Schloss, KUZ, Mehrzweckhalle
Neue Debatten über Kulturstätten im Bezirk Jennersdorf
Die kulturelle Infrastruktur im Bezirk Jennersdorf steht vor einer grundlegenden Neusortierung. Es geht um das Schloss Tabor, das Kulturzentrum Jennersdorf und die geplante neue Mehrzweckhalle in Jennersdorf.
Land und Schloss Tabor
Mehr als nur ein Gerücht steckt hinter den Gesprächen über eine Übernahme von Schloss Tabor, das derzeit einer Stiftung gehört, durch das Land. Ziel soll sein, das Schloss in die Kulturbetriebe Burgenland einzugliedern und den bisherigen Jahresbetrieb zu erweitern. Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil gab sich dazu auf Anfrage bedeckt, will aber am Donnerstag gemeinsam mit Jopera-Intendant Dietmar Kerschbaum die Öffentlichkeit über ein "neues Konzept" (Zitat Kerschbaum) informieren.
Nicht KUZ und Halle parallel
Wird in Neuhaus eine Landes-Kulturstätte eingerichtet, sinkt gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit, dass das baubehördlich gesperrte Kulturzentrum (KUZ) Jennersdorf saniert wird, gegen Null. Das macht Bürgermeister Reinhard Deutsch (JES) deutlich. "Das Gutachten der Landesimmobiliengesellschaft BELIG hat einen reinen Sanierungsbedarf von 2,9 Millionen Euro ergeben. Wir gehen daher klar in Richtung einer neuen Mehrzweckhalle. Diese und das Kulturzentrum parallel zu betreiben, können wir uns aber nicht leisten."
"Hochkultur auf Schloss Tabor"
Die Halle soll in erster Linie sportlichen Betätigungen dienen, aber auch Bälle und kleinere Kulturveranstaltungen wie Musikschul- oder Vereinskonzerte beherbergen. "Die Hochkultur soll hingegen auf Schloss Tabor stattfinden", so Deutsch.
FPÖ für beides, ...
Bei der Stadt-Opposition stößt dieses Konzept auf Kritik. "Wir sehen keinen Widerspruch zwischen einer Sporthalle und einem sanierten KUZ", betont FPÖ-Obmann Franz Schenk. "Aber ich sehe es als unpassenden Rahmen, ein besinnliches Adventkonzert, eine kleine Lesung oder einen hochkarätigen Wirtschaftsvortrag in einer Fußballhalle am Stadtrand zu veranstalten. Dafür brauchen wir einen Kultursaal im Herzen der Stadt."
... ÖVP ebenfalls
Ins selbe Horn stößt die ÖVP. "Sowohl KUZ als auch Schloss Tabor wären aus unserer Sicht sinnvoll", erklärt Stadtrat Franz Müller. "Das Kulturzentrum muss mit geringeren Mittel saniert werden. Dass dies möglich ist, haben uns Fachleute versichert." Das Hallenprojekt der Liste JES sei zu wenig durchdacht und nicht rasch umsetzbar, hält Müller fest.
Für bessere Auslastung
Bgm. Deutsch widerspricht: "Wir brauchen eine Mehrzweckfunktion mit Schwerpunkt Sport, damit es eine vertretbare Auslastung gibt. Im KUZ haben pro Jahr nur 18 bis 20 Veranstaltungen stattgefunden. Das ist auf Dauer nicht leistbar."
Ein möglicher Standort für die Mehrzweckhalle sei noch nicht im Gespräch. "Im Stadtzentrum soll er jedenfalls nicht sein", legt sich Deutsch fest. Gespräche über die Frage, welche Anforderungen an die Halle gestellt werden, seien mit den Vereinen bereits geführt worden.
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