Autobahn-Einhausung
Lärmgeplagter Sieglanger wartet seit Jahrzehnten

Die Interessengemeinschaft Einhausung will auch in Völs um Unterschriften werben. Währenddessen wird eine Studie vorbereitet.  | Foto: Norbert Gratzer
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Im Sieglanger hat sich vor mehreren Monaten eine stadtteilübergreifende Interessengemeinschaft gebildet, die mit mehreren Infoveranstaltungen versucht den öffentlichem Druck auf die politischen Entscheidungsträger hinsichtlich einer Einhausung der Autobahn zu erhöhen. Ein Blick in die 90er zeigt, dass die Forderung nicht neu ist.

Nach Infoveranstaltungen im Sieglanger und in Hötting-West findet am Donnerstag, dem 24. November in der Kantine des Sportvereins Völs bereits die dritte Informationsveranstaltung in Sachen Einhausung der Autobahn A12 von Sieglanger bis Kranebitten statt. Neben kurzen Vorträgen über die positiven Einflüssen auf die Gesundheit der Lärm- und Abgas geplagten Autobahnanrainer, wird auch in Völs kräftig um Unterschriften für eine Petition geworben, die den Druck auf politische Entscheidungsträger zugunsten der Einhausung weiter erhöhen soll. Bei den ersten beiden Veranstaltungen wurde dabei mit Kritik an Bürgermeister Georg Willi, der Verkehrsstadträtin Uschi Schwarzl, Bundesministerin Leonore Gewessler und der ehemaligen Landesrätin Ingrid Felipe nicht gespart. Ein Blick ins Archiv zeigt, dass die Bewohner Kranebittens und des Sieglanger jedoch nicht erst seit der politischen "Grünen-Achse" mit ihren Forderungen auf Asphalt beißen. 

Romuald Niescher warb um Wählerstimmen mit dem Versprechen für Einhausungen in Amras, Wilten und dem Sieglanger.  | Foto: Michael Steger
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Einhausung auch ein Thema der 90er

Innsbrucks Langzeitbürgermeister Romuald Niescher, der Innsbruck von 1983 bis 1994 politisch vorstand, versuchte auch 1994 im Wahlkampf auf die Notwendigkeit einer Einhausung der Autobahn hinzuweisen. In seinem Wahlprogramm findet sich im Bereich Natur und Umwelt der Hinweis, dass "unser Lebensraum nicht vermehrbar und nur zum Teil erneuerbar ist. Daher haben wir ihn für uns und die nächsten Generationen zu erhalten." Die Schutzwaldaufforstung auf der Nordkette zählte ebenso zu seinen Plänen, wie das Sanierungsprogramm für Stadtbäume. Auch der Lärmschutz findet sich im Programm, sowohl was die Bahnstrecken als auch die Autobahn betrifft. "Schutz vor Autobahnlärm durch Schutzwände und Einhausungen (Tunnels) in Amras, Wilten, Mentlberg und Sieglanger", ist im Wahlprogramm Nieschers zu lesen. Neben der Einhausung, die Amras seit 2011 vor Autobahnlärm schützt, konnten sich weder Niescher im Wahlkampf 1994 noch die Interessen der Einwohner Sieglangers durchsetzen.

Auch Ende Oktober wurde in Hötting-West um Unterschriften geworben und die Öffentlichkeit informiert.  | Foto: Michael Steger
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Projekt auch Frage der Kosten

Harald Schwaiger, selbst Architekt, Mitglied der Interessengemeinschaft und Ersatzgemeinderat der Liste Fritz rechnet mit Projektkosten von 150 bis 170 Millionen Euro. "Die Mauteinnahmen alleine in Tirol betragen jährlich 327 Millionen Euro", will Schwaiger die Kosten in Relation setzen. Tatsächlich gibt es seit Oktober eine Arbeitsanweisung von Bundeministerin Leonore Gewessler, welche die ASFINAG verpflichtet, für Lärmschutzkosten zu einem höheren Anteil aufzukommen, als dies bisher der Fall war. "Über die Dienstanweisung wird geregelt, wie viel die ASFINAG mitfinanziert. Früher war das Wirtschaftlichkeitsverhältnis 1:3 mittlerweile liegt es bei 1:5. Das bedeutet, dass die Lärmschutzwand an der Autobahn das fünffache kosten darf, als entsprechend notwendige Lärmschutzfenster. Wird dieser Betrag überschritten, muss fremdfinanziert werden", erklärt Günter Fritz, Regionalleiter der Projektentwicklung bei der ASFINAG. 

Die Lärmkarte für den Westen der Stadt.  | Foto: Bundesministerium
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Gegenfinanzierung nicht möglich

Eine Gegenfinanzierung mittels des durch die Einhausung freigewordenen Grund sieht Fritz nicht gegeben. "Das klingt einfacher als es ist. Wenn in einem Wohnhaus was passieren würde oder es in einem Tunnel zu einem Brand kommt, muss sichergestellt werden, dass jeweils im anderen Objekt nichts passiert. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass so eine Fläche für den Wohnbau ungeeignet ist. Wir haben bei anderen Einhausungen die Toplfläche für Grünanlagen genutzt. Da stellen wir aber wie beispielsweise in Amras eine Gebrauchserlaubnis aus und lukrieren keine Kosten. 

Studie

Aktuell wird ein Vertrag erstellt, bei dem die Kostenteilung zwischen Stadt, Land und der ASFINAG geregelt wird. Im Anschluss wird die Studie ausgeschrieben. "Wir werden uns auch mit der Bürgerinitiative treffen, damit wir eine Vorstellung bekommen, was sich die Initiative vorstellt, damit wir das in der Leistungsbeschreibung an den Planer berücksichtigen können", so Fritz. 

Nächste Bürgerversammlung

Nachdem der entsprechende Autobahnabschnitt auch über Völser Gemeindegebiet verläuft, will man vonseiten der Bürgerinitiative auch die Bewohner Völs' miteinbeziehen. Aus diesem Grund findet die nächste Veranstaltung der Interessengemeinschaft am 24.11. um 19.00 Uhr in der Kantine des Sportvereins Völs statt. Im Dezember soll dann eine weitere in Kranebitten folgen, bevor man die gesammelten Unterschriften an die Stadtpolitik übergibt. 

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