"Tiroler Bündnis gegen Depression"/Univ.-Klinik für Psychiatrie II Innsbruck
Mehr Angsterkrankungen in Tirol?

Bei akuten oder auch chronischen psychischen Belastungen oder in schwierigen Zeiten, wie in der gegenwärtigen Pandemie, treten Angstsymptome häufiger auf. Sie sind Anzeichen für eine persönliche Überforderung, aber auch für die allgemeine Verunsicherung, die durch die vielen und raschen Veränderungen momentan uns alle betrifft“, berichtet Univ.-Prof.in Dr.in Barbara Sperner-Unterweger, Direktorin der Universitätsklinik für Psychiatrie II.

Angststörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen: Im Laufe ihres Lebens leiden mindestens 5 bis 15 Prozent aller Tirolerinnen und Tiroler darunter. Von einer Angsterkrankung spricht man, wenn die Angst im Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohung unangemessen und übersteigert ist. Die Betroffenen sind durch die Angst erheblich psychisch belastet, oft aber sind es in erster Linie körperliche Symptome wie Herzrasen, Schwitzen, beschleunigte Atmung, Beklemmungsgefühle, Schwindel und Zittern, die den Menschen zu schaffen machen.

„Angst ist“, wie Barbara Sperner-Unterweger ausführt, „ein menschliches Verhaltensgrundmuster, das wichtig ist für unsere täglichen Herausforderungen, denn es signalisiert uns wo Gefahren drohen und wo wir uns schützen müssen. Das bedeutet, dass Angst an sich nichts Krankhaftes ist, sondern zum gesunden Überleben notwendig ist. Wenn allerdings die Angst alles bestimmt und uns fest im Griff hat, sodass wir besorgt sind die Kontrolle zu verlieren, dann bekommt die Angst aber den Stellenwert einer Krankheit. Die wichtige Information für Menschen mit Ängsten und Angsterkrankungen ist, dass es sehr gute Behandlungsmöglichkeiten gibt. Die Therapie beinhaltet als wesentlichen Bestandteil ein psychotherapeutisches Arbeiten mit Entspannungsstrategien und anderen Techniken. Dadurch kann die Aufmerksamkeit von angstbesetzten Inhalten und Körperwahrnehmungen auf neutrale sicherheitsgebende Themen verschoben werden.“

Univ.-Prof. Dr. Hartmann Hinterhuber, Sprecher des Tiroler Bündnisses gegen Depression und Präsident des Vereines pro mente tirol betont, dass Tirol Menschen in Krisen- und Schwächesituationen ein breit gefächertes Hilfsangebot bietet. „Kompetente und unkomplizierte Hilfe finden Betroffene rasch bei allen Einrichtungen, die sich im Tiroler Bündnis gegen Depression engagieren. Dafür leisten diese einen unschätzbar wertvollen Beitrag“, so Hartmann Hinterhuber.

Das Team der Universitätsklinik für Psychiatrie II Innsbruck stellt videounterstützte Informationen und Therapieelemente gegen Ängste auf ihrer Homepage unter www.psychosomatik-innsbruck.at zur Verfügung.

Wichtige Angebote und Telefonnummern

Wertvolle Hilfe und Unterstützung finden Sie bei Ihrem Hausarzt und bei den Tiroler PsychiaterInnen und PsychotherapeutInnen sowie bei nachfolgenden Einrichtungen:

· Corona-Sorgen-Hotline des Landes Tirol und der Diözese Innsbruck: 0800 400 120 (PsychologInnen stehen Montag bis Freitag von 8.00-20.00 zur Verfügung)

· Telefonische Beratung für Menschen mit psychischen Erkrankungen der pro mente tirol in allen Tiroler Bezirken, Erreichbarkeit in Innsbruck Mo.-Do. 8.00-17.00, Fr. 8.00-12.00, Telefon 0664 88358010. Erreichbarkeit in den Bezirken Mo.-Do. 9.00-14.00, Landeck 0664 8172778, Imst 0664 5433753, Reutte 0664 4013920, Schwaz 0664 5052587, Kufstein 0664 8172793, Lienz 0664 88218324)

· Hilfe für Angehörige psychisch Erkrankter (HPE) Tirol, Telefon 0699 17238060

· Telefonseelsorge der Diözese Innsbruck: 142 (rund um die Uhr) oder www.onlineberatung-telefonseelsorge.at

Mehr Information: www.buendnis-depression.at

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