Bierstindl: Bald gehen die Lichter aus

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Palfrader: „Entschuldung ist unter diesen Umständen nicht zu verantworten!“ – Liegenschaftsverkauf steht an
Vergangene Woche legte der Vorstand des Kulturgasthauses Bierstindl ein umfassendes Konzept für die Rettung der Innsbrucker Kulteinrichtung vor. Dieses sieht vor, dass Land und Stadt für Schulden des Bierstindl aufkommen, um einen reibungslosen Betrieb zu garantieren. LR Beate Palfrader will jedoch kein Steuergeld mehr für die strukturdefizitäre Einrichtung locker machen.
(fh). Beim Tiroler Kulturgasthaus Bierstindl zeichnet sich auch nach Unterstützung des Landes kein Licht am Ende des Tunnels ab: Die Kreditverbindlichkeiten belaufen sich auf 450.000 Euro. Von den sonstigen Außenständen in Höhe von 90.000 Euro wurden 65.000 Euro vom Land Tirol beglichen. Zusätzlich wurden zur Aufrechterhaltung des Kulturbetriebes 50.000 Euro als Teil der Jahresförderung 2010 überwiesen. Weitere Unterstützungen wurden an die Bedingung geknüpft, einen Entschuldungsplan und ein Betriebs- und Kulturkonzept vorzulegen.
Schulden über Schulden
Bereits im Jahr 2000 wurde das Kulturgasthaus Bierstindl durch Land und Stadt gemeinsam entschuldet, um das Haus, das im Wesentlichen mit öffentlichen Mitteln erworben und adaptiert worden war, zu erhalten. Das Land leistete damals zur Abdeckung der Schulden einen Beitrag von 580.000 Euro. Trotz dieser Entschuldung und der laufenden Förderungen wurde binnen zehn Jahren ein neuerlicher Schuldenberg angehäuft. Das vom Verein kürzlich vorgelegte Betriebskonzept sieht eine gänzliche Entschuldung durch die öffentliche Hand vor.
Palfrader bleibt eisern
„Aufgrund des vorgelegten Betriebskonzeptes ist nicht hinreichend sichergestellt, dass der Betrieb in Zukunft schuldenfrei geführt werden kann. „Es ist unter diesen Gegebenheiten nicht zu verantworten, weitere Beträge zur Entschuldung des Vereins zur Verfügung zu stellen. Ich bedauere diese Entscheidung sehr. Dennoch sehe ich es als meine Verpflichtung, mit den zur Verfügung stehenden Steuergeldern gerade angesichts der budgetären Situation sparsam und verantwortungsvoll zu wirtschaften“, sagt Palfrader. „Die 15 im Bierstindl beheimateten Vereine können selbstverständlich weiterhin mit der Unterstützung des Landes rechnen“, versichert die Landesrätin. Massiver Protest kommt von Seiten der Grünen. Sie fordern einen runden Tisch und erneute Gespräche, um das Bierstindl doch noch vor dem sicheren Aus zu retten.
Leserbrief:
Es zeigt sich im Falle des Bierstindls das typische Weltbild einiger „Kulturschaffender“. Bezeichnend ist, dass weder die Bierstindl-Vereine, noch externe Kulturschaffende fähig waren, ein echtes Zukunftskonzept zu entwerfen. Man verlässt sich offenbar nur auf die „Verpflichtung“ der öffentlichen Hand. Realitätsbezug null! Zehn Jahre nach völliger Entschuldung durch Land und Stadt wieder ohne Geld, aber mit Schuldenberg dazustehen, fügt sich dann natürlich nahtlos in dieses Weltbild ein. Wenn bei Kreditverbindlichkeiten von 450.000 € und Außenständen von weiteren 90.000 € auch noch freche Forderungen gestellt werden, ist das reine Unverfrorenheit. Hier zeichnet sich die überholte Ideologie, dass Bildung nichts kosten darf und Kultur niemals Gewinn bringen kann, in ihrer krassesten Form ab. Woanders scheint das ohne Probleme zu funktionieren. Auf derartige „Fass-ohne-Boden-Institutionen“ kann man getrost verzichten.
H. M. Bichler/Lönsstraße, 6020 Innsbruck


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