Herr der Bänke
Obermoser hält Bänke in Innsbrucks Wäldern in Schuss
Rund siebzig Kilometer Wege und 600 Bänke stehen unter der Obhut des Innsbrucker Verschönerungsvereins. Um die Betreuung kümmert sich Peter Obermoser, in seiner Werkstatt in den Innsbrucker Bögen repariert, lackiert und schraubt er seit 32Jahren an neuen und gebrauchten Bänken.
INNSBRUCK. Es gibt wahrscheinlich kaum jemanden, der noch nie auf einer der Bänke des Innsbrucker Verschönerungsvereins gesessen ist. Rund 600 von ihnen sind im Innsbrucker Stadt- und Waldgebiet zu finden. Es gibt sie beispielsweise im botanischen Garten, vor dem Mühlauer Friedhof oder am Schillerweg. Nicht jede Bank ist gleichviel genutzt, doch im Durchschnitt alle drei Jahre braucht eine Bank eine Überholung. Gestelle müssen neu lackiert, Balken gestrichen oder wenn sie morsch sind, ausgetauscht werden. Auch Vandalismus spielt hierbei, immer wieder eine Rolle. Unabhängig vom Übererholungsgrund kümmert sich Peter Obermoser darum, dass die Bänke in Schuss gehalten werden. In seiner Werkstatt in den Innsbrucker Bögen, werden alte und neue Balken geschnitten, gekittet, lackiert, getrocknet und montiert. "Im Herbst und im Winter kümmere ich mich darum, dass die bis dahin gesammelten Balken wieder in Schuss kommen", zeigt Obermoser hunderte Balken, die sich in seiner Werkstatt stapeln. "Es ist eine sehr schöne Arbeit, man erlebt so viel. Ich habe aber auch sehr viele Wanderer verloren. Schwester Theresita zum Beispiel hat ein Marterl betreut am Wilhelm-Greil-Weg, die ist mittlerweile im Pflegeheim." Wenn Obermoser von seinen vielen Begegnungen mit Wanderern erzählt, merkt man seine Leidenschaft.
Jungen eine Chance geben
Immer wieder erzählt Obermoser von seinem studentischen Helfer, Johannes, der ihn bei seinen Arbeiten tatkräftig unterstützt. "Der ist so fleißig, man muss den Jungen auch eine Chance geben. Wir Alte sind schon recht eingefahren, da kommt so ein frischer Wind gerade recht." so Obermoser. In seinen 32 Jahren hat sich aber auch ohne den Einfluss der Jugend einiges geändert. So werden die Bänke beispielsweise nicht mehr betoniert, auch der Lack ist mittlerweile viel umweltfreundlicher und die Motorsäge läuft nicht mehr mit rauchendem, stinkenden Benzin, sondern mit einer geruchsfreien Spezialmischung.
Nicht jede Bank gleich beachtet
"Ich komm an jeder Bank zumindest einmal im Jahr vorbei, aber es gibt natürlich Wege, die ich sehr oft begehe und andere, an denen man selten vorbeikommt. Im Jahr werden etwa 150 Bänke bearbeitet. Einiges mach ich direkt vor Ort. Wenn ich nur eine Latte austauschen muss, dann geht das direkt, andere Bänke nehme ich zur Gänze mit", so Obermoser. In den vergangenen Jahren haben die Beschmierungen auf den Bänken zugenommen, besonders in Mühlau waren sehr viele Bänke beschmiert. Seit der Krieg in der Ukraine herrscht, sind oft "Peace"-Zeichen oder das Wort "Friede" auf den Bänken zu lesen. "Ich find das nicht schlimm, ich geh mit einem Spezialmittel drüber und wisch das ab, außerdem sag ich immer 'der Liebe Gott hat einen großen Zoo und jeder drückt sich anders aus'" ergänzt er.
Die eigene Bank
Viele der Bänke des Verschönerungsvereins sind gewidmet. Für 500 Euro kann man sich quasi seine eigene Bank aufstellen lassen. Ganz so einfach wie früher ist das mit dem Wunschplatz nicht mehr. "Die meisten Bänke werden umgewidmet, ich geh zwar immer wieder zu Bauern betteln, ob wir nicht auf ihrem Grund eine Bank aufstellen können, aber das muss man ehrlicherweise sagen, war früher um einiges leichter." Überall im Innsbrucker Gemeindegebiet gibt es vereinzelt Bänke, die momentan nicht gewidmet sind. "Dort haben wir jetzt neue Plaketten, die darauf hinweisen, dass die Bank zu haben ist". Auch die ehemalige Bürgermeisterin Hilde Zach hat auf der nach ihr benannten Hilde-Zach-Ruhe eine ihr gewidmete Bank stehen. Heuer wurde die Bank und Plakette erneuert. Für Obermoser geht sein, dann 34-jähriges Abenteuer mit den Bänken und Wegen des Verschönerungsvereins zu Ende. Langweilig wird ihm dann trotzdem nicht sein, denn der Hobbyimker wird sich dann noch mehr seinen Bienen widmen.
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