Hans Oberlechner 1947 - 2022
Ein paar Zeilen für einen leisen Vorausgeher.

Johann Georg Oberlechner † (1947 - 2022) | Foto: Herbert waltl, Marcantonio Marino Hypo Archiv
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  • Johann Georg Oberlechner † (1947 - 2022)
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Ganz einfach. Hektik verbreiten, laut sein und Aufwacheln, das seine nicht. Er war ein Leiser. Unaufgeregt und immer für ein Plauscherl parat. So habe ich ihn kennengelernt. Seine Renate immer dabei. Wenn man die beiden getroffen, wurde immer nachgefragt und zugehört. Nicht oberflächlich, einfach und doch zugeneigt. Das Davor. Privates. Sein Leben. Wie immer bei meinem späten "Nachrufen", ich habe halt nur die für mich sichtbaren Teil gesehen und erlebt.

Im Hause Hypo.

war er, der eigentlich Johann Georg geheißen, als Hans bekannt und beliebt. "Transporte" und "Botendienste" war die Abteilung, wo Hans zugange war. Jaja. Ein sprichwörtlicher Bote der die Freundlichkeit, die Zurückhaltung, die große Portion Sanftmut und Prise menschliche Zuwendung einfach so mitlieferte. Ungefragt. Kostenlos. Mutig. Schade, dass uns das dann erst in der Rückblende richtig auffällt. Was wir hatten und was heute vermehrt fehlt. Wie fast immer in meinem Nachdenken und der Reprise - gefühlt vor einigen Tagen, vielleicht vor so zwei Wochen habe ich ihn im dez bei der Post/A1 gesehen. Seitlich von hinten. War und bin mir jetzt nicht mehr so sicher. Schade. Die Pensionisteneile hat ein Treffen wohl verhindert. Dabei waren die Gespräche mit dem Hans immer geprägt von gegenseitigem "Mögen" und Interesse für das jeweilige Tun. Das Festival der Träume, Aktivitäten da wie dort, die besonderen Künstler ebendort, das hat ihn immer interessiert und wohl auch fasziniert. Und schon gab es ein kleines, unspektakuläres Gespräch. Einfach so. Hin und Her. Ping-Pong. Man traf sich - zufällig - und hatte etwas zu sagen. Inspirierend. Als Geschenk. Wobei - über die Hypo und das "Bankchinesisch" dort habe wir eigentlich nie viel gesprochen. Die Bank war für ihn schon weiter weg. 2001 im 100. Jahr des Bestandes der Landesbank ist Hans in die Pension hinübergeglitten. Trotzdem - bei den Pensionsitenrunden der Hypo war er aktiv und immer wieder dabei.

Leidenschaft.

Seine wahre Leidenschaft aber war spürbar, wenn man - damals - inzwischen auch schon einige Jahre her - in den Blumenpark Seidemann gekommen und der Tiroler Geflügelzuchtverein seine "Kleintierausstellung" dort abgehalten hat. Und wenn es um die Tiere ging, ist der Hans richtig aufgeblüht. Expertenwissen pur. Nachgelesen. Irgendwo.

"Es gibt über 100 Hühnerrassen, große und kleine, mit prächtigem Gefieder, gescheckt oder gesprenkelt. Manchen Hühnerfreund interessiert nur die Schönheit, andere nur die Eier - in diesem Fall läßt sich beides aber auch vorzüglich verbinden, sagt Hans Oberlechner. Gezüchtet wird nämlich nicht nur auf Schönheit, es wird auch darauf geachtet, dass eine gewisse Legeleistung erhalten bleibt. Fast hätte es mit dem Passegger-Huhn auch eine Tiroler Rasse gegeben. Nach eingehender Prüfung wurde sie aber abgelehnt, weil sie bereits bestehenden Rassen zu ähnlich war," erinnert sich Hans Oberlechner. Manch skurriler Name wie „Havanna-Rex“, „Zwergwidder“, „Appenzeller Spitzhaube“ oder „Deutsches Lachshuhn“ auf den Bewertungsurkunden sorgte, neben dem erstaunlichen Aussehen der Rassen, für neugierige Blicke. Haben Sie schon einmal von einem Huhn mit Bart, Bommeln, ohne Schwanz , welches grüne Eier legt, gehört? Ist so."

Der landläufige Tierfreund, wie ich konnte da nur staunen, mit welcher HIngabe und Expertise der Hans hier zu Werke ging. Immer dabei - seine Renate. Zwei Lebensmenschen, die sich gefunden.

Jetzt.

Jetzt ist der Hans nicht mehr. Wieder einer, der vorausgeht. Er fehlt. Uns. Besonders der Renate, seiner Familie. Allen, die ihn kannten und schätzen. Wir - die anderen- bleiben da, wissend, dass auch unser Leben endend sein wird. Ganz sicher. Sicher bin ich mir beim Hans: Ein Schar weisse Tauben, eine "friedliche-freundliche Eskorte" deflorieren das was wir sehen und erkennen und geleiten ihn von da nach dort. Fliegen als Tauben-Transport-Boten gemeinsam in den endlosen Horizont. Und der ist sicher himmelblau.
Uns bleiben in der Erinnerung die bunte Bilder, persönliche Erlebnisse, traurige Gefühle des Verlustes und stille Gedanken. Machs gut Hans!

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