Hohe Einsatzzahl bringt Bergretter ins Grübeln

Bruno Berloffa leitet die Bergrettung in Innsbruck.

"Unsere Mannschaft ist motiviert und verlässlich", betont Bruno Berloffa, Leiter der Bergrettung/Ortsstelle Innsbruck. Beinahe 100 Einsätze haben der Mittvierziger und seine Kollegen allein im heurigen Jahr bereits absolviert – "aus purem Idealismus", wie Berloffa betont. Denn was viele nicht wissen: Die Bergrettung ist ein eigenständiger, privater Verein. Alle Retter arbeiten ehrenamtlich, bekommen für ihre teils schwierigen und gefährlichen Einsätze keinen Cent – im Gegenteil. "Die Startausrüstung muss sich jedes Mitglied selbst kaufen", schildert Berloffa. Wie hoch die Investition dafür ist, hängt natürlich von unterschiedlichen Faktoren ab. Unter 600 Euro geht aber gar nichts.

Stetiger Anstieg

Was den Personalstand der Bergrettung Innsbruck betrifft, könnte Berloffa eigentlich zufrieden sein: 90 Mitglieder am Papier, davon 55 aktive. "Und im Nachwuchsbereich hatten wir in den vergangenen Jahren auch Glück", erläutert der Landesleiter-Stv. der Bergrettung Tirol. Wäre da nicht noch eine andere Statistik. Denn die Einsatzzahlen bringen den städtischen Ortsstellenleiter mittlerweile gehörig ins Grübeln. 2016 waren es 120 Einsätze, 2017 dann 110 Einsätze und 2018 nähert man sich einem neuen Rekordwert. "In den vergangenen zehn Jahren ist die Einsatzzahl stetig angestiegen. Seit fünf Jahren gibt es noch einen zusätzlichen Schub", rechnet Berloffa vor. Der Mountainbike-Trend und die steigende Anzahl von Veranstaltungen auf den Bergen seien maßgeblich für diese besorgniserregende Entwicklung verantwortlich.

"Nach Lösungen suchen"

Von Schwarzmalerei oder Alarmismus hält Berloffa wenig. Dafür ist der ehemalige Fußballprofi zu sehr ein Macher. Aber Handlungsbedarf sieht der langjährige Ortsstellenleiter sehr wohl: "Es wird immer schwieriger, die Leute zu motivieren. Und durch die stetig steigende Einsatzzahl wird das nicht leichter." Diese Tendenz sei im ganzen Land erkennbar. "Darüber müssen wir uns ernsthafte Gedanken machen, bevor wir ein echtes Problem bekommen", ist Berloffa überzeugt. Denn mittel- und langfristig sei die Hilfe am Berg unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht mehr problemlos zu garantieren – diese wird derzeit nur durch den Idealismus und die professionelle Arbeit der Bergretter sichergestellt.

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