Fahrverbot lässt Lkw stranden
Wählen Laster-Lenker den kürzeren Weg, stehen sie in der Sendner gasse ohne Ausweg. Die Bemühungen, den Schwerverkehr einzudämmen und auch Umweltziele zu verfolgen, treiben manchmal seltsame „Blüten“!
(kp). In Simmering sorgt ein Lkw-Fahrverbot für einiges Aufsehen. Die vor Kurzem erfolgte Übersiedlung der Einkaufsgenossenschaft der Erwerbsgärtner „GBC“ in das Gewerbegebiet Schwechat, Ludwig-Poihs-Straße 6, bringt den betroffenen Gartenbaubetrieben ungeahnte Probleme: „Durch das bestehende Verkehrskonzept existiert derzeit keine Zufahrtsmöglichkeit – weder über das niederrangige Straßennetz der Orts- und Gemeindestraßen, noch über die so genannten Bundesstraßen“, weiß VP-Bezirksrat Leopold Prochazka.
Einzig und allein der Weg über die Autobahn A4 bietet den Ausweg. „Die Betriebe müssen nun nicht nur Umwege von bis zu mehr als der doppelten Wegstrecke in Kauf nehmen, sondern auch noch die Kosten einer GO-Box, um überhaupt über die A4 zum Einkauf ihres Gartenbaubedarfs zu kommen“, so Prochazka.
Das bedeutet für die durchwegs kleinstrukturierten Simmeringer Familienbetriebe eine dreifache Belastung: zusätzliche Zeit- und Treibstoffkosten und die Kosten für die GO-Box. „Dabei handelt es sich keineswegs um schwere Sattelschlepper, sondern in der Regel um Klein-Lkw, die oft nur wenig mehr als 3,5 Tonnen Gesamtgewicht aufweisen“, erklärt der Simmeringer die Situation.
Direkte Zufahrt verwehrt
„Mit den teilweise schikanösen und wenig durchdachten bzw. praxisfernen Regelungen an der Landesgrenze zu Schwechat wird oft genau das Gegenteil zum beabsichtigten Umweltschutz erreicht. Außerdem kommt es gerade durch die gesetzten Maßnahmen zu sonst vermeidbaren Belästigungen der Wohnbevölkerung“, kritisiert Kammerrat und Bezirksrat Leopold Prochazka. „Scheinbar willkürlich werden Lkw-Fahrverbote verhängt, ohne Rücksicht auf die Wirtschafts- und Gartenbaubetriebe.“ Denn schon seit Jahren ist auch für die Gärtner aus Schwechat und Mannswörth die direkte Zufahrt zur Absatzgenossenschaft LGV-Frischgemüse Wien nur über eine kostenpflichtige Ausnahmegenehmigung möglich!
Andererseits ist auch für die Lkw aus dem Süden (über S1) und Osten (über A4) ab der Abfahrt Schwechat-Mannswörth die direkte Zufahrt in das Gewerbegebiet Albern verwehrt, obwohl dafür eine Verbindung im Range einer Bundesstraße zur Verfügung stünde. Ein alternativer scheinbarer Ausweg führt aber geradewegs in eine verkehrsrechtliche „Sackgasse“. „Mangels Umkehrmöglichkeit und das Fahrziel nur wenige hundert Meter vor Augen bleibt für die geplagten Chauffeure letztendlich nur die – illegale – Weiterfahrt durch den alten Ortskern von Albern, zum Leidwesen der dortigen ländlichen Bevölkerung“, fordert Prochazka eine rasche Lösung.
Gemeinsam eine Lösung suchen
Auch Bezirksvorsteherin Renate Angerer weiß um die Problematik, deren Kern zu einem großen Teil im Bereich Schwechat liegt. „Der Lkw-Verkehr muss so weit wie möglich aus der Stadt gehalten werden“, insistiert die Bezirkschefin und verweist auf die Möglichkeit der Autobahn.
Dessen ungeachtet berichtet sie der BZ, das zu diesem Problem eine eigene Kommission eingerichtet werden soll. „Gemeinsam mit Schwechat werden wir uns die Verkehrssituation ansehen und nach einer Lösung suchen“, so Renate Angerer.
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