Ungemütliche Wartezeit
Keine Rastmöglichkeiten beim Jonasreindl?
1961 wurde das "Jonasreindl" eröffnet. Zum Ärger der Fahrgäste gibt es in der Fußgängerpassage keine Sitzplätze mehr.
WIEN/INNERE STADT. Bereits im 19. und 20. Jahrhundert entwickelte sich das Schottentor zu einem der wichtigsten Knotenpunkte für den öffentlichen Verkehr in Wien. Von der Linie 1 über den D-Wagen bis zur Linie 38: Der Straßenbahnverkehr beim Schottentor nahm immer mehr zu.
Aus diesem Grund wurden die Bims im Jahr 1961 auf Umkehrschleifen in zwei Ebenen aufgeteilt. Fortan wurde die Öffi-Station mit der unterirdischen Fußgängerpassage von den Wienern im Alltag "Jonasreindl" genannt. Es steht bis heute unter Denkmalschutz.
Der Name geht zum einen auf den österreichischen Staatsmann und Wiener Bürgermeister Franz Jonas (SPÖ) zurück. Zum anderen ähnelte die neue Konstruktion in den Augen der Wiener einer Pfanne beziehungsweise einem Topf, im Wiener Dialekt also einem "Reindl". Übrigens: Auch der D-Wagen wurde früher Jonaswurm genannt, dieser Name hat sich jedoch nicht bis heute durchgesetzt. Seit 1980 fährt auch die U-Bahn-Linie 2, im letzten Unterstock, das Schottentor an.
Kein einziger Sitzplatz
Eine Sache, die insbesondere in der Fußgängerpassage der Station Schottentor jedoch auffällt, ist, dass keine Sitzplätze vor Ort verfügbar sind. Das war nicht immer so, gab es doch bis vor einigen Jahren noch mehrere Bänke. Obwohl die Station täglich viel frequentiert wird, ob von älteren oder jüngeren Menschen, gibt es hier nur wenige Möglichkeiten, die Wartezeit auf die nächste Verbindung sitzend zu verbringen. Auch war monatelang die Nutzung des Aufzugs, der von der Straße in die große Passage führt, unbenutzbar. Dieser wurde mittlerweile jedoch repariert.
"Für ältere Menschen ist das hier wirklich nicht gemacht. Es gibt keine Möglichkeit für eine Verschnaufpause", so die Pensionistin Luitgard gegenüber der BezirksZeitung. So sieht das auch der Pensionist Erwin. Er beklagt dennoch, dass es sich um ein wienweites Problem handle: "Auf ältere und gehbeeinträchtigte Personen wird bei den Öffis oft nicht Rücksicht genommen."
Die BezirksZeitung wollte nachfragen, warum das so ist. Es war kein einfaches Unterfangen, so fällt die große Passage nicht in die Zuständigkeit der Wiener Linien, sondern in die der Stadt Wien. Konkret ist die MA 28 – Straßenverwaltung und Straßenbau verantwortlich. Diese entgegnete auf Anfrage die knappe Antwort: "Wegen brandschutztechnischer Vorschriften können im Passagenbereich keine Sitzmöglichkeiten aufgestellt werden." Die BezirksZeitung bleibt jedenfalls an dem Thema dran.
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