Pinnistal: Kampf dem Verkehr!

Das Pinnistal gehört zu den schönsten Seitentälern im Stubai, befindet sich im Landschaftsschutzgebiet und sollte somit von motorisierten Gefährten nicht unnötig frequentiert werden. Doch an das geltende Fahrverbot halten sich bei weitem nicht alle und so werden ab sofort strenge Kontrollen angekündigt!

NEUSTIFT (tk). Es ist ein Eldorado für Bergsteiger, Wanderer und Biker, doch mit der Ruhe ist es nicht weit her! Das Verkehrsaufkommen im schönen Pinnistal ist schlicht zu hoch. Die Verantwortliche für die Schutzgebietsbetreuung in den Stubaier Alpen, Katharina Peer, wird jetzt in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Neustift handeln! Bereits im vergangenen Jahr gab es eine erste Informationsveranstaltung zum Thema. „Meine Intention war es, es mit Bewusstseinsbildung zu versuchen, bevor man Strafen androht“, so Peer.

Von 6.00 bis 20.00 Uhr im Schnitt alle elf Minuten ein Fahrzeug!
Sie sieht das Tal mit im Schnitt 80 Fahrzeugen pro Tag (gemessen am Eingang und in beide Richtungen, die Verkehrsströme innerhalb des Tales wurden dabei nicht erfasst) wie auch die Bezirkshauptmannschaft Innsbruck einfach zu sehr belastet. Im Zeitraum von 6.00 bis 20.00 Uhr sind das 5,1 Fahrzeuge pro Stunde bzw. alle elf Minuten eines! Erhoben wurde das Ganze mittels Verkehrszähler im Zeitraum vom 9. bis zum 30. Juli 2009. Kontrollen von Stubaier Bergwächtern, auf 16 Tage im vergangenen Sommer verteilt, bestätigten diese Messungen später. „Die Ergebnisse stimmten überein“, erklärt Peer und meint weiters: „Die Bergwächter haben außerdem darauf geschaut, wer im Pinnis ein- und ausfährt. Vorwiegend handelte es sich um Fahrzeuge des Tourismus, die genau genommen gar nicht berechtigt wären, der Landwirtschaft und Hüttenbewirtschaftung. Allein diese drei Bereiche verursachen gemeinsam 77 Prozent des gesamten Verkehrs! Der Rest setzt sich zu ungefähr gleichen Teilen aus sonstigen, privaten, naturschutzrechtlichen Bewilligungen, Jagd- und Forstwirtschaft zusammen. Peer dazu: „In einigen Bereichen wird hier sicher Missbrauch betrieben. Ich bin überzeugt, dass rund ein Viertel der Fahrten eingespart werden könnte – wenn man will. Das wird auch dadurch unterstrichen, dass durchschnittlich nur 1,8 Personen in den Fahrzeugen gezählt wurden.“

BH verlangt Verkehrsreduktion
Im Rahmen einer neuerlichen Informationsveranstaltung mit den Eigentümern Anfang Juli wurde der Sachverhalt noch einmal aufgezeigt. „Viele waren selbst überrascht, wie viel auf der Forststraße los ist“, erinnert sich Peer, die die Anwesenden auch darüber informierte, dass auch die BH Maßnahmen zur Verkehrsreduktion verlangt. Nach langen Diskussionen steht nun fest, dass wie schon im Vorjahr jetzt wieder Plaketten an Eigentümer und andere Berechtigte verteilt werden.

Mit Plakette oder gar nicht
Das war auch schon im Vorjahr der Fall, gestraft wurde damals jedoch noch nicht. Ab sofort ist das aber anders: Man wird schwerpunktmäßig kontrollieren und die entsprechenden Daten an die BH Innsbruck weiterleiten. „Im Grunde wollten wir das vermeiden, aber schon im vergangenen Sommer hat jegliche Sensibilisierung nichts genützt, es hat sich seither leider nichts geändert.“ Das sieht Bgm. Peter Schönherr ganz ähnlich: „Das Verkehrsaufkommen muss reduziert werden, das fordert ja auch die Bezirkshauptmannschaft. Eigentlich wollen wir ja nicht als Polizei fungieren, aber es gibt scheinbar keinen anderen Weg.“ Der Neustifter Ortschef fühlt sich allerdings von den Eigentümern im Ergreifen dieser Maßnahme bestärkt: „Bei der Informationsveranstaltung war ich eh ein wenig verwundert, weil auch die Berechtigten selbst strengere Kontrollen und Strafen gefordert haben.“ Selbige sollen nun sowohl von Gemeinde- als auch von Bergwachtseite – eventuell mit Unterstützung der Group 4 – vorgenommen werden.

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