Rassismusvorwurf gegen Mausefalle
"Dunkelhäutige kommen hier nicht rein"

Erneut ist die Mausefalle mit dem Vorwurf von Rassismus konfrontiert. Dessen Geschäftsführer weist das entschieden zurück. (Symbolbild) | Foto: Unsplash/Long Truong
  • Erneut ist die Mausefalle mit dem Vorwurf von Rassismus konfrontiert. Dessen Geschäftsführer weist das entschieden zurück. (Symbolbild)
  • Foto: Unsplash/Long Truong
  • hochgeladen von Kristina Sint

Luca wollte mit seinem Kumpel eigentlich einen Party-Abend in der Mausefalle verbringen. Daraus wurde nichts, denn sein Kumpel ist Schwarz. An der Türe wurden sie, abgewiesen: "Dunkelhäutige kommen hier nicht rein, der Chef will das nicht!", soll ihnen der Türsteher gesagt haben. 

INNSBRUCK. Die Mausefalle wirbt auf ihrer Webseite mit dem Slogan "rein ins Vergnügen" dies gilt nach den Erzählungen von Luca aber nicht für Schwarze. Vor ein paar Wochen wollte er mit seinem Kumpel zum Feiern in die Mausefalle, da der Kumpel Schwarz ist, wurde ihnen der Eintritt verwehrt. Laut Luca, habe sie der Türsteher mit den Worten "Dunkelhäutige kommen hier nicht rein, weil das der Chef nicht will", abgewiesen. Im Telefongespräch weist der Chef der Mausefalle Can Celik das aufs schärfste zurück. "Bei uns sind Menschen aller Hautfarben willkommen, aber wer sich nicht zu benehmen weiß, der kommt nicht rein. Das gilt für Österreicher wie für Ausländer. Man kann aber gerne vorbeikommen und mir den Türsteher zeigen, der das gesagt haben soll, das ich keine Dunkelhäutigen haben will", so Celik, der erst vor zwei Wochen das Security-Personal gewechselt hat. Die neuen Sicherheitskräfte seien auch vor der Segabar im Einsatz. Wie die Gleichbehandlungsanwaltschaft auf BezirksBlätter Nachfrage informiert, handelt es sich bei dem vermeintlichen Vorfall um keinen Ausnahmefall, immer wieder komme es vor Clubtüren zu rassistischen Abweisungen und auch die Mausefalle ist nicht das erste Mal mit diesem Vorwurf konfrontiert.

Rassismus ist kein Hausrecht

Personen, die wegen ihrer Hautfarbe abgewiesen werden, fühlen sich ausgegrenzt, nicht respektiert und in ihrer Menschenwürde verletzt. "Die Hautfarbe oder Herkunft darf bei der Auswahl für einen Lokalzutritt keine Rolle spielen. Rassismus an der Clubtüre ist nach dem Gleichbehandlungsgesetz verboten und es kann Schadenersatz gefordert werden." so Katharina Raffl von der Gleichbehandlungsanwaltschaft. Zusätzlich handelt es sich in solchen Fällen auch um eine Verwaltungsübertretung. Das Gesetz sieht Geldstrafen bis zu einer Höhe von 1.090 Euro vor. Bei rassistischen Vorfällen bietet die Gleichbehandlungsanwaltschaft außerdem Beratungsangebote. In Informationsmaterial das in Kürze an Clubs, aber unter anderem auch Fitnessstudios verteilt wird, werden Betreiber darüber informiert, dass sie zwar ein Hausrecht haben, Rassismus aber darin nicht gedeckt ist. Die Zivilcourage und Anit-Rassismus-Arbeit (ZARA) bietet bei rassistischen Vorfällen Beratung und Rechtsbeistand. Zudem veröffentlicht ZARA jedes Jahr den Rassismus Report. 1.997 Mal wurde demnach im Jahr 2021 ein rassistischer Vorfall aufgezeigt. Die Dunkelziffer dürfte ein Vielfaches davon sein.

Rassismus als Geschäftsmodell hat keine Zukunft

Auch Frederik Lordick von der Innsbrucker Clubkomission zeigt Rassismus die Rote Karte. Außerdem ist er der Meinung, dass Betriebe die eine rassistische Türpolitik betreiben, in Zukunft keine Chance haben. "So etwas spricht sich herum und geht am Ende ins Geld." Er sieht auch die Clubbetreiber in der Verantwortung. Sich an den Türstehern abzuputzen, wie das in der Vergangenheit auch schon passiert ist, funktioniert nicht. "Letztendlich fällt es auf den Betreiber zurück. Der Chef muss seinen Mitarbeitern klar kommunizieren, welche Ziele er verfolgt." so Lordick. Beim Vorwurf gegen die Mausefalle will Lordick aber keine Stellung beziehen. "Da kann man nur etwas sagen, wenn man auch dabei war." Nicht nur die Mausefalle habe eine schlechte Google Bewertung, dieses Phänomen gäbe es bei allen Clubs, da jeder betrunkene Gast bei einem Vorfall eine eigene Wahrnehmung hat. Generell sieht er in Innsbruck rassistische Türpolitik rückläufig. "Die meisten Clubs wissen, dass sie auch eine Verantwortung gegenüber Mindoritäten haben". Dem Betreiber der Mausefalle rät Lordick, er möge einfach klar von sich aus kommunizieren, dass jeder Gast willkommen ist. Denn, und da sind sich Lordick und Luca, der den Vorwurf äußert, einig: "Rassismus hat in und vor den Clubs, nichts verloren". 

Weitere Nachrichten aus Innsbruck lesen Sie hier. 

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.