25.Welt-Alzheimertag
Kriterienkatalog für Pflegegeldeinstufung bringt Nachteile

Primarius Manfred Freimüller, Gesundheitsreferentin Beate Prettner und Oberarzt Dan Verdes über notwendige Veränderungen bei der Pflegegeldeinstufung | Foto: Büro LHStv. Prettner
  • Primarius Manfred Freimüller, Gesundheitsreferentin Beate Prettner und Oberarzt Dan Verdes über notwendige Veränderungen bei der Pflegegeldeinstufung
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Am Welt-Alzheimertag, dem 21. September, setzt man bereits zum 25. Mal ein Zeichen für Betroffene.

KÄRNTEN. Weltweit leiden rund 35 Millionen Menschen an einer Form von Demenz, wie Alzheimer. Allein in Kärnten sind etwa 10.000 von einer Demenz-Erkrankung betroffen. Zwei drittel davon sind Frauen. Aufgrund der demographischen Entwicklungen rechnen Experten damit, dass sich die Zahl der jährlichen Demenz-Neuerkrankungen bis 2050 verdoppeln werden. 
Laut Oberarzt der Gedächtnisambulanz am Klinikum Klagenfurt Dan Verdes sind die ersten Anzeichen für eine Demenzerkrankung unter anderem:

  • plötzlicher Orientierungsverlust in gewohnter Umgebung
  • plötzliche Schwierigkeiten im Umgang mit Geld
  • man kommt vom Einkauf mit völlig anderen Produkten als benötigt zurück

Situation verbessern

Zur Zeit leiden etwa 42 Prozent der Pflegeheimbewohner in Kärnten an einer Form von Demenz, dazu zählt auch Alzheimer. Der Großteil der Betroffenen lebt allerdings nach wie vor Zuhause. Um pflegenden Angehörigen unter die Arme zu greifen, setzt das Land Kärnten auf verschiedene Maßnahmen.
Beispielsweise gibt es die Möglichkeit des mehrstündigen Mobilen Dienstes, Schulungen im Umgang mit Demenz erkrankten für Unternehmer, Dienstleister und Angehörige sowie die Pflegenahversorgung, welche Demenzberatungen organisieren und koordinieren kann.

Veralteter Kriterienkatalog

Demenzerkrankungen haben zudem eine große finanzielle Auswirkung auf die Betroffenen und pflegende Angehörige. Hier übt Kärntens Gesundheitsreferentin Beate Prettner Kritik am überalterten Kriterienkatalog, denn dieser kann eine Benachteiligung von Demenzpatienten bei der Pflegegeldeinstufung nach sich ziehen. Sie fordert daher die Überarbeitung des Kataloges, der derzeit kaum auf die psychiatrische Beurteilung der Betroffenen eingeht.
So bringt die Arbeiterkammer Kärnten jährlich 300 bis 320 Fälle vor Gericht, bei denen es um eine neuerliche Einstufung des Pflegegeldes geht. "80 Prozent der Fälle werden positiv beurteilt, sprich nach psychiatrischen Beurteilungen wird die Pflegestufe angehoben", betont Prettner.

Angebote des Landes

  • kostenlose Beratungsstellen in allen Bezirken
  • Pflegeatlas inkl. "Wegweiser Demenz"
  • Kostenloses Pflegetelefon
  • Pflegenahversorgung

Für pflegende Angehörige

  • Urlaub für pflegende Angehörige
  • Kurzeitpflege (bereits ab Pflegestufe 2)
  • Pflegeförderung in den Pflegestufen 6 und 7 mit 100 Euro pro Monat
  • Mehrstündige Mobile Dienste
  • Informationsveranstaltungen
  • Pflegestammtische
  • Schulungen zum Umgang mit Menschen mit Demenz
    • für betreuende Angehörige
    • für Mitarbeiter im öffentlichen Dienst
    • für Ehrenamtliche
    • für Dienstleistungsbetriebe
  • Tagesstätten
  • Interdisziplinäre Spezialambulanz
  • Möglichkeit zur Demenzabklärung an allen Krankenhäusern in den Bezirken

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