Wissenschaft
Wien wird zum Forscher-Hotspot für dunkle Materie
Auf die Suche gehen bald 500 Physikerinnen und Physiker in Wien. Bei einer Konferenz zu Astroteilchenphysik suchen Forscherinnen und Forscher aus der ganzen Welt nach dunkler Materie und Gravitationswellen.
WIEN/INNERE STADT. Wien wird bald zum Treffpunkt für etwa 500 Forscherinnen und Forscher. Vom 28. August bis zum 1. September findet an der Universität Wien eine Konferenz zu Astroteilchenphysik statt. Im Rahmen der sogenannten "International Conference on Topics in Astroparticle and Underground Physics" (TAUP) suchen die anwesenden Physikerinnen und Physiker nach dunkler Materie, Gravitationswellen oder Neutrinos.
In unserem Universum wirken mehr Kräfte durch Gravitation als von der Anziehung durch sichtbare Materie zu erwarten wären. Es muss also eine unsichtbare Materie geben. Unter der sogenannten "dunklen Materie" wird eine nicht leuchtende Materie im Universum verstanden, die sich allein durch ihre Gravitationswirkung zu erkennen gibt. Ein Nachweis, dass es diese dunkle Materie tatsächlich gibt, liegt bis dato noch nicht vor. Bei der Konferenz in Wien werden nun neue experimentelle Methoden und theoretische Lösungsansätze vorgestellt.
Teleskop soll Gravitationswellen messen
Gravitationswellen hingegen wurden bereits erfolgreich nachgewiesen. 2015 gelang es Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern erstmals, solche Wellen im Universum zu beobachten. Diese entstanden beim Zusammenprall zweier Schwarzer Löcher. Bis heute gibt es weltweit aber nur wenige Experimente, mit denen Gravitationswellen gemessen werden können.
Mit dem "Einstein-Teleskop" will man in Europa ab 2030 eine unterirdische, astronomische Beobachtungsstation errichten. Hier sollen Gravitationswellen noch genauer gemessen werden können. Bei der Konferenz an der Universität Wien diskutieren die anwesenden Physikerinnen und Physiker den aktuellen Stand der Planungen des Teleskops. Dessen kilometerlange Messinstrumente sollen hunderte Meter unter der Erdoberfläche minimalste kosmische Vibrationen einfangen.
Neutrinos schwer nachweisbar
Ähnlich schwer nachweisbar wie Gravitationswellen sind bislang auch Neutrinos. Sie sind die am wenigsten vermessenen Elementarteilchen, die wir kennen. Ihr Gewicht ist bislang nicht bekannt.
"Wir haben inzwischen zwar alle Teilchen des Standardmodells der Teilchenphysik entdeckt, aber noch nicht alle Parameter dieses Modells bestimmt. Dazu gehören auch die Eigenschaften der Neutrinos. Durch präzisere Messungen hoffen wir, ein besseres Verständnis zu gewinnen“, sagt Jochen Schieck, von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und der TU Wien. Er leitet das lokale Organisations-Komitee der Konferenz.
Nobelpreisträger über das Universum
Am 31. August wird der Nobelpreisträger Arthur McDonald einen öffentlichen Vortrag halten. Dieser findet um 18.30 im Festsaal der ÖAW (Dr. Ignaz Seipel Platz 2, 1010 Wien) statt. Hier werden die verschiedenen Themen, die im Rahmen der TAUP behandelt werden, nochmals erläutert. Bei seinem öffentlichen Vortrag wird McDonald darüber sprechen, wie wir mit Messungen von kosmischen Ereignissen mit unterschiedlichen Signalen neue Erkenntnisse über das Universum erlangen können. Für die Entdeckung, dass Neutrinos eine Masse haben, erhielt McDonald im Jahr 2015 den Physiknobelpreis.
Die TAUP findet seit 1989 alle zwei Jahre an verschiedenen Orten weltweit statt. Wien ist erstmals Austragungsort des Physik-Großevents. Die Konferenz wird gemeinsam organisiert vom Institut für Hochenergiephysik der ÖAW sowie von der TU Wien, den Universitäten Wien und Innsbruck sowie der Comenius Universität Bratislava.
Nähere Infos zur TAUP erhältst du hier.
Könnte dich auch interessieren:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.