Lueger: Kippt die Kippung?
Denkmalamt meldet Bedenken gegen umstrittenes Kunstprojekt an
Künstler fordern die Schrägstellung des Denkmals von Ex-Bürgermeister Karl Lueger. Doch im Rathaus ist man wenig begeistert.
(si). Für viel Aufsehen sorgte im vergangenen Jahr die Präsentation der Umgestaltungspläne für das Denkmal des umstrittenen ehemaligen Bürgermeisters Karl Lueger (1844-1910).
Nach der Vorstellung der „Lueger-Arbeitskreises“ soll das Denkmal um 3,5 Grad gekippt werden. So will man auf die „schiefe“ Haltung der Stadt zu dem ehemaligen Bürgermeister aufmerksam machen.
Denn Lueger gilt als einer der Ersten, die den Antisemitismus salonfähig gemacht und bewusst in der politischen Agitation eingesetzt haben.
Thema im Wahlkampf
Im Wien-Wahlkampf im vergangenen Jahr war die Schiefstellung des Lueger-Denkmals am Luegerplatz noch vom zuständigen Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SP) und den Grünen befürwortet worden. Doch nun scheint das Thema im Rathaus keineswegs Priorität zu haben.
Das Bundesdenkmalamt wurde um eine Stellungnahme ersucht, ohne dass sich die Stadt offiziell für eine Umgestaltung ausgesprochen hätte. Die Denkmalhüter haben massive Bedenken: „Eine Kippung wäre ein zu starker Eingriff ins Erscheinungsbild des Monuments. So könnten wir das nicht genehmigen“, so Vize-Landeskonservatorin Elisabeth Hudritsch.
Allerdings sei eine Hinweistafel, die die Person Lueger kritisch beleuchtet, denkbar. Dies ist auch die Forderung des Bezirksparlaments.
Auch Lueger-Ring im Visier
Die Initiatoren der Denkmal-Umgestaltung beharren weiter auf ihrer Forderung: „Wir bleiben an der Sache dran“, so Lektor Martin Krenn von der Angewandten. Auch der „Dr.-Karl-Lueger-Ring“ ist dem Arbeitskreis ein Dorn im Auge. „Das ist gerade für die Universität, die diese Adresse hat, höchst peinlich“, so Krenn.
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