Am Tag, als der Regen kam
Premiere der "Schönen Helena" auf Schloss Tabor fiel ins Wasser
NEUHAUS AM KLAUSENBACH (ps). Ein schöner Premierenabend kündigte sich an. Aber auch ein Regentag. Und es kam, wie es kommen musste. Die Schlechtwetterfront traf schon im ersten Akt ein.
Intendant Alfons Haider bewältigte die Situation äußerst professionell. Die ersten Regentropfen schien er mit Pfarrer Franz Brei im kabarettartigen Dialog und mit Glaubenskraft abzuwehren. Dann schickte er das Orchester in den Untergrund und versorgte die Gäste mit Regenschutz.
So konnte der erste Akt realisiert werden, doch nach einer Spielunterbrechung verstärkte sich der Regen, sodass ganz abgebrochen werden musste. Die "Zahlkarten", so verkündete der Intendant, können aber bei Folgeveranstaltungen gegen neue Eintritte eingelöst werden.
Die Aufführung
"Die schöne Helena" von Jacques Offenbach präsentierte sich in einer in unsere Zeit adaptierte Form. Die griechischen Könige relaxten in einer regionalen Therme, wo auch die Entführung der schönsten Frau der Welt stattfinden sollte. Das müsste durchaus legitim sein, denn wenn man man bei Benjamin Hederich nachliest, wird die Geschichte seit Jahrtausenden in vielen Variationen bis zur virtuellen Erscheinung der Schönsten in Troja nacherzählt. Warum nicht auch in der heutigen?
Das Kabarettistenduo Flo und Wisch textete daher neu und lustig. Das darf es sein, weil zum Zeitpunkt des Geschehens der Trojanische Krieg noch nicht absehbar war. Probleme wie Nasenkorrekturen und Fettabsaugung standen an der Tagesordnung. ABBA-Parodien zielten nach Mörbisch und wurden sofort verstanden.
Die Darsteller
Strahlefrau Swenja Isabella Kallweit war goldrichtig als Helena besetzt. Sie hätte die Partie locker ohne Verstärkung ausführen können. Das war zu vernehmen, als sie ihre Stimme gut hörbar über den Anlageton legte. Lokalmatador Martin Weinek als Menelaos zeigte starke Bühnenpräsenz und ließ auch im Gesang den alten König entsprechend erscheinen. Orest Kevin Elsnig überraschte als Countertenor. Paris Benjamin Lee spielte spürbar mit großer Bühnenerfahrung, wie auch das übrige tolle und einsatzfreudige Team, inklusive ideenreicher Regie und bunter Bühne mit Silbergestalten und roten Riesenfüßen. Piotr Jaworski und die Brandenburger unterstützten schwungvoll mit kleinen musikalischen Feuerwerken.
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