Kabeg-Vorstand Arnold Gabriel
"Den Zugang zum Studium erleichtern"

Kabeg-Vorstand Arnold Gabriel: "Mit einem eigenen Projekt, das bereits unabhängig von der aktuellen Situation initiiert wurde, sollen die Bedingungen für Mitarbeiter verbessert werden." | Foto: Kabeg
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  • Kabeg-Vorstand Arnold Gabriel: "Mit einem eigenen Projekt, das bereits unabhängig von der aktuellen Situation initiiert wurde, sollen die Bedingungen für Mitarbeiter verbessert werden."
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Kabeg-Vorstand Arnold Gabriel spricht im Interview über Projekte der Entlastung von Mitarbeitern, gefragte Fachbereiche in der Medizin und wie man dem Ärztemangel entgegenwirken könnte.

Nach einem Aufschrei des Pflegepersonals haben Sie vor wenigen Tagen rasch mit organisatorischen Anpassungen sowie mittel- und langfristigen Perspektiven im CMZ des Klinikum Klagenfurt reagiert. Waren die Anzeichen für die Überlastung der Mitarbeiter nicht schon vorher zu sehen?
Die bedeutende Rolle des Klinikum Klagenfurt als Maximalversorger in Kärnten und damit verbundene deutliche Leistungssteigerungen sowie die zusätzlichen Belastungen und Vorhaltungen durch die Pandemie haben zu einer akuten Belastungssituation im Chirurgisch-Medizinischen Zentrum, dem größten interdisziplinären Bereich im Klinikum Klagenfurt, geführt. Mit einem eigenen Projekt, das bereits unabhängig von der aktuellen Situation initiiert wurde, sollen die Bedingungen für die Mitarbeiter mittel- und langfristig verbessert werden.

Wie erreicht man eine Verbesserung?
Das Projekt gliedert sich in mehrere Arbeitspakete, im Rahmen derer die Arbeitsabläufe, die Unterstützung der Pflege durch andere Berufsgruppen und eine Ausbildungsoffensive gestartet werden. Zusätzlich wurden kürzlich zeitlich befristete Sofortmaßnahmen definiert. Seit einigen Jahren ist es speziell auch im Bereich der Pflege zunehmend schwieriger, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Markt zu finden und für den Job zu begeistern. Daher ist langfristig wichtig, dass das Thema auf unterschiedlichen Ebenen behandelt wird. 

Gibt es solche Lösungen auch für andere Abteilungen, die aktuell über Überlastung klagen?
Seit Jahren werden bereits Maßnahmen umgesetzt, die zur Entlastung der Pflege beitragen. Dazu zählt beispielsweise die Einführung des hauswirtschaftlichen Dienstes, der bereits unterstützende Tätigkeiten übernimmt, damit sich die Pflege auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren kann. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren natürlich generell durch die fortdauernde Pandemie besonders gefordert. Für den außerordentlichen Einsatz möchte ich mich auch ausdrücklich bedanken. Ausgehend und angeregt vom Betriebsrat habe ich im Juni 2021 eine qualitative Personalbedarfserhebung im Pflegebereich initiiert. Damit wollen wir uns den komplexen Herausforderungen in der Pflege nachhaltig und effektiv widmen. Ziel ist eine transparente, plausibilisierte und objektive Berechnung des Personalbedarfs in der Pflege. Zusätzlich wurde Anfang des Jahres das Projekt im Chirurgisch-Medizinischen Zentrum gestartet, um die Rahmenbedingungen im größten Gebäude des Klinikums zu verbessern. Vor allem wird geprüft, inwiefern Prozesse angepasst oder Unterstützung durch andere Berufsgruppen erfolgen kann, damit sich die Pflege auf die Kernkompetenzen konzentrieren kann.

Im Klinikum Klagenfurt, dem drittgrößten Krankenhaus Österreichs, sind mehr als 4.000 Menschen beschäftigt. Insgesamt hat die Kabeg 7.100 Mitarbeiter | Foto: Kabeg
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Einen Mangel gibt es nicht nur bei den Pflegekräften. Im vergangenen Herbst wurde bei der Kundgebung der Gesundheitsberufe „5 nach 12“ u.a. die Ausweitung der Medizinstudienplätze gefordert. Wäre das Ihrer Ansicht nach die Lösung für den Ärztemangel, der die Kabeg-Häuser sicherlich auch treffen wird?
Den Zugang zu den Studienplätzen zu erleichtern wäre jedenfalls sinnvoll. Für die angehenden Mediziner hat die Ausbildungsqualität bei uns einen hohen Stellenwert. Wir versuchen bereits im Rahmen der Ausbildung – sowohl während als auch nach dem Studium – die attraktiven Arbeitsbedingungen in der Kabeg zu verdeutlichen und spürbar zu machen. Viele Ärzte kommen letztendlich auch zu uns, weil sie positive Erfahrungen während ihrer Ausbildung gemacht haben.

Welche Spezialisierungen sind derzeit am gefragtesten bzw. in welchen Gebieten wünschen Sie sich mehr Absolventen?
Gefragt sind im ärztlichen Bereich derzeit vor allem die Fachrichtungen Psychiatrie, Pathologie, Urologie und Strahlentherapie.

Kabeg-Vorstand Arnold Gabriel: "Mit einem eigenen Projekt, das bereits unabhängig von der aktuellen Situation initiiert wurde, sollen die Bedingungen für Mitarbeiter verbessert werden." | Foto: Kabeg
Im Klinikum Klagenfurt, dem drittgrößten Krankenhaus Österreichs, sind mehr als 4.000 Menschen beschäftigt. Insgesamt hat die Kabeg 7.100 Mitarbeiter | Foto: Kabeg

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