Denkmalsturm im Schillerpark
Studenten der Akademie der bildenden Künste wollen das Weinheber-Denkmal radikal umgestalten.
(si). Josef Weinheber (1892-1945) war einer der bedeutendsten heimischen Lyriker. Eine Büste im Schillerpark erinnert seit 1975 an den Dichter.
Doch unumstritten ist diese keineswegs: Wegen seiner NS-Parteimitgliedschaft und aufgrund von Gedichten zu Ehren Adolf Hitlers gilt Weinheber bei einigen als „Nazi-Dichter“.
Stenzel erzürnt
Die „Plattform Geschichtspolitik“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften fordert nun, den Sockel des Denkmals freizulegen: Die „künstlerische Intervention“ soll auf Weinhebers NS-Vergangenheit aufmerksam machen. „Völlig inakzeptabel“ ist dieser Vorschlag für Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (VP). Die Abgrabung von Erde würde bewusst ein Kippen der Büste in Kauf nehmen. „Womit man bei Lueger gescheitert ist, wird nun bei einem der größten Dichter Österreichs versucht“, spielt die City-Chefin auf die Forderung, das Denkmal des früheren Bürgermeisters Karl Lueger am Luegerplatz zu kippen, an.
Auch der Sohn des Dichters ist nicht begeistert von den radikalen Umgestaltungsplänen: „Heute hat man leicht reden, aber unter Hitler war die Parteizugehörigkeit erforderlich, um als Künstler überhaupt tätig sein zu können“, so Weinheber-Janota im Gespräch mit der bz.
Veto des Denkmalamts
Das Bundesdenkmalamt hat nun klargestellt, dass eine Genehmigung für die geforderte Freilegung des Sockels nicht möglich sei. „Das Projekt stellt eine teilweise Zerstörung des Denkmals dar“, sagt Landeskonservator Friedrich Dahm.
Denkbar sei jedoch die Anbringung einer erläuternden Zusatztafel ebenso wie ein zweites Denkmal im Schillerpark, das in einem kritischen Bezug zur Weinheber-Büste steht.
Womit jedoch nicht alle zufrieden gestellt sein dürften: Am Sockel des Denkmals wurde bereits Erde entfernt...
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