Interview
Bezirkschef Figl wünscht sich eine "bewohnte Innere Stadt"

- Bezirkschef Markus Figl (ÖVP) spircht mit MeinBezirk über die Wien-Wahl, den Schwedenplatz und die Verkehrsberuhigung der City.
- Foto: David Missinne
- hochgeladen von Fabian Franz
Es wird erneut ein spannendes Jahr für die Wiener City. Projekte wie die verkehrsberuhigte Innere Stadt könnten endlich angegriffen werden und auch am Schwedenplatz könnte sich was tun. Was genau, hat Bezirkschef Figl im Interview mit MeinBezirk verraten.
WIEN/INNERE STADT. Wien-Wahl, mögliche Verkehrsberuhigung, Schwedenplatz: 2025 könnte ein spannendes Jahr für die Innere Stadt werden. Im Mittelpunkt steht für Bezirksvorsteher Markus FIgl (ÖVP) dabei jedoch immer eine "bewohnte Innere Stadt".
Wie er eine solche erhalten bzw. verbessern möchte, hat er MeinBezirk im großen Jahresinterview verraten.
Michaelerplatz als Highlight
MeinBezirk: Was waren denn so Ihre Highlights, die coolsten Sachen dieses Jahr?
MARKUS FIGL: Es war wieder viel los in 2024. Der Nutzungsdruck in der Inneren Stadt ist spürbar, aber unser Ziel bleibt eine bewohnte Innere Stadt. Das größte abgeschlossene Projekt ist die Sanierung des Michaelerplatzes. Die "Rumpelpiste" ist Geschichte, der Platz ist jetzt barrierefrei und hat mehr Aufenthaltsqualität.
Welche weiteren Projekte wurden umgesetzt?
Wir freuen uns, dass wir mit der Umgestaltung der Postgasse beginnen konnten. Die Dominikanerbastei wird auch umgestaltet, dort mussten wir aber auf den Abschluss der Bauarbeiten an der Alten Post warten. In beiden Straßenzügen werden viele neue Bäume gepflanzt.

- Heuer wurde der Michaelerplatz neugestaltet.
- Foto: Maximilian Spitzauer/MeinBezirk
- hochgeladen von Nathanael Peterlini
Wie sieht es mit dem Schwedenplatz aus?
Der Schwedenplatz ist uns ein großes Anliegen. Es gab einen Architektenwettbewerb, aber das Siegerprojekt ließ sich nicht umsetzen, da man hier Gründe miteinbezogen hat, über welche die Stadt nicht verfügt. Wir brauchen einen Neustart. Kleinere Verbesserungen wurden bereits am Morzinplatz durchgeführt, wie neue Sitzgelegenheiten und ein neuer Straßenbelag. Das Hauptproblem bleibt jedoch die Finanzierung: Die Neugestaltung würde über 20 Millionen Euro kosten, ein Betrag, den der Bezirk mit seinem begrenzten Budget nicht stemmen kann. Daher ist man auf finanzielle Unterstützung von Stadt Wien oder Bund angewiesen.
Gibt es schon Pläne für die Umgestaltung des Concordiaplatzes?
Die konkreten Pläne werden schrittweise entwickelt und dann der Bevölkerung vorgestellt. Partizipation ist uns wichtig, die Menschen sollen sich einbringen können.
Overtourism-Problem
Sie sprechen oft von der "belebten Inneren Stadt". Was bedeutet das für Sie?
Die Innere Stadt ist ein Schmelztiegel – Arbeitnehmer, Unternehmer, Touristen, Studenten und viele mehr verbringen hier ihre Zeit. Unser Ziel ist es aber, dass die Menschen, die hier wohnen, das auch weiterhin tun können.
Kann man in der Inneren Stadt von einem "Overtourism-Problem" sprechen?
Es gibt Phasen und Orte, da ist die Situation sehr angespannt. Wir wollen nicht, dass der Unmut überhandnimmt, wie man es bereits in anderen europäischen Städten sehen kann. Der Massentourismus hat Schattenseiten. Wir wünschen uns einen sanften Qualitätstourismus.

- Mobilitätssprecherin Pipal-Leixner (Neos), Universitätsprofessor Forgó, Planungsstadträtin Sima (SPÖ), Bezirksvorsteher Figl (ÖVP) und der Vorsitzende des Mobilitätsausschusses im Gemeinderat Valentin (SPÖ) (v.l.n.r.) präsentierten erneut das Datenschutzgutachten zur verkehrsberuhigten Inneren Stadt.
- Foto: Maximilian Spitzauer / MeinBezirk
- hochgeladen von Michael Marbacher
Wie steht es mit der Verkehrssituation am Ring? Die Verkehrsberuhigung ist ja bisher gescheitert.
Wir vom Bezirk sind startklar. Es scheiterte an der grünen Klimaministerin (Anm.: Leonore Gewessler). Wir hoffen jetzt auf die neue Bundesregierung. Sobald die Straßenverkehrsordnung geändert ist, können wir die Verkehrsberuhigung umsetzen. Dieser Prozess dauert dann aber natürlich auch seine Zeit.
Wie steht's um das Weltkulturerbe?
Ihnen liegt ja auch das Weltkulturerbe besonders am Herzen. Wie wollen Sie das schützen?
Wien steht auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes und muss bis zum Februar eine Stellungnahme an die UNESCO abgeben. Mitte Juli wird in Bulgarien entschieden, ob Wien den Status als Weltkulturerbe behält. Es wird gefordert, dass alles getan wird, um das Weltkulturerbe zu erhalten. Bei Bauprojekten soll darauf geachtet werden, dass das Weltkulturerbe nicht gefährdet wird. Es gilt, eine Balance zu finden zwischen dem Erhalt des historischen Charakters der Stadt und der Verbesserung der Aufenthaltsqualität.
In der Innenstadt finden immer wieder zahlreiche Demos statt. Wie stehen Sie hier aktuell dazu?
Meine größte Sorge ist, dass Demonstrationen oft rücksichtslos gegenüber Anwohnerinnen und Anwohner sowie Geschäftsleuten ablaufen. Ich denke da an die Lärmbelästigung, an die Einschränkung der Bewegungsfreiheit durch Absperrungen und an die Behinderung von Geschäftsleuten durch Baugitter, die die Sicht auf ihre Läden versperren. Demonstrationen sind wichtig, keine Frage, aber sie müssen friedlich und konstruktiv ablaufen und dürfen nicht die Rechte anderer Menschen beeinträchtigen. "Meine Freiheit endet dort, wo die Freiheit des anderen beginnt" – ich glaube, an diesen schlichten einfachen Satz sollte man sich wirklich erinnern. Das gilt auch für Demonstrationen.
Figl will Bezirkschef bleiben
In Wien wird heuer gewählt. Treten Sie wieder an?
Ja, ich trete wieder an. Mein Ziel ist es, Bezirksvorsteher zu bleiben.

- Figl möchte Bezirkschef bleiben.
- Foto: Fabian Franz/MeinBezirk
- hochgeladen von Fabian Franz
Gibt es schon ein großes Thema für den Wahlkampf?
Ich werde im Wahlkampf meine Pläne für die nächsten Jahre vorstellen. Kontinuität ist wichtig. Der Schwedenplatz, das Strategiekonzept öffentlicher Raum und das Weltkulturerbe sind wichtige Themen.
Wenn Sie das vor uns liegende Jahr zusammenfassen müssten, welches Motto würden Sie wählen?
Die bewohnte Innere Stadt! Wir gestalten die Innere Stadt für die Bewohner und verbessern ihre Lebensqualität.
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