Ginzkey-Hof
Wiener Wohnen weiß nichts von Kohlenmonoxid-Unfall

- Ein Kohlenmonoxid-Vorfall im Ginzkey-Hof in der Johannesgasse 9-13 Ende 2023 sorgt für Chaos.
- Foto: Nathanael Peterlini/MeinBezirk
- hochgeladen von Nathanael Peterlini
Ein Feuerwehreinsatz im Ginzkey-Hof in der Wiener Innenstadt Ende 2023 sorgt auch jetzt noch für Chaos. Eine Prüfung ergab laut Beamten das Auftreten von Kohlenmonoxid im Haus, der Hausverwalter Wiener Wohnen weiß vom Vorfall aber nichts.
WIEN/INNERE STADT. An prominenter Adresse in der Johannesgasse 9–13 steht der Ginzkey-Hof. Ein kleiner Vorplatz ziert den Altbau, vier Geschäfte beleben das Erdgeschoss, auf drei Stiegenhäuser sind 54 Wohnungen verteilt. Über dem Haupteingang steht in roter Schrift großgeschrieben: "Wohnhaus der Gemeinde Wien". Für die Vergabe der Gemeindewohnungen ist die Unternehmung Wiener Wohnen zuständig, wegen seiner Top-Lage erfreut sich der Ginzkey-Hof großer Beliebtheit. Einer Anrainerin zufolge sollen die besten Jahre des Altbaus jedoch seit Langem vorüber sein.
Demnach befinde sich das Gebäude in einem schlechten Zustand, und das sei bei Weitem nicht das einzige Problem: Im Ginzkey-Hof soll es in den vergangenen Jahren wiederholt zu Austritten von Kohlenmonoxid (CO) gekommen sein. CO entsteht bei unvollständigen Verbrennungsprozessen von etwa Heizgas in der Wohnung. Es ist geruchs- und farblos, eine Vergiftung kann tödlich enden. Die Anrainerin berichtet von mehreren Einsätzen im Hof, die sie selbst oder über Nachbarn miterlebt habe. Grund seien altmodische Thermenanlagen und ein unzureichender Luftverbund, also ein schlechter Sauerstoffaustausch.
Mysteriöser Einsatz
Eine Anfrage bei Wiener Wohnen zu möglichen Kohlenmonoxid-Vorfällen im Haus ergibt nichts. "Bei Wiener Wohnen ist kein Fall eines Kohlenmonoxid-Austritts oder einer Vergiftung bekannt", erklärt die Hausverwaltung. Allerdings sei den Mietern im Februar 2024 angeboten worden, aus Gründen der Vorbeugung sowohl Rauch- als auch CO-Warner montieren zu lassen. Die kostenlose und freiwillige Montage erfolgte im April. "Möglicherweise dachten Mieterinnen und Mieter, dass dies wegen eines Vorfalls gemacht wurde. Dem ist aber nicht so", wird gegenüber MeinBezirk gemutmaßt.

- Die Feuerwehr berichtete von einem Einsatz im Ginzkey-Hof nach einer möglichen Kohlenmonoxid-Vergiftung (Symbolbild)
- Foto: Gilbert Novy / KURIER / picturedesk.com
- hochgeladen von Antonio Šećerović
Laut Wiener Wohnen also präventive Arbeit und keine Fälle. Eine Anfrage bei der Berufsfeuerwehr widerlegt diese Aussage. Demnach sei es Ende des Jahres 2023 im November zu einem Einsatz an der Adresse gekommen. Der Einsatz wurde ausgelöst, weil einer Anrainerin oder einem Anrainer übel gewesen sei, Messungen in Zusammenarbeit mit den Wiener Netzen hätten eine CO-Ansammlung ergeben. Genauere Informationen dürfte man aus Datenschutzgründen nicht preisgeben.
Von den Wiener Netzen heißt es zum Fall in der Johannesgasse: "Wir als Wiener Netze sind lediglich für den Gasanschluss bis zum Zähler verantwortlich, alles dahinter obliegt dem Hauseigentümer bzw. dem Wohnungsnutzer". Grundsätzlich sei jede sauerstoffverbrauchende Stelle in Wohnräumen eine mögliche Kohlenmonoxid-Quelle, wenn den Räumlichkeiten zu wenig Luft zugeführt wird.
Wiener Wohnen "weiß von nichts"
Bestätigt wird, dass die Wiener Netze nach einem möglichen Kohlenmonoxid-Vorfall von Feuerwehr oder Rettung gerufen werden, um den Kohlenmonoxid-Gehalt in den Räumen zu messen. Auskunft könne man nicht geben, weil die Informationen nicht in ihrem Verantwortungsbereich liegen.

- Über den Fall herrscht Uneinigkeit.
- Foto: Nathanael Peterlini/MeinBezirk
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Eine weitere Anfrage bei Wiener Wohnen unter Preisgabe der Informationen gibt keinen Aufschluss über den mysteriösen Feuerwehreinsatz: "In den letzten fünf Jahren wissen wir von keinem derartigen Kohlenmonoxid-Vorfall im Gebäude". Es könne zwar durchaus sein, dass ein Feuerwehreinsatz unbemerkt bliebe, aber spätestens bei einer Messung von Kohlenmonoxid hätte Wiener Wohnen als zuständige Dienststelle des Magistrats informiert werden sollen.
Der Fall rund um den Ginzkey-Hof bleibt also offen, mit neuen CO-Warnern sollten zumindest einige Mietende des Hauses geschützt sein. Dennoch stellt sich die Frage, wie es sein kann, dass ein solcher Feuerwehreinsatz unbemerkt bleibt und inwiefern es in den vergangenen Jahren zu weiteren Dunkelfällen gekommen ist.
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