Gletscherschmelze
Daten zeigen dramatischen Schwund heimischer Gletscher

Der Hintereisferner hat in diesem Sommer bereits fünf Prozent seiner Gesamtmasse verloren und der Sommer ist noch nicht vorbei.  | Foto: www.foto-webcam.eu
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  • Der Hintereisferner hat in diesem Sommer bereits fünf Prozent seiner Gesamtmasse verloren und der Sommer ist noch nicht vorbei.
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Um fünf Prozent ist die Gesamtmasse des Hintereisferner im heurigen Sommer zurückgegangen. Das Eis ist aufgrund der fehlenden Schneeauflage und der hohen Temperaturen geschmolzen. Der Rückgang entspricht 20 Millionen Kubikmeter Wasser, was wiederum dem Innsbrucker Wasserverbrauch über einen Zeitraum von 20 Monaten entspricht. 

INNSBRUCK. Einer der größten Tiroler Gletscher hat diesen Sommer so viel Masse wie noch nie seit dem Beginn der Aufzeichnungen verloren. Die Befürchtungen des Gletscherforschers Rainer Prinz haben sich bestätigt. In Summe hat der Gletscher im Vergleich zum Vorjahr fünf Prozent seiner Masse verloren. Der Gletscher wird bereits seit über 100 Jahren genauestens beobachtet und seit 1952 gibt es durchgehende Aufzeichnungen zur Massenbilanz. Seit 2016 verfügen die Gletscherforscher ein hochmodernes, weltweit einzigartiges System zur Erhebung der Gletscherdaten. 

Gletscherschwund

Dramatische Erkenntnis 

Rainer Prinz ist Teil der Arbeitsgruppe "Eis und Klima" am Institut für Atmosphären und Kryosphärenwissenschaften an der Universität Innsbruck. Er erklärt die Besonderheiten des heurigen Sommers und die Auswirkungen auf den Gletscher: "„Wir haben bereits zum Beginn des Sommers gesehen, dass der Gletscher aufgrund des schneearmen Winters auf eine negative Massenbilanz zusteuert. In den Wintermonaten sammelten sich im Mittel nur zwei Meter Schnee an, normalerweise sind es mindestens drei. Im Juni, Juli und August wurden zudem in diesem Gebiet die zweithöchsten je gemessenen Temperaturen verzeichnet. Das führte nun leider auch zu einem Schmelzrekord, der den Hintereisferner fünf Prozent seines Gesamtvolumens gekostet hat. Um die Dimension deutlicher zu machen: Das entspricht knapp 20 Millionen Kubikmeter Wasser, etwa so viel wie die Stadt Innsbruck in 20 Monaten an Trinkwasser verbraucht.“ Damit wird in diesem Jahr der bisherige Negativrekord aus dem Jahr 2003 bereits am 25. August übertroffen – um wie viel genau, hängt davon ab, wie viel Eis bis zum Beginn des nächsten Winterhalbjahres im Herbst noch schmelzen wird.

Gletscherforscher Rainer Prinz | Foto: Universität Innsbruck
  • Gletscherforscher Rainer Prinz
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Tendenz eindeutig

Auch wenn nicht zwingend jeder Sommer so verläuft wie der heurige, ist für den Gletscherforscher klar, dass die weitere Tendenz klar, da die Entwicklung im Sommer außerhalb der normalen Schwankungsbreite liegt. „Es handelt sich um eindeutige Signale des menschengemachten Klimawandels. Die Folgen unserer Treibhausgasemissionen treffen uns bereits heute voll“, alarmiert Prinz. „Die Modellierung der Gletscherveränderungen mit Daten von Klimamodellen für die nähere Zukunft zeigt weiterhin, dass ein jährlicher Volumensverlust von fünf Prozent immer häufiger wird. Somit wird vom Hintereisferner in 10 bis 20 Jahren nur noch die Hälfte übrig sein“, meint Prinz abschließend. 

Weitere NAchrichten aus Innsbruck lesen Sie hier. 

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