Innere Stadt
Denkmalgeschütztes Burgtheater setzt jetzt auf Sonnenstrom
Sie ist 300 Quadratmeter groß und soll ab sofort 70.000 Kilowatt pro Stunde an Strom liefern: Die neue Photovoltaikanlage am Dach des Burgtheaters. Mehr als ein Jahr hat die Umsetzung gedauert, nicht zuletzt weil das historische Gebäude unter Denkmalschutz steht.
WIEN/INNERE STADT. Insgesamt 51 Tonnen an klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2) sollen durch die neue Photovoltaikanlage pro Jahr künftig eingespart werden. Geplant und vorfinanziert wurde die Anlage durch das Elektrizitätsversorgungsunternehmen "Verbund".
Zwar sei die PV-Anlage "bei weitem nicht die Größte", die der Verbund bisher errichtet hat, wie Michael Strugl, Vorstandsvorsitzender des Verbunds, schildert. Die Umsetzung war wegen des vorherrschenden Ensembleschutzes dennoch eine "besondere Herausforderung", wie er betont: "Neben dem Bundesdenkmalamt waren vier verschiedene Magistratsabteilungen der Stadt Wien und zahlreiche Expertinnen und Experten in die Planung miteingebunden." Ein wichtiger Punkt sei unter anderem gewesen, dass die Anlage von außen nicht sichtbar sein soll.
Mit dem Fokus auf Sonnenstrom möchte man seitens des Burgtheaters auch gewissermaßen als Vorreiter fungieren: "Es ist ein wichtiges Zeichen innerhalb des tollen Stadtbildes von Wien zu sagen, man kann nachhaltig fungieren, ohne das Stadtbild einzuschränken", meint Wiebke Leithner, stellvertretende Kaufmännische Direktorin sowie Nachhaltigkeitsbeauftragte des Burgtheaters.
"Burgtheater zeigt, dass es möglich ist"
Der gewonnene Sonnenstrom soll künftig übrigens zu 75 Prozent in die hauseigene Klimaanlage fließen, die 2021 errichtet wurde. Die restlichen 25 Prozent sollen anderweitig genutzt werden. "Die Klimaanlage war nicht zuletzt aufgrund des Menschen verursachten Klimawandels nötig. Durch sie können wir im Sommer unseren Spielbetrieb aufrechterhalten. Die Photovoltaikanlage ermöglicht uns einen emissionsfreien Betrieb", so Leithner.
Das Burgtheater möchte seit einiger Zeit generell seine Umweltleistung als Kulturinstitution verbessern. Zuletzt wurde es im vergangenen April mit dem Umweltmanagement-Siegel der Europäischen Union "EMAS" ausgezeichnet. Im Juni erhielt die Wiener Kulturstätte zudem das österreichische Umweltzeichen. "Mit der Photovoltaikanlage setzen wir ein starkes Signal für ökologisches Handeln im Kulturbetrieb. Sie ist ein wichtiger Mosaikstein in unserer Nachhaltigkeitsoffensive", meint Robert Beutler, kaufmännischer Direktor des Burgtheaters.
Ob die Errichtung einer PV-Anlage auch auf anderen denkmalgeschützten Gebäuden in Wien möglich ist? "Wenn es den Willen gibt, so etwas umzusetzen, dann ist man wohl auch meistens in der Lage, die Anforderungen, die an eine solche Anlage gestellt werden, auch zu erfüllen. Niemand sagt, dass das einfach ist. Aber das Beispiel Burgtheater zeigt, dass es möglich ist", zeigt sich Verbund-Chef Strugl überzeugt.
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