Trakl, Techno, Tragik im Westbahntheater

Was macht der österreichische Dichter Georg Trakl im 21. Jahrhundert? Dieser Frage widmete sich das Innsbrucker Westbahntheater am Samstag bei der Premiere des Stückes „Die Bläue bleibt in etwa zu 52%“. Das Stück wurde in Zusammenarbeit mit dem Tiroler Dramatikerfestival produziert.

Trakl trinkt, wie damals. Trakl dichtet, wie damals. Trakl, tanzt Techno heute. So sieht es jedenfalls die Tiroler Autorin Petra Maria Kraxner, die demnächst eine Uraufführung am Wiener Burgtheater haben wird. Der Saal im Westbahntheater war Samstagabend bis zum letzten Platz gefüllt, als Georg Trakl (Edwin Hochmuth) auf die Bühne trat und anfing Techno zu tanzen. Abgesehen davon gibt es auch Prallelen zum historischen Trakl, denn der Künstler scheint nicht wirklich zu taugen für ein normales Leben, er schmeißt seinen Job als Apotheker, lebt auf Kosten seines Gönners Ludwig von Ficker und mit Hilfe seines Freundes Buschbeck. Das Pikante und hier zeigt sich, dass es damals nicht viel anders war als es heute auch ist: Buschbeck hat ein Verhältnis mit Trakls drogenabhängiger Lieblingsschwester Grete. Und Grete ist verheiratet und schwanger… Ein Stoff der für Dramatik sorgt.

Regisseur Alexander Kratzer versuchte Trakl nicht als abgehobenen Dichter darzustellen, sondern als Person, die auch mit seinen Freunden Spaß hat und den dieselben Probleme beschäftigen wie andere Menschen auch. Trotz der Dichte des Textes haben es die Schauspieler - unter anderem die Schauspieler vom Landestheater Helmuth A. Häusler, Josef Holzknecht und Elena-Maria Knapp, verstanden einen gewissen Humor aus den Freundschaften die Trakl pflegt herauszuholen. Das Publikum dankte es mit begeistertem Applaus. Auch die minutiös inszenierte Choreografie der "Damen mit dem Fächer" begeisterte die Zuseherinnen und Zuseher.