"Hilfe ist immer möglich"
16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen

In Österreich ist jede fünfte Frau körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt (Symbolfoto) | Foto: stock.adobe.com/at/doidam10
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  • In Österreich ist jede fünfte Frau körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt (Symbolfoto)
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Häusliche Gewalt gegen Frauen nimmt immer mehr zu: Es ist daher wichtig, Maßnahmen mit Fokus auf Prävention und Sensibilisierung zu bestimmen. Die Kärntner Beratungsstellen helfen vertraulich und anonym. Es gibt zahlreiche Aktionen im Rahmen der "16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen". 

KÄRNTEN. "Häusliche Gewalt nimmt zu, um die Feiertage steigen die Zahlen leider meist noch mehr. Umso wichtiger ist es, zu sensibilisieren und vor allem zu vermitteln: Gewalt ist kein Tabuthema, es ist ein gesellschaftliches Problem. Unter Gewalt sind dabei nicht nur körperliche Übergriffe zu verstehen, Gewalt kann auf vielen Ebenen stattfinden, etwa auch auf psychischer oder ökonomischer Ebene. Zögern Sie bitte nicht, wenn Sie Gewalt erfahren oder beobachten. Es gibt Wege aus der Gewalt, es gibt Anlaufstellen, die kostenlos und anonym, schnell und unkompliziert helfen", appelliert Frauen-Landesrätin Sara Schaar anlässlich der "16 Tage gegen Gewalt an Frauen und Mädchen", die am 25. November beginnen.

Jede fünfte Frau betroffen

Weltweit wird jedes Jahr zwischen dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen (25. November) und dem Internationalen Tag der Menschenrechte (10. Dezember) mit verschiedenen Aktionen auf das Thema Gewalt aufmerksam gemacht. In Österreich ist jede fünfte Frau körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt, so eine Auswertung der Autonomen Frauenhäuser Österreichs. Im vergangenen Jahr wurden in Österreich laut polizeilicher Kriminalstatistik 29 Frauen ermordet, häufig von (Ex-)Partnern oder Familienmitgliedern.

"Gemeinsam gegen Gewalt"

Aus diesem Grund initiierte heuer das Referat für Frauen und Gleichstellung in Kooperation mit dem Kärntner Gemeindebund, allen Kärntner Gemeinden und allen Frauenberatungsstellen Kärntens die Infokampagne "Gemeinsam gegen Gewalt". Gewaltschutzfolder und Infomaterial sowie Infosticker wurden zur Verfügung gestellt. Neu ist, dass auch auf Beratungsstellen und Notfallnummern für Männer, die aus destruktiven Männlichkeitsnormen aussteigen möchten, hingewiesen wird. "Gemeinsam als Gesellschaft können wir dafür sorgen, dass Gewalt an Frauen und Kindern zurückgeht, Betroffenen geholfen wird und Zivilcourage mit dem richtigen Einschreiten zu Gewaltprävention beiträgt", so Schaar.

Beratungshotline

Auch bei der zu Beginn der Pandemie ins Leben gerufenen Kärntner Beratungshotline für Frauen und Mädchen, die unter 0660/244 24 01 rund um die Uhr kostenlos erreichbar ist, und der Frauenhelpline zeigt sich ein Anstieg. Zwischen 1. Jänner und 31. Oktober sind in diesem Jahr 186 Anrufe aus Kärnten eingegangen, im Jahr 2022 waren es 221 Anrufe. SPAR Kärnten druckt auch heuer im Aktionszeitraum 16 Tage lang die Nummer der Beratungshotline auf Kassabons und hilft auf diesem Wege mit, zur breiten Sichtbarkeit dieses Unterstützungsangebotes beizutragen.

Foto: Büro LR.in Schaar

"Sensibilisierung ist wichtig"

"Eine der Hauptursachen für Partnergewalt und das Verbleiben in einer Gewaltbeziehung ist Abhängigkeit. Wir müssen umdenken, uns als Gesellschaft von alteingesessenen Strukturen und Rollenklischees lösen. Männer und Frauen sind gleichwertig, dass muss sich auch bei der Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit und gleichen Löhnen für gleichwertige Arbeit widerspiegeln", sagt Schaar. Landesfrauenbeauftragte Martina Gabriel pflichtet bei: "Sensibilisierung ist ein wichtiger Schlüsselfaktor. Deshalb fördern wir Projekte zu Gewaltprävention und finanzieller Unabhängigkeit und setzen das ganze Jahr Maßnahmen, um stereotype Rollenbilder aufzulösen und Frauen in einem unabhängigen, selbstbestimmen Leben zu stärken."

Kostenlose Themenfilmabende

Das Referat für Frauen und Gleichstellung beteiligt sich am 30. November beim Protestmarsch gegen Gewalt an Frauen und Mädchen mit dem Aktionistischen Manifest "Menschsein ohne Gewalt", gestaltet von Regisseurin Ute Liepold, sowie einem Poetryslam mit Estha Sackl um 15 Uhr vor dem Stadttheater. Außerdem finden wieder kostenlose Themenfilmabende im Volkskino Klagenfurt (von 27. bis 29. November 2023) statt und am ersten Spieltag stellen Gewaltpräventionseinrichtungen kurz ihre Institutionen und Arbeit vor.

"Hilfe ist immer möglich"

Die Kärntner Landesregierung schließt sich heuer bereits zum sechsten Mal der weltweiten UN-Women-Kampagne "Orange The World" an. Überall auf der Welt erstrahlen Gebäude in orangem Licht, um ein deutliches Zeichen gegen Gewalt zu setzen, so auch das Regierungsgebäude in Klagenfurt. Schaar ruft auf: "Hilfe ist immer möglich! Nehmen Sie diese in Anspruch, Sie haben als Opfer ein Recht auf Schutz und Hilfe. Sollten Sie Gewalt beobachten oder vermuten, versuchen Sie die Situation einzuschätzen und leisten Sie Hilfe oder rufen Sie die Polizei."

In Österreich ist jede fünfte Frau körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt (Symbolfoto) | Foto: stock.adobe.com/at/doidam10
Foto: Büro LR.in Schaar

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