Schloss Ambras - Jahr des Glases
Renaissance und Barock strahlen um die Wette

Erzherzog Ferdinand II. und seine Gemahlin Philippine Welser | Foto: Anna Wieser
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  • Erzherzog Ferdinand II. und seine Gemahlin Philippine Welser
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INNSBRUCK. Schloss Ambras nimmt das von der UN ausgerufene "International Year of Glass 2022" zum Anlass, seine reichen und überaus kostbaren Schätze aus Glas in den Fokus zu stellen. Erzherzog Ferdinand II., der Begründer der Ambraser Sammlungen, hatte eine Vorliebe für Glas.

Ferdinand II. ließ 1571 eine eigene Hofglashütte in Innsbruck errichten, für deren Betrieb er Glasmacher aus Murano engagierte, um Gläser nach seinem erlesenen Geschmack und venezianischem Vorbild produzieren zu lassen. Den Spezialisten war es unter Androhung der Todesstrafe verboten, die Insel zu verlassen und ihre Kunst zu verbreiten, um die Monopolstellung Venedigs nicht zu gefährden. Der Erzherzog erhielt eine Sondergenehmigung und so entstanden in der Innsbrucker Hofglashütte Trink- und Scherzgläser, filigraner Glasschmuck und die unikalen Glasbilder. Viele dieser Objekte können noch heute in der Kunst- und Wunderkammer in Schloss Ambras bestaunt werden.

Glassammlung Strasser

Die Sammlung Strasser wurde in mehr als 50-jähriger Sammeltätigkeit von Prof. Rudolf Strasser (1919-2014) angelegt und umfasst kostbare Gläser aus den wichtigsten europäischen Glaserzeugungsgebieten wie Venedig, Hall in Tirol, Innsbruck, Deutschland, Böhmen, Schlesien und den Niederlanden.

Seit 2013 ist im Ambraser Hochschloss die weltweit bedeutende Glassammlung Strasser ausgestellt, die nicht nur einen repräsentativen Überblick über die Geschichte der Glaskunst von der Renaissance bis zum Klassizismus bietet, sondern darüber hinaus Einblicke in die außergewöhnliche Sammlerpersönlichkeit Rudolf Strasser gewährt.

Goldrubingläser

Eine Besonderheit der Sammlung Strasser stellen die Goldrubingläser dar: Die tiefrote Farbpracht des Goldrubinglases wurde im 17. und 18. Jahrhundert durch Montierungen aus Gold und Silber sowie mit Gold- und Schnittdekoren auf kostbare Art gesteigert. Gold ist auch Bestandteil des Glases selbst, dessen Schein demjenigen von Rubinen gleicht. Diesem feurigen Edelstein wurden seit jeher stärkende Kräfte nachgesagt.

Glas des Monats

Aus dieser Sammlung wird 2022 monatlich ein ausgewähltes, besonderes Einzelstück oder eine Objektgruppe als Glas des Monats präsentiert und im Antiquarium in Schloss Ambras in Szene gesetzt.
Das erste Glas des Monats ist der Deckelpokal mit Rubinglasfäden aus der Glasssammlung Strasser. Dieser ist um 1710 entstanden und zeichnet sich durch seinen besonderen Dekor, bestehend aus sich abwechselnden blattgoldgesäumten und einfach roten Rubinglasfäden, aus. Die eingeschmolzenen Fäden sind spiralig nach rechts gedreht. Dadurch entsteht beim Blick durch das Glas ein dreidimensionales Muster aus überkreuzten Linien. Deckelpokale waren als Repräsentanten fürstlichen Reichtums unverzichtbare Elemente barocker Schaubuffets. Auch wenn Glaspokale nicht den Status eines Silber- oder Goldgefäßes innehatten, war ihr Besitz dennoch ein fürstliches Privilieg.

Glas des Monats: Deckelpokal mit Rubinglasfäden, Riesengebirge, um 1710, Preussler-Hütte an der Weißbach, H: 33 cm, D: 12,5 cm | Foto: Anna Wieser
  • Glas des Monats: Deckelpokal mit Rubinglasfäden, Riesengebirge, um 1710, Preussler-Hütte an der Weißbach, H: 33 cm, D: 12,5 cm
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Öffnungszeiten

Schloss Ambras
Schlossstraße 20
6020 Innsbruck

Täglich von 10:00 - 17:00 Uhr, im November geschlossen.

https://www.schlossambras-innsbruck.at/
https://www.schlossambras-innsbruck.at/ausstellungen/glassammlung
https://de.wikipedia.org/wiki/Glassammlung_Strasser
https://www.meinbezirk.at/
https://www.innsbruck.at/

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