which has potential to break through existing borders and to re-appropriate the land and the sea within new social utopias.
Sargis Hovhannisyan (Armenien)
Der bildende Künstler Sargis Hovhannisyan wurde 1983 in Gjumri geboren. Von 2000 bis 2006 studierte er Grafik in der Gyumri-Abteilung der Yerevan State Academy of Art. Er war als Kunsttherapeut und Kurator tätig. Derzeit lehrt er an der Yerevan State Academy of Art. Hovhannisyans Filme wurden bei Filmfestivals wie dem Teqali Film Festival, Teqali in Georgien oder ACCEA Film Festival (Armenian Center for Contemporary Experimental Art), Yerevan gezeigt. Hervorzuheben ist seine Teilnahme 2015 an der Biennale Di Venezia und seine Vielzahl an Einzel- und Gruppenausstellungen. Er lebt und arbeitet in Armenien.
Die Installation „deFORMATION from City“, die in Wien gezeigt wird, ist mehrschichtig und offenbart verschiedene Bedeutungsebenen. Die Installation ist in vier Teile gegliedert: Fotografien, grafische Arbeiten, abstrakte Arbeiten mit unterschiedlichen Techniken und eine Videoinstallation. Der Künstler beschreibt das Projekt als große Reise: „It starts from the artist who tries to search for a way which clarifies the result of crossings of different times in our present time. The journey begins from the mountains which the artist entitled as black ants, which is comparable with human life; it is so small and important at the same time, continuing with the city photographs depicting Vienna’s transformation, distortions and even the art which is kept at the museum.“ (UH)
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.