WK-Obmann Dieter Steup
Fachkräftemangel und Energiekrise in der City
Dieter Steup, Obmann der Wirtschaftskammer im Bezirk, erklärt, wie es um die Innere Stadt steht.
WIEN/INNERE STADT. Wenn man aktuell durch die Innere Stadt flaniert, ist es fast ein bisschen so wie vor der Pandemie: Masken sieht man nur noch selten und auch die Touristinnen und Touristen sind wieder zurück. Das freut zwar nicht alle Bewohnerinnen und Bewohner, für die 700 Gastronomiebetriebe, 200 Kaffeehäuser und 130 Hotels in der City bedeutet das aber einen Aufschwung.
Dieter Steup, Obmann der Wirtschaftskammer Wien (WKW) im ersten Bezirk, zieht im BezirksZeitungs-Interview Bilanz, wie es der City diesen Sommer wirtschaftlich geht.
BEZIRKSZEITUNG: Zahlreiche Prognosen haben ja diesen Sommer eine Erleichterung für die Wirtschaft versprochen. Lagen sie da richtig?
DIETER STEUP: Ja, auf jeden Fall. Die Hotels sind allesamt sehr gut gebucht. Wenn man durch die Straßen geht, hat man endlich wieder das Gefühl, dass die Innere Stadt lebt. Trotz des Preisanstiegs in der Hotellerie um rund 15 Prozent sind die Touristen bereit, diesen Preis zu bezahlen. Die 130 Hotels in der City sind allesamt sehr gut gebucht.
Kann man ungefähr sagen, wie viele Geschäfte Opfer der Pandemie geworden sind?
Dazu gibt es aktuell noch keine Statistik, da die Förderungen relativ lang gelaufen sind. Die großzügigen Förderungen haben sicher viele am Leben gehalten. Viele mussten aber leider auch zusperren.
Wie geht es denn den Unternehmerinnen und Unternehmerinnen mit der Teuerung, beispielsweise bei den Energiekosten?
Grundsätzlich geht es den kleineren Geschäften schlechter als den großen, bekannten Unternehmen. Die gehobene Gastronomie hat viel investiert und es geht ihr sehr gut. Ihre Klientel ist auch durchaus bereit dazu, mehr zu zahlen. Problematisch ist das bei den kleineren Betrieben: Ein kleines bis mittelgroßes Kaffeehaus beispielsweise, das bis jetzt 20.000 Euro Energiekosten hatte, zahlt nun 70.000 Euro. Für diese Geschäfte ist es aktuell wirklich ein Wahnsinn.
Auch beim Personal gibt es einen Mangel. Wie gehen die Unternehmen damit um?
Das ist ebenfalls ein Knackpunkt: Die Fachkräfte gehen aus. Die, die es sich leisten können, bezahlen ihr Personal über. Die, die es sich nicht leisten können, werben teilweise mit den kreativsten Ideen. Auch die WKW-Fachgruppen der Gastronomen und Hoteliers suchen aktuell nach Ideen, um Personal zu akquirieren.
Schwierige Jahre – Was erwarten Sie sich von der Zukunft?
Ich blicke trotz der aktuellen Umstände durchaus positiv in die Zukunft. Wir dürfen uns nicht in eine negative Spirale hineinbewegen. Es werden sicherlich harte Zeiten kommen. Trotzdem hat unsere wunderschöne Innere Stadt so viel zu bieten!
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