Michaelerplatz soll neues Aussehen bekommen
Der Platz ohne Platzcharakter: Der Michaelerplatz soll von den Wienern für die Wiener gestaltet werden. Die Initiative "Michaelerplatz plus" nimmt online Vorschläge entgegen.
INNERE STADT. Der erste österreichische Kreisverkehr wurde in den 1920er-Jahren auf dem Michaelerplatz eingeweiht. Vor 30 Jahren folgte dann der große Umbau, durch den der Platz sein heutiges Aussehen bekam. Jetzt soll er wieder umgebaut und "den Menschen zurückgegeben" werden. "Es geht hier nicht um einen Rückbau. Es geht darum, was man mit den heutigen Mitteln mit dem Platz anstellen kann", sagt Pater Erhard Rauch, Pfarrer der Kirche St. Michael. Rauch, Burghauptmann Reinhold Sahl, Wolfgang Spitzy von der Initiative "Herrengasse+" und Florian Jonak, Vorsitzender des Kohlmarkt-Komitees, haben sich zusammengeschlossen, um dem Michaelerplatz ein neues Aussehen zu geben.
Diskurs der Anrainer
Unter dem Namen "Michaelerplatz plus" wurde das Projekt gestartet. Die Ziele sind klar gesteckt: Verkehrsberuhigung, eine Verbesserung der Fiaker-Situation und der Platz soll für Wiener wie Touristen verschönert werden. Im Alleingang wird da aber nichts entschieden, denn die direkten Anrainer und die Bewohner der City sollen eingebunden werden. Über eine Diskussionsplattform im Internet unter www.michaelerplatz.at soll sich jeder einbringen können. "Wir wollen dort aber auch Informationen und Fortschritte dokumentieren", erklärt Spitzy.
Ein Platz für alle
Zurzeit ist der Michaelerplatz für Fußgänger nur wenig attraktiv. "Wir haben Studien durchführen lassen. Das Ergebnis war, dass der Michaelerplatz nicht einladend wirkt", sagt Burghauptmann Sahl. Man sei in der Hofburg auch für das Umfeld zuständig, und das solle schöner werden. Ein Vorschlag sei, wie auch gerade für die Rotenturmstraße in Diskussion, eine Begegnungszone. Den Platz auf eine Ebene zu heben und eine Beschränkung auf 20 Stundenkilometer fände Spitzy gut. Dem stimmt auch Pater Rauch zu: "Wir können kaum unsere Kirchentore offen halten, weil das Kopfsteinpflaster so viel Lärm macht."
Florian Jonak, der in diesem Fall die Geschäftsleute rund um den Platz vertritt, stellt die grundsätzliche Frage, ob die Innenstadt überhaupt noch attraktiv sei. "Wir wissen, dass immer weniger Wiener die Innenstadt besuchen", sagt Jonak. Eine Umgestaltung des Michaelerplatzes würde sich, so glaubt er, auch positiv auf die umliegenden Gassen auswirken. "Straßen, die jetzt so gut wie tot sind, würde wieder neues Leben eingehaucht werden", sagt Jonak, denn die Mieten am Kohlmarkt oder am Graben könnten sich junge Unternehmer schwer leisten.
Begegnungszone ja oder nein? Sollen auf dem Platz Bäume gepflanzt werden? Vorschläge werden auf www.michaelerplatz.at entgegengenommen. "Es ist jeder herzlich eingeladen, sich einzubringen", sagt Spitzy abschließend.
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